+4,2 Grad! … So unglaublich hoch war die mittlere Temperaturabweichung in Deutschland in diesem Januar 2018, in einigen Teilen des Landes sogar noch deutlich mehr wie z. B. +5,3 Grad in Frankfurt am Main. Aufgrund dieser Zahlen muss man sich erst einmal setzen. Damit gehört der abgelaufene Monat zu den wärmsten aller Zeiten und wird in der jüngeren Vergangenheit nur durch den Januar 2007, der mit der unfassbaren Temperaturabweichung von +5,1 Grad im Mittel aufwartete, auf Platz 2 verdrängt. Im Nachhinein betrachtet war die Überschrift der letzten Wetterprognose „Aus Westen nichts Neues“ geradezu prophetisch. Anhaltende Westwetterlagen bescheren immer einen Mildwinter, im Fall der Klimakatastrophe heutzutage einen Supermildwinter. So weit so schlecht, dennoch kann ich persönlich dem ganzen Schlamassel auch den ein oder anderen positiven Aspekt abgewinnen. So war der bisherige „Winter“ in Teilen Deutschlands der sonnenscheinärmste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1951. Leider gab es auch Ausnahmen und unsere bedauernswerten Freunde aus dem südlichen Bayern mussten bisher eine weit höhere Sonnenscheinbelastung ertragen als fast der gesamte Rest des Landes. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der anhaltenden Westlagen war ein überproportionaler Niederschlagsanteil, im Flachland freilich ausschließlich in Form von Regen. Lediglich in wenigen Teilen Ostdeutschlands fiel weniger Regen als durchschnittlich im Januar üblich.

So gesehen war der bisherige Winter kein Winter sondern Herbst, mit zeitweise deutlichen Frühlingstendenzen. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, denn schneereiche, kalte Winter werden in Zukunft eine immer größere Seltenheit werden. Selbst die Sofetenpresse hat dies offensichtlich mitbekommen und in den letzten Tagen Einiges zum Thema der immer wärmer werdenden Winter publiziert. Natürlich wieder einmal hauptsächlich aus wirtschaftlicher Sicht, denn was machen denn die armen Skiliftbetreiber in den Mittelgebirgen, wenn es Frost und Schnee nicht mehr gibt? Ganz einfach: pleite … und das ist dann eher noch das kleinere Problem.

Ein durchgeknalltes Wetter und ein durchgeknalltes Klima in einer durchgeknallten Welt, in der Autokonzerne Tiere und Menschen mit Abgasen malträtieren, um vermeintlich zu beweisen, wie unschädlich diese sind. Es ist nicht zu fassen, denn mit Autoabgasen hat man in früheren Zeit ganz andere Dinge mit Menschen gemacht, nur falls es jemand von unseren „Elite“-Managern und Politversagern vielleicht vergessen haben sollte … Und wenn es dann rauskommt, hat keiner etwas davon gewusst und alle schreien laut vor Entrüstung auf. Der Blitz soll sie treffen, diese elenden Heuchler und Lügner.

Und was macht der deutsche Michel? Der hat in den letzten Jahren offensichtlich eine lange verschüttet geglaubte Liebe zu Panzerfahrzeugen aller Art wiederentdeckt, wenngleich sie heute nicht mehr Tiger oder Leopard heißen. Obwohl, „Tiguan“ kommt Ersterem schon recht nahe. Wobei man bei den Piloten dieser neuzeitlichen Panzerspähfahrzeuge, die man heute verharmlosend und ganz weltgewandt „SUV“ nennt, durchaus differenzieren muss, wer da in welcher Art und Weise die Straßen unsicher macht.

Da gibt es zum einen die Typen mit den 500 PS motorisierten 3,5 Tonnen Monsterkisten auf der linken Spur. Ganz klar, Manager mit Pimmelprothese! Wenn diese Empathiekrüppel von hinten auf der linken Spur angeschossen kommen, kommt man besser nicht auf die Idee, einen LKW zu überholen, es sei denn man möchte als Galionsfigur für irgendwelche X5, Q7, GL-schießmichtot, Cayennes oder wie auch immer diese unförmigen Blechkisten heißen mögen, enden. Diese meist kleinwüchsigen Premiumidioten mit den rasenden Riesenkisten würden im Stau am liebsten das ganze Kleinwagengeraffel vor Ihnen überrollen, wie das militärische Vorbild des eigenen Wagens. Alleine ganz so stabil sind die SUV-Kutschen dann doch nicht.

