Vom Torhaus Aurora über das Forsthaus Sylvan nach Windheim/Hafenlohr und zurück.
So heute noch ein freier Tag und morgen ruft schon wieder die Arbeit. Was also tun? Genau: die Wanderung nachholen, die am 05.01. geplant war und aufgrund traumhaften Wetters kurzfristig in den Schollbrunner Forst verlegt wurde. Es geht wieder mal in den Spessart, genauer gesagt in ein Gebiet, das schon bei der Bezeichnung des Landkreises den Namen des Waldes in sich trägt, der Main-Spessart. Also ab in die Gummistiefel und mache mer loos.
Die Fahrt geht über Hobbach und Dammbach. Bei Rohrbrunn biege ich rechts ab Richtung Marktheidenfeld/Wertheim. Dann sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Torhaus Aurora, das einst zwei wichtige Bedeutungen hatte. Es war Zollhaus und Eingangstor in einen historischen Wildpark. Das Torhaus wurde an einer Straße errichtet, die bereits im Jahr 839 als „heristrata“ (Heerstraße) erwähnt wurde. Später war sie die Poststraße von Frankfurt nach Würzburg. Bis etwa 1789 saßen im Torhaus Geleitzöllner. Danach wurde es 1796 zu einem Forsthaus umgebaut und das hölzerne Falltorhaus durch den jetzigen Steinbau ersetzt.
Ich parke auf dem gegenüberliegenden Wanderparkplatz und laufe los. Es ist 9.00 Uhr morgens.
Der Weg führt ein paar hundert Meter geradeaus bevor er sich teilt. Ich nehme den Weg mit der Markierung "Fuchs". Hier ist der Spessart so wie man ihn sich vorstellt. Ein dunkler, geheimnisvoller Wald (auch wenn das auf den Bildern leider immer viel heller aussieht).
Am Ende des Weges komme ich in ein kleines Tal und laufe rechts weiter. Nach nur 200 Metern gehts aber bereits wieder in den Wald. Das Gelände ist hier etwas hügelig aber nicht anstrengend zu laufen. Auch mit Markierungen wurde nicht gespart^^. Ich brauch also weder Wander-App noch meine Wanderkarte. Nach ca. 35 Minuten komme ich am Forsthaus Sylvan an (Distanz Torhaus-Forsthaus 2,5 km). Das Forsthaus Sylvan i.Weihersgrund wurde 1817 erbaut und gehört zur Gemeinde Bischbrunn. Der Name Sylvan geht auf Silvanus, den röm. Gott des Waldes zurück.
Der Weihersgrund ist ein Landschaftsschutzgebiet, in dem seltene Schmetterlinge und Libellen zu finden sind.
Ich umrunde das Forsthaus und laufe in Richtung Karlshöhe mit der Markierung "rotes Dreieck" weiter. Keine Menschenseele ist unterwegs, ab und zu seh ich in der Ferne ein paar Rehe. An der Abzweigung zur Karlshöhe entscheide ich mich spontan weiter zu laufen. Ich fühle mich fit, es macht Spaß und und ich kann ja immer noch einen anderen Weg zurück nehmen.
Plötzlich mitten im Wald ein kleines Haus mit Nebengebäuden. Es ist das Schleifthor ein zur Gemeinde Esselbach gehörendes Forsthaus. Endlich! Mein Altersruhesitz! Gefunden! Während ich das Haus betrachte seh ich im Geiste schon meinen Mann Holz hacken (wenn der wüßte^^) und ich steh in der Küche und setze Kräuterlikör an. Na ja genug geträumt. Ich mache ein paar Fotos und ziehe meiner Wege.
Nach etwa 10 km (vom Sylvan aus) komme ich nach Windheim im Hafenlohrtal. Der Ort hat 467 Einwohner (Stand 1.1.2018). Seinen Namen hat Windheim vom althochdeutschen "Wünne" oder "Wunne", was so viel wie Weide bedeutet. Ich laufe am Ortsrand entlang, niemand ist auf der Gasse.
Hinter Windheim geht es ein Stück bergauf und dann rechts wieder in den Wald. Auf diesem Weg begleitet mich ein kleiner Bach. Zuerst laufe ich auf dem geschotterten Wanderweg, entschließe mich aber dann direkt am Bach entlang weiterzulaufen. Ein paar Mal muss ich den Bach überqueren, da Hecken und Dickicht ein Weiterkommen unmöglich macht. Da ich keine Lust auf nasse Füße habe balanciere ich auf rutschigen Steinen und einmal auch über einen im Bach liegenden Holzstamm. Ist aber jedesmal gut gegangen und ich komme trockenen Fußes rüber.
