Erfrischende Kühltage wie dieser sind heilig im Sommer eines kollabierenden Klimas. Was liegt also näher, eine Wanderung durch den herrlichen Taunus zu unternehmen, um Körper, Geist und Seele eine norwendige Erfrischung inmitten des eweigen Hitzeelendes. Der "Buchfinkenland Rundwanderweg" in Nieder-Oberrod, den ich mir heute ausgesucht habe, führt auf rund 11,5 km rund um die Idsteiner Ortsteile Nieder-Oberrod und bildet sozusagen die Schnittstelle vom Idsteiner Land zu hohen Taunus. Die Gegend rund um Nieder- und Oberrod ist landwirtschaftlich geprägt und zeichnet sich durch Wiesen aus, die von den typischen Taunuswäldern umgeben sind. Ein recht offene Landschaft, typisch für den Idsteiner Land am Rande des Hochtaunus. Der Wanderweg ist schön gestaltet durch verschiedene Infotafeln, die über geologische, kulturhistorische und ökologische Besonderheiten rund um die beiden Gemeinden informieren. So finden sich Hinweise über die Existenz von prähistorischen Hügelgräbern oder die "Galgenstatt", als Standort einer historischen Richtstätte. Darüber hinaus werden Informationen zum Quellgebiet des Dellenbaches und zur Bedeutung der historischen Köhlerei gegeben. Weiterhin wird auf die Bedeutung von Gehölzhecken für Flora und Fauna eingegangen.
Los geng es bei 14 Grad am Parkplatz Dellenbach, einem von insgesamt drei Wanderparkplätzen, von denen die Wanderung gestartet erden kann. Dort befindet sich eine Übersichtstafel des Wanderweges.
Schon nach ein paar Metern folgt die erste Attraktion, ein uralter Steinbruch
Weiter geht es am Waldrand mit einem schönen Ausblick in das Wiesental
Was fällt auf diesem Bild auf? Richtig, der qualemnde Schornstein. Sofeten sind überall, auch im Taunus ... Kamin schüren bei rund 14 Grad ... Übrigens: Das Haus am Waldrand im Hintergrund werden wir später noch aus der Nähe betrachten.
Schon ist die nächste Hinweistafel auf einen ehemaligen Kohlenmeiler erreicht, von dem freilich nichts mehr zu erkennen ist
Am Walddrand des Dorfes können wir den ehemaligen Turnplatz in Augenschein nehmen.
Der Weg führt am Dorf vorbei (den Schlenker ins Dorf habe ich mir gespart) durch den in dieser Gegend typischen Mischwald ...
... hier begegnen wir einer weiteres Infotafel
In der Tat, ein Feuchtgebiet ... erstaunlich ;-)
Am Waldrand schweift der Blick über die Landschaft bei einer grandiosen Wolkenstimmung
Nun ist der nördlichste Punkt der Wanderung erreicht die Bundesstraße 8, im Hintergrund der Taunus Hauptkamm
Weizenfelder prägen hier das Bild
Weiter geht es zum Waldrand auf der andere Seite des Tals. Nanu, was ist denn das? Endlich die Galgenstatt? Kisten in denen die verblichenen Gebeine einst hingerichteter Sofeten aufbewahrt werden?
Nein, Blödsinn. Es sind natürlich Bienenkästen.
Endlich! Die Galgenstatt ist erreicht.
Ähm ... Ja, unverkennbar.
Ca. 100 m weiter: Wie noch eine? Da scheint es ja zugegangen sein früher ...
Stimmt ...
Wildkirschen. Fuzzelig klein aber unglaublich köstlich
Das bereits angesprochene Haus am Waldrand. Haben will! Sofort! Welch eine Idylle
Na denn ..
Kurz vor Ende der Wanderung noch eine letzte Hinweistafel auf das "Gebück"
Man kann noch die Wallanlagen des ehemaligen Gebück in Ansätzen erkennen.
Der Weg führt weiterhin am Waldrand bergab zurück zum Ausgangspunkt. Dort zeigt sich noch einmal kurz der Dellenbach, der bei dem bereits gezeigten Feuchtgebiet entspringt und hier, ein paar Kilometer weiter bergab bereits als Bach zu erkennnen ist
Eine herrliche Wanderung geht zu Ende, ein Kühlgeschenk Gottes und ein Fest für die Sinne und die Seele. Die Stimmung war eher spätsommerlich, es fühlte sich eher nach Ende August, Anfang September an und nicht nach Ende Juni. Eine Zeitmaschine in die Zukunft also, als ob man den Höllensommer einfach übersprungen hätte ...