Als wären diese Typen mit ihren rasenden Doppelgaragen nicht schon gefährlich genug, kann die die weiblichen Spezies, die mit Karren in der gleichen Kategorie herumfährt, eher der gemeingefährlichen Fraktion zugeordnet werden. Denn diese Spezies von Verkehrsteilnehmern, meist Pimmelprothesen-Gattinen, deren Schädel augenscheinlich nur dazu gut ist, dem ein oder anderen Schickimicki-Pseudeo-Promi-Friseur Umsatz zu generieren, haben nicht die Fähigkeit, die Proportionalität der Breite Ihrer Karre mit der Breite der Straße in Verbindung zu bringen. Sie fahren grundsätzlich mitten auf der Straße, so dass den entgegenkommenden Wagen lediglich der Bürgersteig oder der Grünstreifen, wahlweise der Straßengraben als Überlebensraum bleibt. Soll der Pöbel mit den Hartz IV finanzierten Schrottkisten doch sehen wo er bleibt. Und wenn es mal scheppert, hat Madame Haareschön ja genügend Masse um sich herum, so dass schlimmstenfalls lediglich die Spachtelmasse in der Fresse durch die Airbagauslösung etwas derangiert wird. Für den Rest wird sich schon ein windiger Rechtsverdreher finden, der für einen angemessen Betrag das Recht dorthin holt, wo es schließlich hingehört.

Weitaus weniger gefährlich, wenngleich nicht weniger nervig wird es dann, wenn das „SUV" als Seniorenhochsitz dient. Diese Spezies der Asphaltpiloten fährt meist die weit günstigere Ausführung dieser Spielzeug-Geländewägelchen, gerne auch aus japanischer oder koreanischer Produktion im schicken Knubbel- oder Knautschdesign. Das hat schon einmal den großen Vorteil, dass man die ein oder andere Delle nicht sofort erkennt, wenn die Sinne beim Fahrer nicht mehr ganz komplett beisammen sind. Und diese Knacker haben Zeit, gaaanz vieeel Zeit … Schneller als 60 fahren die auf der Landstraße eh nicht, sie wollen ja schließlich etwas von der schönen Landschaft haben. Und taucht vor ihnen ein Traktor auf, macht ja nix, dem zuckeln wir doch gerne hinterher. "Wir haben ja Zeit, nicht wahr Lisbeth?" Und wenn der Traktor einen Gülleanhänger hinter sich herzieht, schaltet man die Lüftungsanlage eben auf Umluftbetrieb. Jawoll ja!

Jetzt sollte man meinen, dass diese Intelligenzbeutel mit ihren in gewisser Weise durchaus geländetauglichen Kutschen wenigstens bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht sofort zum Hemmschuh des Straßenverkehrs werden. Weit gefehlt. Während der erfahrene Winterfreund mit seinem Auto defensiv aber zügig die winterlichen Straßenverhältnisse meistert, denkt sich der Pimmelprothesentyp: Hey! Ich hab 500 PS, Allrad und 325er Reifen, ich hab Grip! Hat er auch … bis zur nächsten Kurve, in der die Längskräfte in Seitenkräfte übergehen. Im Straßengraben dämmert es ihm dann langsam, dass er eben „nur“ BWL und nicht Physik studiert hat.

Die Senioren mit den fahrenden Hochsitzen sind bei derartigen Wetterlagen grundsätzlich derart überfordert, dass sie nicht schneller als 20 km/h fahren und besonders dann, wenn es bergauf geht, immer langsamer werden. Da diese Herrschaften, wie eingangs bereits erwähnt, eher die günstige SUV Variante, meist ohne Allradantrieb, ihr Eigen nennt, geht das natürlich nicht gut. Spätestens auf halber Strecke bleiben sie hängen. Man kann sie dann völlig apathisch in Ihren Autos sitzend beobachten, die Hände meist krampfhaft in das Lenkrad gekrallt, wie sie mit stierem Blick drauf warten, dass endlich der Streuwagen vorbeikommt. Blöd nur, dass dieser aufgrund des völligen Zusammenbruch des Verkehrs dort gar nicht hinkommen kann.

Und die Pimmelprothesen Gattinnen? Das ist die halbwegs gute Nachricht. Die bekommen bei solchen Straßenverhältnissen sofort die totale Panik und lassen die SUV-Kiste an Ort und Stelle stehen, leider manchmal an den unmöglichsten Stellen. So tragen auch sie ihren angemessen Anteil zum Straßen-Winter Chaos bei.

Und schon sind wir beim Thema angelangt: Winter. Oft haben uns die Wettermodelle mit den schönsten Winterprognosen den Mund sabberig gerechnet, und genauso oft hat sich der Sabber anstatt in herrliche Eiszapfen in ekelhaften, warmen und schmierigen Zornesrotz verwandelt. Bislang war es bis auf einige kurze Phasen im Dezember nix mit Winter, zumindest nicht im Flachland.

