Heiliger November, herrlichstes Wetter, verzweifelte Sofeten! So oder so ähnlich würde die Schlagzeile in einer Kaltwetterzeitung lauten, wenn über das Wetter der vergangen Tage berichtet würde. Wie im Wunderland, bescherte uns Petrus zur Abwechslung mal keine abstruse Wärme und Dauersonne, sondern perfektes Herbstwetter. Herrliche kühle, Dauerbewölkung, Regen, in den Hochlage sogar Schnee haben uns jubeln lassen. Schnee … ja Schnee, dieser herrliche Aggregatzustand des Wassers, der die schlafende Natur mit einer flauschig weißen Decke zudeckt, dass einem ganz warm ums Herz wird und die Seele tiefe Seufzer der Erleichterung ausstößt und der entzückte Blick langsam über das Land schweift. Wetterglück in Reinform. Wohl dem, der im Gebirge oder im Mittelgebirge wohnt oder zumindest eines vor der Haustüre hat! ;-)

Während der Kaltwetterfreund diese herrliche, seelenerwärmende Novemberstimmung wie aus dem Bilderbuch genoss und all diese mittlerweile so selten gewordenen Wetterwunder wie ein Schwamm aufsog, war es aus Sofetensicht freilich eine einzige Zumutung, viel zu kalt, viel zu grau und viel zu nass. Das immer wiederkehrende, unerträgliche Jammern und Wehklagen sowie die einerseits reißerischen in Wahrheit aber lächerlichen Katastrophenmeldungen der sofetischen „Klickschlampen“-Presse über das ach so „grässliche“ Wetter sind zum Spiegelbild unserer hitzeperversen Gesellschaft geworden.

Und wo kann man diese durchgeknallte, dumm-dekadente, abgrundtief sofetische Gesellschaft besser studieren als im gesellschaftlichen Mikrokosmos eines Zugabteils? So gesehen haben auch Dienstreisen mit ewig langen Zugfahrten gewisse Vorteile auch wenn man am Ende mehr als froh ist, diese unheimliche Anstrengung hinter sich gebracht zu haben. Kaum ist man in den Zug eingestiegen, befindet man sich auch schon im entsprechend sofetengerechten Umfeld aus Mief und Hitze. Die Klassifizierung der Unterarten des „Homo Sofeniensis“ fällt leicht, sind diese Primaten doch allesamt daran zu erkennen, dass sie in der unerträglichen Hitze des Waggons sich nicht sofort sämtlicher entbehrlichen Kleidungsstücke entledigen, sondern mit Winterjacke, Mütze und Schal da hocken und einen normalen Menschen, der sich an einem Novembertag um 5 Uhr morgens erdreistet, im T-Shirt an seinem Platz zu sitzen, mit tiefster Verachtung zu begaffen. Also gaffen wir zurück und versuchen der Langeweile dadurch zu entgehen, indem wir eine Klassifizierung der Doseninsassen vornehmen.

Schnell stechen einem die Fleißbienchen-Sofeten ins Auge, also diejenigen, die ständig mit der Bahn unterwegs sind und die Zeit nutzen, um ihren wichtigen beruflichen Tätigkeiten nachzugehen. Das Fleißbienchen sieht das Zugabteil als eine Art Zweitbüro und beginnt sich sofort breit zumachen. Der obligatorische Rollkoffer wird natürlich nicht in das dafür vorgesehene Gepäckfach gepackt, sondern bevorzugt im Gang stehen lassen, damit das Fleißbienchen jederzeit an wichtige Unterlagen kommt und natürlich als Stolperfalle. Das Fleißbienchen packt also entweder diverse elektronische Geräte aus dem Koffer, um damit nicht nur den eigenen Platz in Beschlag zu nehmen oder es werden stapelweise wichtige Unterlagen überall verteilt, mit denen das Fleißbienchen entsprechend effektvoll herum hantiert und ausschweifend mit einem Textmarker darauf herumpinselt. Wenn das Fleißbienchen nicht mit Papierbemalung beschäftigt ist, telefoniert es. Und zwar lautstark, sehr lautstark ... so lautstart, dass es eventuelle Funkprobleme, vor allem solche in Tunnels, regelrecht zu überbrüllen versucht. Alleine ist es geistig nicht in der Lage, die Sinnlosigkeit des Unterfangens zu erkennen und brüllt sich ob des abgebrochenen Telefongesprächs zusätzlich noch in Rage über die Unzulänglichkeiten des Mobilfunkbetreibers. Dadurch können selbst das Fleißbienchen im heroischen Kampf an der Arbeitsfront menschliche Bedürfnisse übermannen und es wird müde. Die hektischen , zuckenden Bewegungen werden sanfter, die Äuglein kleiner, dann wird die Daunenjacke, alternativ ein Wollpullover, als Bettdeckenersatz angezogen, mit letzter Kraft die herumfliegenden Papiere zu einem kunstvollen Haufen zusammengeklaubt, der als Kopfkissen dient und schon schläft unser tapferes Fleißbienchen den Schlaf des Gerechten. Anbei ein seltenes Foto eines schlafenden Fleißbienchen-Weibchens in freier Wildbahn ;-)



