Der Winter ist vorbei aber stattgefunden hat er erwartungsgemäss natürlich nicht. Man bemerkte zwar schon dass es irgendwie Winter sein sollte denn die Temperaturen waren kühler und die Tage irgendwie kürzer als im Herbst. Immerhin fand der Winter bei mir im Flachland schon im Spätherbst am 21. und am 22. November mit doch recht ansehnlichen 20cm Schnee statt, gefolgt von einer hauchzarten Schneedecke um Weihnachten rum und dann nochmals von einigen Zentimetern Schnee am 14. Februar. Gut, den gefrierenden Regen am 4. Januar könnte man mit etwas guten Willen auch noch als Winter-Feature bezeichnen weil der Ausdruck Frieren darin vorkommt.
Abgesehen von diesen krassen Winter-Highlights war aber alles dazwischen oftmals hochdruckgeprägt. Wer Glück hatte und unter der Nebelgrenze wohnt konnte immerhin so um die 30 Nebeltage verbuchen und das Augenlicht schonen während oberhalb der Nebelgrenze die Plasmafunzel die Böden in den Bergregionen dauerbestrahlte und den Schnee schmelzen liess.
Mit den länger werdenden Tagen rückt nun auch der Frühling immer näher und da darf man sich schon fragen ob sich das dominante Muster vom Januar und Februar mit der sich – mit kurzen Unterbrüchen – immer wieder regenerierenden Hochdrucklagen über Mitteleuropa auch im Frühling fortsetzen könnte.
Denn seit Mitte Januar ist die NAO eigentlich permanent im positiven Bereich (unten), sprich polarer Tiefdruck und in den mittleren Breiten Hochdruck. Und etwa seit Mitte Januar tummelt sich ein mächtiger Tiefdruckkomplex abwechslungsweise zwischen Nordkanada, Grönland und Island, welcher an dessen Vorderseite subtropische Warmluft weit nach Norden führt, und dem Subtropikhoch immer wieder Platz für ein Aufkeilen über dem europäischen Festland ermöglicht. Diese Temperaturgegensätze zwischen dem kalten Grönland und dem warmen Atlantik können teilweise für die Regeneration dieses Muster sorgen und somit kriegten wir in Mitteleuropa immer wieder die unterschiedlichsten Versionen dieser Blockaden ab.
Die komplette Übersicht aller saisonalen Modelle ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar und damit begnüge ich mich für den März mal mit dem saisonalen Modell der Kanadier. Deren Lauf vom vom 28. Februar für den März zeigt uns dass das bisherige Muster der letzten beiden Monate zumindest bis in den März andauern könnte:
Auf den Karten für den März ist die Hochdruckbrücke vom Nordatlantik bis Osteuropa schon mal deutlich erkennbar und damit würde der Jetstream wie in diesem Winter weit nördlich verlaufen. Der blaue Fleck über Marokko deutet auf abtropfende Tiefs aus der Frontalzone hin welche am osteuropäischen Hoch abprallen und südlich Richtung Mittelmeer abtropfen. Dies würde eine mehrheitlich siffige süd/südöstliche Höhenströmung mit den obligaten Wärmeüberschüssen (oben rechts) bedeuten worauf wir aber getrost verzichten könnten. Vernünftige Niederschlagssignale würden sich über Skandinavien und dem Mittelmeer konzentrieren während wir einen trockenen März einfahren könnten.