Der Rundwanderweg endet am Forsthaus Sylvan. Bis dahin bin ich jetzt ca. 22 km gelaufen und fühle mich nicht mehr ganz so fit.... Aber ich muss ja noch bis zum Torhaus durchhalten. Da ich aber keine Lust habe den gleichen Weg zurück zu laufen, nehme ich hinterm Sylvan den Hasenstabweg, benannt nach dem Wilderer Johann Adam Hasenstab. Dieser Weg ist zwar ein bisschen länger, als der "Fuchsweg", aber was soll's.
Die letzten Meter schleppe ich mich zum Auto, es ist jetzt 15.38 Uhr. Trotzdem war's eine schöne Wanderung, kein Volk unterwegs, Wetter war bis auf eine halbe Stunde mit aufgelockerter Bewölkung, sehr gut. Temperatur 4 Grad.
Wieder ein geiler Wanderbericht und tolle Bilder von dir. 25 km ... mein lieber Scholli, das ist mehr als ordentlich ... Hmm, Windheim und Hafenlohrtal sagt mir was. Da bin ich schon ein paar mal mit dem Auto entlang gefahren. Diesen Weg benutze ich manchmal ganz gerne, wenn ich von meiner Schwester, die bei Erlangen wohnt, heim fahre und mir der ganze Irren-Zirkus auf der A3 auf den Geist geht. Das gemütliche Getucker mit 50 durch das Hafenlohrtal hoch bis Rothenbuch ist irgendwie beruhigend. :-) Der Wahl des Altersruhesitzes ist übrigens eine sehr gute. Kann ich zu 100% nachvollziehen, so was ähnliches könnte ich mir auch vorstellen ^^ Aber ned erst im Alter, hahaha. Blöd nur, dass das mit dem Lottogewinn nicht klappen will. ;-)
Ich bin seit gestern in der Rhön und habe zwei schöne Wanderungen gemacht. Gestern im Schwarzen Moor mit allen Registern, die das Wetter zu bieten hatte, inkl Schneesturm, heute bin ich um eine Talsperre in Thüringen herumgelaufen, leider bei Vollsonne. Aber man muss das beste daraus machen. Mal sehen, wann ich dazu komme, die Bilder hier einzustellen, wahrscheinlich nicht vor Sonntag.
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
So ganz kann ich's auch noch nicht glauben, dass ich 25 km gelaufen bin. Muss aber zugeben, dass ich dann zu Hause ganz schön die Knochen gemerkt habe^^. Vor allem als ich später am Abend noch in den Keller musste. Ich bin die Treppe runter, also ne 90jährige ist schneller. Erstaunlicherweise hatte ich am nächsten Tag keinen Muskelkater, obwohl ich fest damit gerechnet hatte. Autobahnen fahre ich heutzutage auch nur noch ungern. Zu viele Lkw und zu viele Deppen, die rasen, damit sie dann 10 Minuten früher zu Hause sind, um sich vor die Glotze zu hocken. Das schwarze Moor kenne ich. Da war ich auch schon mehrfach. Aber noch nie im Winter, meistens im Herbst. Würde dort gerne mal bei Nebel laufen.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Hahaha, das kenne ich, wenn man sich nur noch in Zeitlupe bewegt, weil man jeden Knochen spürt. ^^ Die erste Wanderung meines Kurzurlaubes habe ich nun - leider mit einer Woche Verzögerung - hier eingestellt.
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Torhaus Aurora sagt mir auch was, das habe ich mehrmals als Anlaufstelle geplant, bin aber dann in letzter Minute immer auf was anderes ausgewichen lol Na ja bei den Tälern kriege ich wieder die Krise, Stefan kennt das schon von mir lol Aber die Waldbereiche sehen gut aus, so wie ich mir den Spessart vorstelle. Übrigens um das Bild dunkler zu bekommen reicht es oft, einen hellen Punkt im Display als Autofokus mit dem Finger einfach anzuklicken und dann wirds dunkler wenn die Software die Helligkeit anpasst. Logischerweise wirds bei Anfingern eines dunklen Punktes heller. Und wenn man gar nix anklickt im Bild dann isses meist zu hell, das kenne ich auch ^^ Sonst wären die Bilder vom Mittwoch beim epischen Heidetränk-Oppidum der Kelten und der Weißen Mauer im Taunus mit Stefan auch nix geworden ^^:
25 km au backe. Nee das pack ich ned. Bei 12 km ist es entspannend bei mir, bei 15 gehts noch, bei 17 hörts auf. 20 sind pure Qualen. Aber ich wieg auch noch etwas zu viel, da schleppt man mehr mit sich rum und das vervielfacht letztlich bei jedem Schritt die verrichtete physikalische Arbeit. ^^ Wenn ich daran denke dass ich im März 2018 angefangen habe zu wandern und bei 6 km damals fast am Zusammenbruch war und die Zähne vor Erschöpfung geschmerzt haben und die Beine richtig gezittert, dann bin ich mit dem Wanderjahr durchaus zufrieden. Und im Herbst gehts auch in den Urlaub in den Spessart bei der Wildenburg in der Nähe. Schon gebucht mit Familie.