Doch das scheint sich jetzt zu ändern, zumindest besteht eine gute Chance auf eine Winterepisode, die ihren Namen auch verdient und mit etwas Glück auch im Flachland für einen Hauch von Winter sorgen könnte, zumindest temperaturmäßig. Was den Schnee anbetrifft, so sieht es doch recht dünn aus. Der Niederschlag wird wohl hauptsächlich in Schauerform kommen und da weiß man bekanntlich nie genau, wo Frau Holle ihr Winterglück ausschüttet.

Doch der Reihe nach. Aus einem Tiefdruckkomplex über Skandinavien ziehen ein kleines Tiefdruckgebiet in Richtung Deutschland und sorgen im weiteren Verlauf durch weitere kleine Tiefdruckgebiet für eine Trogbildung über Mitteleuropa, die Deutschland zum Beginn der kommenden Woche in eine nördliche Luftströmung bringen wird, die selbst im Flachland und an Rhein und Main zur Wochenmitte für Dauerfrost sorgen könnte. Sicher ist dies natürlich noch nicht, es kommt darauf an, wie diese Tiefs miteinander agieren und wie sich die Zugbahnen entwickeln. Nach dem momentanen Stand der Berechnungen des GFS Modells, ist die magische -10 Grad Perzentile auf 1.500 Metern, die Flachlandwinter erst möglich macht, in ganz Deutschland knapp zu erwarten, relativ sicher im Norden etwas weniger sicher im Süden des Landes. Erst zum Ende des Prognosezeitraums gegen Mitte Februar kann es Azorenhochkeilen gelingen, nach Europa und Deutschland vorzustoßen und so für milderes und wechselhafteres Wetter zu sorgen.

Fast genauso sieht es das ECMWF Modell. Auch hier bleibt das Azorenhoch, wo es hingehört, im aktuellen Lauf kann sich lediglich ein kleiner Ableger westlich der britischen Inseln und Norwegen in Richtung Norden vorzuarbeiten, der die Nördliche Grundströmung über Nord und Mitteleuropa noch verstärken würde. Im weiteren Verlauf nähert sich bereits das nächste Tiefdruckgebiet aus Nordwesten.

Die passende Troglage berechnen jedenfalls beide Modelle sowohl GFS als auch ECMWF. Es hängt nun an Details, ob es wirklich auch im Flachland eine winterliche Zeit geben wird.

Anbei die Karten von ECMWF und GFS für den 7. Februar 2018


Beide Charts: (c) www.wetterzentrale.de

Nicht die schlechtesten Aussichten also, ein winterliches Geschenk, dass dann doch etwas überraschend kam, Man hat ob des siedend warmen Januars und der bisherigen Modell Enttäuschungen gar nicht mehr damit gerechnet.

Habt Spaß damit und macht das Beste draus!

PS: Dieser Artikel enthält in Teilen satirische Elemente. Wer nicht weiß was das ist oder nicht damit umgehen kann, möchte bitte in den Keller gehen und sich in der Nase bohren. ;-)|addpics|hwx-29-3674.png-invaddpicsinvv,hwx-2a-b194.png-invaddpicsinvv|/addpics|

Oh, ich habe das jeden Tag auf der Rennstrecke von HG nach F, der B8. Ich fahre ja auch gerne mal schnell aber bei den Wahnsinnigen jeden Morgen tu ich mir das nicht an. Da tucker ich gemütlich auf der rechten Spur. Man spürt formlich die Luftwalze, wenn die Idioten mit ihren Kisten an einem vorbei donnern. Unten kurz vor der A66 beim MTZ stehen sie dann 2 Wagenlängen vor einem im Stau.

Ich hatte einmal ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, mich auch an dem SUV Wahn zu beteiligen, natürlich richtig mit einem "Original SUV" . Ich hab es gelassen, es gab dann doch zu viele negative Aspekte, wie die Umweltsauerei, die horrenden Spritkosten und die Schwierigkeiten für so ein Ding eine Straßenzulassung zu bekommen. Einen großen Vorteil hätte so ein Gefährt dennoch gehabt, die serienmäßige Bordkanone! Heutzutage wohl die sinnvollste Sonderausstattung, leider bekommt man sie bei den etablierten Herstellern nicht für Geld und gute Worte.

Bezüglich des Wetters bin ich deiner Meinung. Ich freue mich zwar über Kälte, aber mit viel Sonne und ohne Schnee ist das irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Da ist mir köstliches Regenwetter, wie in den vergangenen Wochen fast schon lieber, wenn es nicht nicht immer gleich 12 Grad geben würde ...