Der Blick auf das Hovmöllerdiagramm des 46-Tage ECMWF zeigt im Vergleich zu vor 2 Wochen eigentlich immer noch die roten Hochdruckfarben über Zentraleuropa bis zum Prognoseendbereich. Was jetzt nicht unbedingt in Stein gemeisselt sein muss aber die Übereinstimmung zwischen den Kanadiern und dem ECMWF ist zumindest vorhanden
(c) ECMWF
Hilfe von der Stratosphäre, um dieses troposphärisches Muster der Blockade zumindest für Europa zu durchbrechen, könnte nach den neuesten Läufen doch wieder ein Thema werden. Denn es zeichnet sich eine mögliche Umkehr der Zonalwinde (alles unterhalb der roten Linie) des stratosphärischen Polarwirbels in der Höhe auf 10hPa für Mitte März ab. ECMWF (links) sieht die Umkehr dabei deutlicher als GEFS (rechts) wobei das heutige ECMWF die Zonalwindumkehr schon mal deutlich länger anhaltend prognostiziert als GEFS. Die Ursache dafür ist ein starkes Warming über Sibirien welches ein stratosphärisches Hoch bildet und damit das aktuell vorherrschende fette polare Tief in der Stratosphäre über dem Nordpol verdrängt (Wave-1 Event). Zwar kein Spilt (Wave-2 Event), sondern nur eine Verschiebung.
Es ist zwar noch eine knappe Kister aber die ECMWF-Variante tendiert also schon mal vorsichtig in Richtung Final Warming. Allerdings stellt sich die Frage ob sich die Zonalwindumkehr vorerst nur auf die obere Etage der Stratosphäre beschränken wird ober ob es sich dann auch weiter nach unten mischt und die Dynamik der Troposphäre so in ca 2 Wochen beeinflusst. Im Bild unten sieht man die GFS-Prognose des NAM (ein Mass für die NAO) wie sich die negative NAM, sprich die östlichen Zonalwinde (orange), von der Stratosphäre mit der Zeit in die Troposphäre herunterarbeiten könnten.
(c) stratobserve.com
Träfe dies dann so ein dann könnte man durchaus grössere Sprünge der Wettermodelle nach hinten heraus erwarten weil die Wettermodelle mit den Auswirkungen einer von der Stratosphäre in die Troposphäre sich runtermischenden Zonalwindumkehr im Glaskugelbereich grosse Mühe haben.
Bis es aber soweit sein könnte noch der Blick auf die Hauptläufe: Bis Ende nächster Woche müssen wir noch den Klassiker des antizyklonalen Wellenbrechens über Mitteleuropa über uns ergehen lassen, danach folgt vom Atlantik her eine Austrogung welche aber wahrscheinlich wieder zu einem grossen Kaltlufttropfen mit einem Zentrum westlich von Spanien/Frankreich mutiert und vom nachfolgenden Trog miteingebunden werden könnte. Krude Blockade-und-Cut-off-Dynamik vom Feinsten und bei den nächsten Läufen wird alles wieder etwas anders prognostiziert ;-)
Nun ja, zumindest für den März ist die Blockade drin und wir hoffen darauf dass sich trotz dem dominanten Blockadesignal dennoch ein paar Kaltlufttropfen zu uns verirren und noch etwas Niederschlag mitbringen. Wir werden’s sehen.
Danke Cube wieder einmal eine klasse Analyse. Bei uns nächste Woche ein Alptraum es wird schon von deutlich über 20° gefaselt. Der erste Sommertag schon Anfang März?!?! 🤮🤮🤮
Hallo Cube, auch von mir vielen Dank für Deine wie immer spitzenmäßige Analyse. Die Hoffnung lebt. Es heißt einfach Abwarten und hoffen, dass sich der eine oder andere Kaltlufttropfen in unsere Richtung verirrt. Sollte das einmal der Fall sein, dann würde ich gedanklich schon mal den roten Teppich ausrollen und den Kaltlufttropfen herzlich willkommen heißen.
Hallo Cube, tausend Dank für deine ausführliche Analyse der Modelle. Es ist schon irre, dass man im Februar draußen sitzen oder arbeiten kann, wie eigentlich im April/Mai. Von Nässe keine Spur 🤔, hoffe dass diese verdammte Dauerblockade endlich ein dauerhaftes Ende nimmt.
Und der Pestplanet ballert weiter erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel. Nur nachts ist es auszuhalten. Allerdings trägt der Frost auch zur weiteren Austrockung der Böden bei. Südspanien und die Kanaren sind abgesoffen. Verkehrte Welt!!!