Eine weitere Subspezies des gemeinen Bahnsofeten ist der hyperaktive Malle-Urlauber auf dem Weg zu einem großen Flughafen, um von dort das entsprechende, sofetische Urlaubsziel anzusteuern. Diese Spezies tritt leider immer in Gruppen auf, ist auffallend kommunikativ und schleppt grundsätzlich den halben Hausrat in völlig überdimensionierten Schrankkoffern mit sich. Schon auf dem Bahnsteig nerven diese Leute grundsätzlich mit verhaltensauffälligen Herumgehüpfe und „Gesprächen“, die in ihrer Lautstärke einem Presslufthammer entsprechen, inhaltlich sich jedoch eher auf dem Niveau einer RTL Scripted-Reality-Soap bewegen. „Boah Mann des is voll krass kalt hier!!! Isch freu misch schon ultra auf Malle!!! Voll geil Sonnäää, Straaand unn Saufm, Paaaaddddieeee!!!!“, während morgens um 5 Uhr bereits die ersten zuckergesättigten Spirituosen die Runde machen. Man wünscht Ihnen unweigerlich von ganzem Herzen, dass Ihnen die Mittelmeersonne bitteschön das klägliche Resthirn aus dem nichtsnutzigen Schädel brennen möge, damit sie nie wieder nach Hause finden und irgendwo auf einem dreckigen, vollgekotzten Strand krepieren und langsam vermodern... Eine weitere Unart des Malle-Urlaubers ist, sich grundsätzlich als erstes durch die Zugtüren quetschen zu müssen, immer in der hysterischen Sorge, den Zug und damit ebenso den Sofetenflieger zu verpassen. Das bedeutet natürlich ein heilloses Chaos, bis all die Schrankkoffer durch die engen Türen bugsiert worden sind und setzt sich im Inneren des Waggons fort, indem man die Schrankkoffer einfach im Gang stehen lässt, um die reservierten Plätze zu suchen und schlussendlich feststellen muss, dass man sich im falschen Waggon befindet. Zum Glück muss man sagen, denn nachdem der Rest der Zugpassagiere über Koffer und Malle-Sofeten geklettert und gestoplert ist, kann man sich glücklich schätzen, das der Kelch der Bespaßung durch diese menschlichen Exkremente an einem vorübergegangen ist.

Sehr nett sind auch orientierungslose Rentner, vorzugsweise vom Typ pensionierter Beamter des Finanzamtes, Korinthenkacker aller erster Güte also. Da kann es durchaus vorkommen, dass man glücklich auf seinem reservierten Platz sitzt und plötzlich baut sich ein solcher Mensch vor einem auf und brüllt einen an, dass man gefälligst aufstehen soll, denn man sitzt auf seinem reservierten Platz. Als vernünftiger, selbstkritischer Mensch wird man natürlich sofort vom Zweifeln geplagt, selbst einen Fehler begangen zu haben und wirft einen prüfenden Blick auf die eigene Fahrkarte. Hmm, stimmt aber … Dann versucht man die vor der Nase herumwedelnde Reservierung des Rentners zu entziffern und stellt schließlich fest, dass die Rentner-Reservierung tatsächlich auf den gleichen Platz lautet, sogar im gleichen Waggon … leider aber im falschen Zug! … Sofern der Zug nicht ausreserviert und voll besetzt ist, sollte man auf keinen Fall versuchen, das jetzt dem alten Deppen zu erklären. Nein, es ist besser sich freundlich lächelnd zu entschuldigen und sich einen anderen Platz, wenn möglich in direkter Nähe, zu suchen, zu warten bis der Schaffner kommt, um dann seinen Spaß zu haben.

