Es kursieren wieder Neuigkeiten zum Golfstrom im Netz, von höchster Stelle. Und es mag kaum verwundern, dass es sich erneut um "Überraschungen" der Wissenschaft handelt, die die Lage verschärfen.
2 neue Studien in der angesehenen Fachzeitschrift "Nature" bezeugen, dass der Golfstrom immer weiter sich abschwächt, zudem bereits sehr viel früher als angenommen. Nämlich bereits seit Beginn der Industriellen Revolution um 1830. Die eindrucksvollen Belege, beispielsweise anhand von Sedimentgrößen am Meeresboden, wodurch man auf die Geschwindigkeit und damit die Stärke des Golfstrom viele Jahrtausende zurück in die Vergangenheit prüfen kann, zeigen, dass der Golfstrom sich im schwächsten Zustand seit mind. 1000 Jahren befindet.
Dies hängt in der Tat, was lange fraglich war, mit dem grönländischen Schmelzwasser zusammen, der den Salzgehalt verringert (Schmelzwasser ist Süßwasser) und damit die AMOC und den Golfstrom abschwächt. Da die grönländische Schmelze offenbar immer schneller vonstatten geht (radikalere Theorien von Forschern sprechen von einem Heinrichereignis (https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich-Ereignis), das ich letztes Jahr in einer der letzten Artikel für kaltwettercom thematisiert hatte anläßlich der Unmengen an Eisbergen, die von Grönland stammen an Kanada vorbeischwammen, woraus ich eben die sorgenvolle Frage nach einem Heinrich-Ereignis gestellt hatte.
Aber was sind die Folgen? Da erwartet uns eine Überraschung: Prof. Rahmstorf (der selbst an einer der 2 Studien beteiligt war) erwähnt, dass die Zunahme von Südlagen im Sommer (nehmen wir ruhig den Frühling dazu ^^) für Mitteleuropa zunehmen! Was ich also kausal bisher nur unklar beziffern konnte und lediglich beobachtete: Die überdeutliche Zunahme von Hochdruckgebieten und Omegalagen und Südströmungen (Südwest, Süd, Südost) ist kausal auch mit dem Golfstrom und seiner überdeutlichen Abschwächung verbunden! Hammer. "Es klingt paradox, wenn man an das Schockfrost-Szenario des Hollywood-Films The Day After Tomorrow denkt: eine Studie von Duchez et al. (2016) zeigt, dass Kälte im nördlichen Atlantik mit sommerlicher Hitze in Europa korreliert. Das liegt daran, dass der Wärmetransport im Atlantik noch nicht stark genug abgenommen hat, um eine Abkühlung auch über den angrenzenden Landgebieten zu verursachen – aber die Kälte der Meeresoberfläche reicht aus, um die Luftdruckverteilung zu beeinflussen. Und zwar so, dass ein Einstrom von Warmluft aus dem Süden nach Europa hinein begünstigt wird." (Prof. Rahmstorf)
Was wäre die langfristige Folge? Etwa das, was äußerst eindrucksvoll (wenn auch überdramatisierend und etwas übertrieben) in dieser Doku über die Folgen der gegenwärtig ablaufenden Klimakatastrophe dargestellt wird? Eine Eiszeit für Europa mit dem Tod allen Lebens?
Dazu gibt es mehrere Meinungen. Einige sagen, dass nur die Küsten davon profitieren werden und der Treibhauseffekt paradoxerweise für Europa dort umgekehrt wird, während innerlands kaum Auswirkungen stattfinden und die Hitzehölle weitergeht. Andere sagen, dass es generell für Europa ein Klima geben wird, das unseren Breitengraden dann OHNE Golfstrom endlich angemessen sein wird mit etwa 10 Grad weniger im Mittel als heute. In etwa als Sibirien.
Was zudem unklar bleibt ist, wie die Reise beim Golfstrom weitergeht. Weniger mein Verstand als mein Gefühl sagen mir, dass die Wissenschaft nach wie vor die Folgen der Klimakatastrophe vor allem hinsichtlich der Rückkopplungsschleifen exponentiell unterschätzt. Sollten die Nachrichten so weitergehen wie bisher (heute: https://www.space.com/40266-greenland-da...ets-darker.html - Grönlands Eis schmilzt immer schneller, u.a. durch Ruß von den immer mehr zunehmenden riesigen arktischen Waldbränden in Sibirien sowie durch Algen die durch die Erwärmung das Eis besiedeln), dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir einen Ausfall des Golfstroms miterleben werden. Denn: Ein Ausfall erfolgt nicht schleichend, indem der Golfstrom langsam immer schwächer wird, sondern wenn er einen bestimmten Punkt unterschreitet, dann bricht er ab. Feierabend. Ob dieser Punkt morgen oder in 100 Jahren ist, weiß keiner, aber ich bin mir mittlerweile sicher, dass er sehr viel schneller kommen wird, als wir alle ahnen. Ob wir die Kältefolgen (falls sie kommen) dann nicht bereuen werden, bin ich mir auch nicht sicher.
Danke Micha. Interessante Geschichte. Und wieder ein Puzzlestein mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Sofetenmedien nicht wieder mit irgendwelchen Die Eiszeit kommt Schwachsinnsmeldungen darauf stürzen. 10 Grad weniger wäre allerdings eine heftige Hausnummer. Aber vielleicht sind wir bis dahin schon alle gut durchgebraten?
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Zitat von Regenwetter im Beitrag #2Danke Micha. Interessante Geschichte. Und wieder ein Puzzlestein mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Sofetenmedien nicht wieder mit irgendwelchen Die Eiszeit kommt Schwachsinnsmeldungen darauf stürzen. 10 Grad weniger wäre allerdings eine heftige Hausnummer. Aber vielleicht sind wir bis dahin schon alle gut durchgebraten?
Das wird noch eine spannende Kiste in den kommenden Jahren(-zehnten). Es bleibt abzuwarten, ob es nur den Nordatlantikstrom betrifft oder im Endeffekt der gesamte Golfstrom beeinträchtigt wird. Das könnte Folgen für die thermohaline Zirkulation in der Gesamtheit haben, denn alle Meeresströmungen hängen ja zusammen.
Zitat von Dämonid im Beitrag #4Das wird noch eine spannende Kiste in den kommenden Jahren(-zehnten). Es bleibt abzuwarten, ob es nur den Nordatlantikstrom betrifft oder im Endeffekt der gesamte Golfstrom beeinträchtigt wird. Das könnte Folgen für die thermohaline Zirkulation in der Gesamtheit haben, denn alle Meeresströmungen hängen ja zusammen.
Die Vergangenheit zeigt, dass ja bereits die natürlichen Entwicklungen rund um Gibraltar und Panama erst zur unsäglichen "Heizung" Europas führten: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21082-2017-01-24.html. Ein Ausfall des Golfstroms würde also zu einer Rekonfiguration der themohalinen Zirkulation global führen.
Zudem wird aktuell das meiste des Süßwassers/Schmelzwassers von Grönland entlang der Zirkulation südlich an Amerikas Küste nach Süden abgeleitet und hat somit keine Auswirkung auf die AMOC bei Island: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20303-2016-06-21.html. Ob sich das mit verstärkter Schmelze/Schwäche des Golfstroms ändert und am Ende zu erinem Kippeffekt und plötzlichen Abbruch des Golfstroms führt, wird man abwarten müssen.
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
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Sensationsneuigkeiten zum Golfstrom
11.04.2018 23:57 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2018 00:02)
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