Zitat von Peter im Beitrag #824,1° heute in Österreich in Bad Vöslau, an einem 6. März!!!!! Und doppelt so viele Sonnenstunden im März als im Durchschnitt!!!
Ganz so warm, war es bei mir nicht, aber 19°C an einem 6. März sprengen auch alle bisherigen Rekorde. Schon die aktuelle Wetterlage ist absolut abnormal. Dass so früh im Jahr überhaupt schon eine derartig aufgeheizte Luftmasse vorhanden ist, wie sie jetzt zu uns transportiert wird, ist absolut abartig. Willkommen in der entfesselten Klimakatastrophe .
Auch bei uns im Bergischen nur noch zum Kotzen: Seit einer Woche Plasmafresse ohne Ende und für mich fühlt sich das fast schon wie Frühsommer an, grausig Zwar soll es wohl nächste Woche endlich temperaturmäßig nach unten gehen, was natürlich eine Wohltat wäre, aber die Dürre hält dann weiter an, abartig
Aktuell fast 20 Grad in unserer Region und der "Temperatursturz" nächste Woche mutiert bei GFS, das wieder einmal total gekippt ist, vom Tiger zum Bettvorleger. Wenigstens gibt es ein paar Niederschlagssignale. Aber alles in allem ist es nur noch zum Davonlaufen :
Heute früh schon 13°! Scheiß Märzhitze wird natürlich prolongiert und scheint auf hohem Niveau zu bleiben. Damit ist eine Rückkehr der angenehmen Kälte wohl ausgeträumt. Spätestens ab April ist Sommer...
Und täglich grüsst das Tief irgendwo westlich von Spanien mit der Südwestdüse. Links die Ausgangsposition dieses Tiefs (blau), dem Island-Hoch (H) und dem Grönland-Tief (schwarz) für morgen. Bis Freitag zieht das blaue Tief Richtung Skandinavien (blauer Pfeil) während das schwarz markierte Grönland-Tief bis dann das Island-Hoch südlich unterläuft (schwarzer Pfeil) und sich praktisch copy-paste-mässig wieder über Spanien positioniert. Folge: Regenerierte Südwestdüse aber in der ECMWF-Variante (vorerst) immerhin etwas näher zu uns.
(c) wetterzentrale.de
Im oberen Stockwerk der Stratosphäre scheint sich nun doch ein Final Warming abzuzeichnen (links), allerdings soll es sich vorerst doch nur dort oben abspielen und sich nicht weiter bis in die Troposphäre runter arbeiten. Dementsprechend tut sich im Hovmöller-Digramm des 46-Tage ECMWF gegen hinten hinaus auch nicht allzuviel denn der prognostizierte Hochdruck über Mitteleuropa ist immer noch prominent vertreten (rechts).
Zitat von Peter im Beitrag #12Heute früh schon 13°! SWcheiß Märzhitze wird natürlich prolongiert und Scheit auf hohem Niveau zu bleiben. Damit ist eine Rückkehr der angenehmen Kälte wohl ausgeträumt. Spätestens ab April ist Sommer...
Hihi, nehme an, da ist Peter auf der Tastatur abgerutscht, da S und W direkt übereinander liegen, aber "SWcheiß Märzhitze", wenn man es als "SchWeiß Märzhitze" liest, passt als Wortspielerei zu diesem unerträglichen Rotz da draußen perfekt.
Kann mir mal jemand plausibel erklären, weshalb die Radiomoderatoren immer von RegenRISIKO, jedoch von CHANCE auf Sonne sprechen? Das ist mir gerade heute Morgen wieder aufgefallen, als der Morgen-Moderator des Schweizer Staatsradios SRF1, S.E., die Meteorologin fragte, wie hoch das Risiko sei, dass es heute regnet und wie die gross die Chance sei, dass es Sonne gibt. Meiner Meinung nach können nur gehirnamputierte Leute einen solchen Schwachsinn von sich geben. Oder täusche ich mich da?