Es ist natürlich vollkommen klar, dass ein halbwegs normal tickender Mensch, derartige Erlebnisse und Sinneseindrücke nur bis zu einem gewissen Maß ertragen kann, ohne komplett durchzudrehen und mit der Spitzhacke durch Abteil zu ziehen. Da hilft nur noch Weltflucht in Form von Musikbeschallung durch den Kopfhörer. Man kann bei entsprechendem Wetter durchs Fenster blicken und schöne Wolkengebirge sowie die vorbeiziehende Landschaft genießen, untermalt durch durch elegisch, schwebende Musik. Man kann aber auch die anwesenden Sofeten ängstigen, indem man sie unter Zuhilfenahme von Till Lindemann ins Hirn gehämmerten Rammstein-Liedguts (z. B. „Ich tu dir weh“) diabolisch grinsend mit psychopathischen Blick anstarrt. Das wird sie garantiert verunsichern, denn die noch vorhandene Restintelligenz lässt sie erahnen, welche Fantasien sich gerade hinter den bösartig funkelnden Augen des Gegenübers abspielen. Das könne für den ein oder anderen freien Platz in der unmittelbaren Umgebung sorgen. Alternativ kann man auch einen Splatter-Film seiner Wahl auf dem mitgebrachten Notebook oder Tablet abspielen, nicht ohne diesen lautstark zu kommentieren. Das dürfte einen ähnlichen Effekt erzielen.

Aber auch die längste Zugfahrt geht einmal zu Ende und man torkelt durch die voll von Ausdünstungen wabernde Hitzeluft dem Ausgang entgegen erreicht glücklich den rettenden Bahnsteig, atmet ein paar Mal tief durch und denkt nur: Überlebt!

Nun fragt sich der Leser, sofern er bis hierhin durchgehalten hat, warum um alles in der Welt schwelgt der Autor in bereits vergangenen Wetterherrlichkeiten und ergötzt sich ausschweifend an der Blödheit von Sofeten, als sich um seine eigentliche Aufgabe, die Wetterprognose zu kümmern. Ganz einfach. Es gibt im Prinzip nichts wirklich Substantielles zu prognostizieren. Die Welt der numerischen Wettermodelle ist zur Zeit derart unberechenbar, dass zur Prognose eigentlich ein simpler Würfel ausreicht, von dessen sechs Seiten vier mit „Zu warm, eine mit „Normal“ und eine mit „Zu kühl“ bedruckt sind.

Berechneten die Modelle in den vergangenen Tagen in der Mittelfrist halbwegs normales Herbstwetter mit der einen zu warmen und der anderen leicht zu kühlen Phase, schwenkte vor allem das GFS-Modell in seinen letzten paar Berechnungen radikal auf Hochdruck um, der Deutschland in einer Dauer-Südwestlage mit viel zu hohen Temperaturen ersaufen lassen würde. Als der Autor sich bereits die niederzuschreibenden Hasstiraden auf diese Katastrophe vor dem geistigen Auge zurecht gelegt hat, kommt der 12Z von GFS daher. Und plötzlich schmiert der Hauptlauf komplett ab und berechnet wie aus dem Nichts ein Dauerwinterwunder in Form einer ausgeprägten und perfekten Troglage mit Nord/Nordost Anströmung, die dem Kaltwetterfreund die Tränen der Freude in die Augen treiben würde. Natürlich wird das so nicht kommen, zeigen die Mehrheit der Member und auch der gemittelte Wert aller Laufe freilich noch die bereits zuvor berechnete zu warme Südwesttendenz.

Versuchen wir nun einmal diese wüst zusammengewürfelten Szenarien so gut es geht zu sortieren: In den kommenden Tagen erwartet uns weiterhin ruhiges, Hochdruck dominiertes Herbstwetter mit halbwegs erträglichen Temperaturen. Tendenziell ist es im Norden etwas unruhiger mit vielen Wolken und etwas Regen, während im Süden tendenziell mehr Sonne zu erwarten ist. Zum Wochenende erwarten wir dann einen Tiefdrucktrog, der eine Nordwestströmung nach Deutschland führen wird. Wechselhafteres, unbeständigeres und etwas kühleres Wetter wird die Folge sein. Wir kennen das bereits. In höheren Lagen wird wieder die ein oder andere Schneeflocke fallen, es sieht aus wie die Blaupause des vergangenen Wochenendes, freilich ohne die teils starken Niederschläge vor allem im Südwesten Deutschlands.