Ansonsten war deine Tour eine Kategorie, die ich als "Kontemplative Wanderung" einstufe, ohne epische Höhepunkte, einfach laufen und die Seele freibekommen, eine schöne Variante.
Wow tolle Bilder. Besonders das zweite Foto. Und Danke für den Tip. Werd es bei der nä. Wanderung gleich mal ausprobieren. Ich wandere auch lieber durch einen Wald, als durch Täler. Um zum Sylvan zu gelangen, läuft man aber nur kurz durch den Weihersgrund und verschwindet dann gleich wieder im Wald. Das schöne an dieser Wanderung war, dass ich über 6 Stunden gelaufen bin und keine Menschenseele meinen Weg gekreuzt hat. Selbst als ich am Rand von Windheim entlang gelaufen bin hat mir nur ein Hund nachgeschaut. Letztes WE war es mir aber definitiv zu sonnig. Da hab ich dann lieber meine Kräfte geschont. Aber die nächsten Wanderungen sind schon geplant.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Na ja der eine mag Täler, der andere ned ^^ Aber ich wander die auch mit, logisch. Haha ich hab am letzten WE auch Kellerpause wie im Sommer gemacht - das tue ich mir dann doch nicht an bei dem Mistwetter. Und wenn, dann bei Nacht unter Blicken aufs All... das hab ich mir letztens gegönnt: Die Atmosphäre bei Vollmond war genial. Ich bin ja ohnehin mondsüchtig. Ehrlich gesagt hat mir das Licht mehr als gereicht. Mehr brauche ich in meinem Leben nicht. Also komme ich vermutlich gar nicht von diesem Planeten hier, sondern einem anderen, der einen roten Zwerg umkreist, denn dort sind die Lichtverhältnisse in etwa so.
Die Temperatur war so wie ich mir die maximale Tagestemperatur vorstelle. Also ca. 45 Grad im Scheißsommer ohne Schatten plus die 6 Grad unter Null macht 51 Grad weniger als das was die meisten Leute als "Schönwetter" empfinden. Das sagt alles. -30 bis minus 60 Grad würde ich auch mal gerne erfahren. Vermutlich würde ich dann sogar eine Jacke anziehen ^^
Mit dem Handy Nachtbilder zu schießen ist ... optimistisch. Ich habs dennoch versucht. Ohne passende psychedelische Musikuntermalung kann man aber nur schlecht die Atmosphäre empathisch nachvollziehen. Daher empfehle ich folgendes beim Betrachten zu hören: https://youtu.be/t6zhuFAoC6Y
An der Haustür erkenne ich: Das ist meine Zeit. Das glotzende Auge eines kranken Gottes blickt starr auf mich herab und lädt mich ein zu kaum hörbarem Winseln unheiliger Flöten dem Tanz der tumben Götzen beizuwohnen.
Eiskristalle bilden auf Oberflächen das All ab.
Die Welt - nur noch ein Schattenriss, beraubt um all des bunten Tands von Seelen, die blind für Dunkelheiten einen ewigen Kinderreigen tanzen.
Das Auge ist überall. Und spiegelt sich auf plutoesk gefrorenem Wasser.
Ein Baum mit einem Gesicht wie Edvard Munchs Schrei.
Bei Nacht werden alle Objekte auf die eine oder andere Weise morphologisch grotesk. Der unheilige Schatten des glotzenden Mondauges verbrennt optisch die Äste.
Die Eisenbahnlichter in der Ferne wirken beinahe wie Ufos.
Die Bilder sind dir gut gelungen. Ich hab auch schon versucht nachts Fotos zu machen, hat nicht ganz so gut geklappt. Auch ich mag Vollmondnächte, aber ein wolkenloser Sternenhimmel.... Ich hab eine Liege auf dem Balkon und im Winter starre ich stundenlang in den Himmel und schau mir die Sterne an. Mir ist dann als ob die Zeit aufhört zu existieren und ich fliege schwerelos durchs Universum.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Sehr schön beschrieben. Auch wenn ich bei den Bildern eher die Lovecraftvariante gewählt hatte hehe aber es gibt so viele Facetten und Stimmungen für schöne Zeiten und epische Wetterbedingungen. ^^ Das schwerelose Fliegen in Gedanken durch das All aber habe ich schon seit frühester Kindheit. Vielleicht konnte ich auch deswegen nie etwas mit blauem Himmel anfangen, der uns die Augen verschließt vor unserer wahren Heimat, vor der Unendlichkeit und damit auch vor allen wichtigen Werten wenn wir das All reflektieren und erkennen, dass materielle Dinge im Leben unfassbar unwichtig sind, verglichen mit der Schönheit in Wort, Tat und Vorstellung und dass man diese Dinge eben nicht kaufen kann. Gottlob.
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)