Zitat von Stefan1963 im Beitrag #15Kann mir mal jemand plausibel erklären, weshalb die Radiomoderatoren immer von RegenRISIKO, jedoch von CHANCE auf Sonne sprechen? Das ist mir gerade heute Morgen wieder aufgefallen, als der Morgen-Moderator des Schweizer Staatsradios SRF1, S.E., die Meteorologin fragte, wie hoch das Risiko sei, dass es heute regnet und wie die gross die Chance sei, dass es Sonne gibt. Meiner Meinung nach können nur gehirnamputierte Leute einen solchen Schwachsinn von sich geben. Oder täusche ich mich da?
Die Beobachtung habe ich auch schon gemacht und stelle mir die Frage schon jahrelang. Meine Theorie ist, dass nur Leute Radiomoderatoren werden, die nichts anderes können als Schwachsinn von sich zu geben. Die Abwesenheit von Urteilsvermögen und Intelligenz und bedingungsloser Sonnenfetischismus scheinen schon fast die Grundvoraussetzung zu sein, damit man Radiomoderator werden kann. Jetzt nervt die himmlische Fusionslampe schon wochenlang mit täglicher Dauerbestrahlung und diese gehirnamputierten Leute im Radio faseln täglich von Regenrisiko...
Sonne wird positiv dargestellt, Regen wird negativ dargestellt. Alles, was die Sonne daran hindert, auf die Erde "runterzuknallen", ist negativ.
Es werden im Radio und Fernsehen großteils Wetternachrichten präsentiert, welche auf Freizeitaktivitäten abzielen. Da wird Regen nur als Störfaktor empfunden.
Es wird der Bezug zur Natur völlig ausgeklammert. Hauptsache Sonne
Hallo, möchte echt mal wissen, wie die Allgemeinheit über Radiomoderatoren denkt. Es mag ja auch seriöse, bzw. neutrale Typen darunter geben. Aber für mich sind die meisten durchgeknallt. Hier in Hessen gibt es den HR3, in dieser Morningshow meint man dass die beiden sich jeden Tag irgendwelche Spaßpillen einwerfen. Es ist nicht auszuhalten, welch ein Mist die verzapfen. Und ja Wetter ist das Thema der Themen. Klarer Menschenverstand scheint da in keinster Weise vorhanden zu sein. Die Realität, dass nur Sonne ohne Regen auf Dauer jede Kreatur negativ beeinflusst, sollte doch zu 1000 Prozent klar sein. In diesem Sinne bitte ich inständig endlich um eine ausgiebige Regenzeit🙏
Ich sage ja immer, ich möchte einmal erleben, dass es so wie z.B. diesen Winterausfall einmal im Sommer gäbe, also dass der nächste Sommer einmal komplett (wie im Winter) ausfällt. Das wäre ein Gejammer und Geflemme :-))) Aber wenn der x-te Winter mehr oder minder komplett ausfällt, dann ist das super. So wie eine Bekannte vor kurzem sagte: Der Winter hier ist ja besonders widerborstig !?!? Ich denke mir dann immer: Welcher Winter genau? ...
Zitat von Peter im Beitrag #19Ich sage ja immer, ich möchte einmal erleben, dass es so wie z.B. diesen Winterausfall einmal im Sommer gäbe, also dass der nächste Sommer einmal komplett (wie im Winter) ausfällt. Das wäre ein Gejammer und Geflemme :-))) Aber wenn der x-te Winter mehr oder minder komplett ausfällt, dann ist das super. So wie eine Bekannte vor kurzem sagte: Der Winter hier ist ja besonders widerborstig !?!? Ich denke mir dann immer: Welcher Winter genau? ...
Oh ja bitte🙏🙏🙏Sommertotalausfall, das wäre genial und gerecht. 20 Grad maximal und Tiefs ohne Ende.In den 70zigern gab es noch kühle und nasse Sommer. Wenige Tage im August mit 30 Grad - und da hat man gesagt, dass Hitze schlecht zu ertragen ist. Wenn man da schon gewusst hätte, wie das sich entwickelt........