Danach steht es mal wieder auf Messers Schneide, wenngleich die gemittelten Werte der Modelle durchaus in Richtung Südwesttendenz (GFS) bzw. atlantisch dominiertes Wetter (ECMWF) zeigen. Mildes bis warmes, wechselhaftes Wetter wäre die Folge. Die extreme Wankelmütigkeit der Modelle zu Zeit schließt eine Kälteüberraschung jedoch nicht völlig aus. Ich benenne die Chancen ins Blaue geschossen mal mit 80:20. Alleine wir wissen es nicht.

Zur Visualisierung des Wahnsinns zeige ich hier die GFS Läufe 06Z und 12Z vom heutigen Mittwoch, den 15.11.2017, beide exemplarisch für Frankfurt am Main.


beide Grafiken: (c) www.wetterzentrale.de

Danke sehr . Jetzt bin ich aber auch kaputt. Du kennst das sicher, wenn man es nochmal und nochmal liest, und da noch einen Satz umbaut und dort noch ein Wort ergänzt oder ändert, dann fangen irgendwann die Buchstaben an zu flimmern ...
Immerhin konnte ich hier das Zugtrauma ein wenig verarbeiten lol

Ja, es gibt zum Glück noch antisofetische Menschen, wenngleich mir die Dame leid tut. 23 Grad im Schlafzimmer ist pure Folter, das ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde!
Hehe, 13 Grad bekomme ich nicht genehmigt, keine Chance. 15 müssen es tun aber damit bin ich zufrieden, ich hab eh nur eine leichte Bettdecke mit Kühlbezug, das ganze Jahr. Im Büro sind es momentan 20-21 Grad, auch das ist erträglich.

Irgendwie hat man das Gefühl, die GFS Computer laufen wirklich nur noch mit halber Kraft, so etwas wie heute hab ich auch noch nicht gesehen. Ich bin wirklich mal gespannt, was das noch wird.

So, jetzt gehe ich in die Heia, war ein anstrengender Tag heute. Meine Kollegin hat Urlaub und die Arbeit macht sich leider nicht von selbst.

Zitat von Thunderstorm im Beitrag #9

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Hm, irgendwie kann ich auf der mobilen Seite hier keine Fotos/Screenshots mehr auswählen und hochladen. Dann halt über die Webseite. Anbei die Karte zum angesprochenen Hauptlauf von 0z. Hoffentlich hält sich das...
(c) www.wetterzentrale.de

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Zitat von Eisgott der Verkünder im Beitrag #14

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Zitat von Rob Dukes im Beitrag #13

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Beim WZ Sofetenforum bin ich nach 3 Jahren raus!
Diese Scheisszensur wie im Kindergarten tue ich mir nicht mehr an! (Das jahrelange Dreckswetter nervt schon mehr als genug)
Da wird gelöscht (was nicht Sofetenmässig passt) wie die Weltmeister.

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Das Forum ist zu 90% eine Bande aus arroganten Sofetenwichsern, die ihr durchaus hochgezüchtetes Fachwissen regelmäßig für die eigene Hitzeperversion beugen und damit exemplarisch zeigen, wie man aufs Höchste missbräuchlich mit Wissen umgeht, das eigentlich mit einem hohen Maß an Verantwortung daherkommt.

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Zitat von Rob Dukes im Beitrag #15

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Man kann nicht hart, aber fair diskutieren!
Gehen den Sofetendeppen die Argumente aus wird rasch persönlich beleidigt und (durch die Sofetenmoderation) gelöscht.
Was für ein feiges Pack, ähnlich wie in der Politik! (Zehn Daumen runter)
Mit bald 60 muss ich mich durch so einen Kindergarten nicht zensieren und belehren lassen !!!!

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Zitat von Lossoth im Beitrag #7

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Tut gut, wenn man auf "normale" Menschen trifft.^^ Es gibt ja viele Leute, die Temperatur mit Figur gleichsetzen (wer friert ist dünn usw). Das ist ein ganz großer Schmarrn. Bei uns herrscht in den Wohnräumen gewöhnlich eine Temperatur von 18 Grad, im Schlafzimmer 15 Grad. Und sowohl mein Mann als auch ich sind schlank.

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Zitat von Lossoth im Beitrag #7

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Tut gut, wenn man auf "normale" Menschen trifft.^^ Es gibt ja viele Leute, die Temperatur mit Figur gleichsetzen (wer friert ist dünn usw). Das ist ein ganz großer Schmarrn. Bei uns herrscht in den Wohnräumen gewöhnlich eine Temperatur von 18 Grad, im Schlafzimmer 15 Grad. Und sowohl mein Mann als auch ich sind schlank.

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