Herbst und Dauersonnne passen einfach nicht zusammen, das ist klar, nur ewige Jammerei macht es nicht besser also muss man das beste aus der Situation machen. Mit ein wenig Planung kann man auch einem Sonnenseuchentag etwas sehr Positives abgewinnen, schließlich befinden wir uns im heiligen Monat November und die Plasamasau belästigt uns um diese Jahreszeit lediglich rund 8 Stunden und nicht 16 wie im Hochsommer. Und wie kann eine Woche besser enden als mit einer schönen Wanderung? :-)

Deswegen haben sich Micha alias Eisgott der Verkünder und meine Wenigkeit am letzten Sonntag verabredet, um etwas durch die Gegend zu latschen. Mittlerweile sind wie bei unseren unregelmäßigen Sonntags-Nachmittags-Wanderungen bei einer normalen Wegstrecke von etwa 16 km angekommen. Wir hatten uns dieses Mal eine Wanderstrecke im Main-Taunus-Kreis ausgesucht, was den Vorteil hatte, dass wir nicht ewig in der Gegend rumfahren mussten, was auch mal ganz angenehm ist. Treffpunkt war 14:30 Uhr in Wildsachsen, einem Ortsteil von Hofheim am Taunus, der am westlichen Rand des Vordertaunus, sozusagen an der Schnittstelle zum "Wiesbadener Ländchen" liegt. Der Ort liegt in einem offenen Wiesental , ist aber umgeben von Taunuswäldern und Tälern, was eine abwechslungsreiche und interessante Wanderung versprechen sollte. Die Tour war so geplant, dass wir vor der Plasmaseuche in den Wald fliehen konnten und anschließend nach Sonnenuntergang viel freies Feld unter dem Mond und Sternenhimmel hatten. Um es vorweg zu nehmen, diese Planung ging vorzüglich auf und es wurde eine herrliche Herbstwanderung mit wundervollen Naturerlebnissen und tollen Gesprächen.


Gleich zu beginn der Wanderung die Fahne auf Halbmast, anlässlich des Volkstrauertages. Schön, dass es diese Tradition immer noch gibt, heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Aber auf dem Dorf gehen die Uhren bekanntlich anders ;-)


Zu Beginn ging es über freies Feld weitgehend durch die Brüllsonne inkl. kotzblauem Himmel und bonbonfarbenem Kitschherbst, von Sofeten als "Goldener Herbst" bezeichnet ...


Schnell war aber der Wald erreicht, der zumindest noch etwas Schatten spendete. Aber wir befinden uns eben schon im Spätherbst und der Wald ist fast kahl






An einem schönen Aussichtspunkt bietet sich ein schöner Ausblick auf den heiligen Berg des Taunus, den Altkönig.
Eine Allerheiligen-Wanderung zum heiligen Berg des Taunus
Rechts im Bild sieht man den Kaisertempel. Auch dort war ich bereits wandern ;-) Eine Wanderung bei Traumwetter auf den "Hausberg", den Staufen


Der Weg führt nun steil anwärts und bald darauf bietet sich dieser schöne Blick auf Eppstein im Taunus. Das Tal, in dem Eppstein liegt ist übrigens einer der kühlen Orte im Main-Taunus-Kreis.




Der alte, leider still gelegte Eisenbahntunnel am Eppsteiner Bahnhof, "verziert" durch ein paar mehr oder weniger dekorativ drapierte Schienen und leider auch mit den üblichen Jugendschmierereien ...


... er wurde durch diesen, neumodischen und hässlichen Tunnel ersetzt. Ich würde Geld darauf wetten, dass dieses Betonmonstrum nur halb so lange hält wie der alte Tunnel, der immerhin von 1877 bis 2013 in Betrieb war, also 136 Jahre lang.


Am Eppsteiner Bahnhof befindet sich diese hübsche, verwunschene Treppe, die zu einem Wanderweg führt. Diesen Weg sind wir heute aber nicht gegangen ...


... sondern wanderten weiter in Richtung Vockenhausen, einem Stadtteil von Eppstein. Dort konnten wir dieses Denkmal für die "Vockenhäuser Schmelz" bewundern, einer Eisenhütte, die seit dem 16. Jahrhundert in Betrieb war und im 18. Jahrhundert aufgegeben wurde, nach dem der Eisenerzabbau und somit auch die Verhüttung mangels Rentabilität eingestellt wurde.


Unser Weg führte aber an Vockenhausen vorbei wieder steil bergan auf die Höhe, von der sich der Blick auf den Hof Häusel, einen in der Region bekannten Reiterhof bietet. Die Plasmasau war bereits hinter den Hügeln verschwunden.


Von der Anhöhe aus bietet sich auch dieser Blick auf zwei meiner "Hausberge", den Atzelberg (mit Turm) und den Rossert, dieses mal aber aus Westen betrachte und nicht wie üblich aus östlicher Richtung. Auf den Rossert führte mich im Mai eine Wanderung: Ein teuflisches Schloss auf dem Rossert


Die gelbe Plasmabombe verglüht am Horizont ...


... und es scheint als schickt sie beim Untergang noch Feuerkaskaden und Rauchschwaden über den Himmel


Nach diesem eindrucksvollen Himmelsschauspiel führte und der weitere Weg nach Niederjosbach, genannt "Gusbach", ebenfalls ein Ortsteil von Eppstein. Nachdem wir den Ort durchwandert hatten, war es bereits dunkel geworden.


Von nun an begleitete und der Mond auf herrlichen Pfaden über nächtliche Wiesen, die uns an Bremthal vorbei zurück nach Wildsachsen führten. Ein herrlich kalter Ostwind umschmeichelte uns dabei. Es blieb einem wirklich nichts anderes übrig als die Nase in den Wind zu drehen, die Arme auszubreiten und diese Köstlichkeit zu genießen


Die Übersicht der Wanderung. Oben rechts sieht man die Aufzeichnung der bereits angesprochenen Rossert-Wanderung aus dem Mai.


Meine App zeigte 15,4 km Wegstrecke an, Michas gleiche App dagegen 16 km. Ist ja auch egal, rund 16 km sind schon eine ordentliche Wegstrecke ... und die 4,1 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit sind zu unserem Standard geworden. :-)


... zumal die Aufstiege nicht zu verachten waren ^^

Zitat von Eisgott der Verkünder im Beitrag #3

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War ne prima Tour!
Und zeigt, wie man Wetter trotz Sonnenseuche ausnutzt. Nicht indem man vor dem Computer hängt und 24/7 in konzentrischen Jammerkreisen rumheult bis das nächste Treibhausgashalbjahr beginnt, sondern dann tatsächlich auch mal rausgeht und Kühle fühlt ^^

Wobei der Atombombensonnenuntergang und dann der Nachtteil mit superber 4 Grad (?)-Kühle das Beste war. Natürlich ohne Jacke.
Das Nachtbild mit Mond ist absolut top, Stefan!

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