Hier noch die Statistik. Die Strecke am unteren Bildrand war die letzte Wanderung
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Genau das hab ich am Altkönig meiner Tochter auch gesagt: "Wie eine Zeitmaschine". Als hätten wir Herbst. Insbesondere auf dem gekrönten Haupt des Königs. Das war dann bei 10 Grad und Wind schon eher Spätherbst ^^ Deine Wanderung war ja durchsetzt mit zahlreichen historischen "Köstlichkeiten". Genau mein Ding. Das muss ich dann wohl auch noch mal nachwandern mit meiner Tochter hehe
Schade ich hätte tatsächlich gedacht in den Kästen wären Sofetenknochen lol Aber letztlich sind Bienen - insbesondere im Bienensterben unserer Zeit - sehr viel wertvoller ;-) Und die Galgenstätte samt entdecktem "Inventar" ist natürlich das Highlight, wenn auch für den Laien vielleicht schwer vorstellbar. Allerdings erscheint mir dein Bild mit dem verzerrten Baum schon als geniale Assoziation für Geschichten und eine mentale Zeitreise in die Frühe Neuzeit oder des 30jährigen Krieges. Manchmal denke ich, Historiker haben ihr Fachgebiet nur studiert, um mehr Gedankenstoff zum Ausschmücken ihrer großen Vorstellungskraft zu haben ;-)
So ein einsames Haus habe ich auch am Altkönig gesehen. Sogar 2 davon in den 2 Wanderungen. Riesenhütte, umzäunt. Muss dann wohl Millionärsanwesen sein oder sowas. Königstein halt. Vermutlich wissen die aber nicht mal welches Privileg sie da eigentlich haben. Häuser kann man kaufen. Bildung, Geistestiefe und Glück letztlich nicht. Auch eine Art der Gerechtigkeit ^^ Zudem wäre es wohl auch eine Gewöhnungssache. Irgendwann nimmt man die Heiligkeit der Umgebung in der man lebt als selbstverständlich an. Aus dieser Perspektive der Glücksgenerierung ist es dann sogar ein Geschenk in Rüsselsheim zu wohnen in der Plasmaseuche und aus der Diskrepanz zum Taunus selbigen so zu lieben und zu ersehnen, wie es sich gehört ^^
Kirschen als Wegzehrung - na wenn das nicht für dich wie gemacht ist hehe
Prima Wanderung am Zeitmaschinentag 1! Man sieht im Gegensatz zu mir deutlich weniger Höhenmeter. Auf Facebook staunen meine friesischen Freunde sich die Augen aus dem Kopf. 600 Höhenmeter! Ja, das ist schon was anderes als Wattwürmerhügel von 30 cm, was? ^^Für die bin ich vermutlich jetzt so eine Art Reinhold Messner des Taunus muahahaha Vielleicht sollte ich mal ne Atemmaske mitnehmen und diese Illusion verstärken lol
Ich rechne damit, dass diese 2-3 Tage die letzte Gelegenheit vor September (? oder Oktober, keine Ahnung wann die Kühle Einzug hält im Taunus) für solche Aktionen sind. Aber mit den durch Erleben, Durchleben und Genießen seelische und mental abgespeicherten Wanderungen und der Kühle könnte ich jetzt auch 2 Monate 37 Grad durchstehen. Unglaublich, was das für einen Unterschied ausmacht.
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
Ja, das ist eine eher lockere Wanderung, dennoch sehr schön, vor allem, wenn es links und rechts des Weges viel zu entdecken gibt. Man kann wunderbar in die Stimmung eintauchen und der Phantasie seinen Lauf lassen. So mag ich das. Ichhab danach noch eine kleine Runde durch den Hochtaunus mit dem Auto gedreht, ach diese herrlichen Kurven ;-) Teilweise waren es da unter 10 Grad, das hab ich da auch schon im Winter erlebt. ;-) Also von daher perfekt für einen Spätjuniabend. Welch ein herrliches Geschenk.
Ja, kann sein, dass es im Sommer momentan die letzte Gelegenheit ist aber das ist mir mometan egal. Jetzt gilt es den Augenblick zu genießen. Was kommt, mag kommen aber diese herrlichen Erlebnisse sind - wie du so richtig sagst - ganz tief in der Seele gespeichert. Die kann uns keiner mehr wegnehmen. Außerdem steht ja noch ein bisschen was auf dem Programm an diesem Wunderwochenende. ^^
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vielen Dank von mir für eure immer wieder lesenswerten Wanderungen und Ausflüge. Wenn mir der Taunus auch zu weit ist, euere Berichte incl. Bilder gefallen mir sehr gut. Vllt. werde ich im Herbst mal ein paar Wanderungen Spessart/Odenwald reinstellen. Mit Bildern versteht sich.
"Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser". Sokrates
Zitat von Lossoth im Beitrag #4Hallo Stefan und Michael,
vielen Dank von mir für eure immer wieder lesenswerten Wanderungen und Ausflüge. Wenn mir der Taunus auch zu weit ist, euere Berichte incl. Bilder gefallen mir sehr gut. Vllt. werde ich im Herbst mal ein paar Wanderungen Spessart/Odenwald reinstellen. Mit Bildern versteht sich.
Oh ja mach mal. Ich werd mich eh anschließen weil ich dann ja auch da rumturne ^^ Wenn du einen Basecaptypen mit weißhundigem Tomtom siehst, das bin ich dann hehe
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
Zitat von Lossoth im Beitrag #4Hallo Stefan und Michael,
vielen Dank von mir für eure immer wieder lesenswerten Wanderungen und Ausflüge. Wenn mir der Taunus auch zu weit ist, euere Berichte incl. Bilder gefallen mir sehr gut. Vllt. werde ich im Herbst mal ein paar Wanderungen Spessart/Odenwald reinstellen. Mit Bildern versteht sich.
Ja, mach das mal. ^^ Den Odenwald hast du ja auch ziemlich direkt vor deiner Haustür. Und auch da gibt es abseits vom etwas sofetischen Bergsträßer Odenwald mit Sicherheit auch genügend herrliche Ecken.
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Unterwegs im Buchfinkenland im Idsteiner Land
23.06.2018 01:18 (zuletzt bearbeitet: 23.06.2018 12:05)
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Übrigens: Das Haus am Waldrand im Hintergrund werden wir später noch aus der Nähe betrachten.
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