Der letzte Tag vor der Hitzehölle. Nach der 2. Altkönigpilgerung am Freitag nun also noch den letzten Tag der kühlen Phase ausnutzen! Danach wird es wohl frühestens wieder im September möglich sein.

Es ging zum Pferdskopf, einer Gegend, die ich bisher noch nicht kannte. Auch der Ort "Finsternthal" lockte mit seinem Namen.
Zusammen mit Stefan und Tomtom wanderten wir am späten Nachmittag los. Zu warme 16 Grad, aber immer noch besser als die 24.5 Grad in der Rüsselsheimer Schmelzregion ...

Obwohl der Taunus kühler ist als Ofenhessen (heute 7.5 Grad weniger), bleibt Wasser auch hier eine Rarität wie man sieht. In Bayern gluckern aus den Alpengletschern (solange es sie noch geben wird) Wasserfontänen zu Tal. Hier: Ein Rinnsal.


Dazu passend: Totbaumimpression.


Stand mitten im Wald. Ein Sofetentransporter mit Käfig? Eine mobile Galgenstation? Man weiß es nicht.


In der Ferne grüßt wie so oft der Große Feldberg - paradoxerweise sofetisch überlaufen und der unattraktivste Berg des Taunus.


Erinnert an Wanderungen aus der Kindheit, was? ^^
Wandern sind Wege, die gegangen werden wollen. Immerhin: Aus der Kindheit erinnere ich mich an brüllende Hitze, ewigen Durst. Heute kann ich selbst bestimmen, wann ich wander: Max. 16 Grad wie heute. Keine Sonne (macht 7-8 Grad Wärmeschub aus). Geschwitzt hab ich trotzdem wie ein Schwein (deswegen sind 10 Grad oder weniger zum Wandern ideal!).


Tom war gut drauf. 1 Tonne Leckerchen trugen nicht unwesentlich dazu bei ;-)


Auch hier fanden wir den klassischen Taunusschiefer, den man in Platten per Hand einfach so herausziehen konnte. Über 200 Mio. Jahre altes Gestein, der Erosion in der Klimakatastrophe immer mehr ausgesetzt durch Dürren und Extremregen.


Finsternthal - eigentlich, da abseits befahrener Landstraßen ein idealer Wohnort. Klein und fein. Die Millionärsvilla ist leider an Peinlichkeit kaum zu überbieten in Klischeeoptik.


Hier haben wir zwar nicht geparkt, aber man sieht auf der Karte sehr schön die Hauptwanderwege und den Pferdskopf. Hier ahnten wir noch nicht, dass es nur einen Weg dort hoch gibt. Einen steilen...


Schöne Wiesen, Kornfelder im freien Feld. Ich vermute mal das sind Kornblumen? Für einen Nerd und Platoniker ist das immer nicht ganz so klar. Und nicht so wichtig ^^


Treisberg mit Fachwerkästhetik und Schieferdach. Man beachte: Die Plasmasau hat sich verzogen. Taunus eben. ^^


In Treisberg gefundene Holzskulptur. Hodel - vermutlich ein Familienname. Da hier nichts ist, findet man an nahezu jedem Haus eine Tafel mit der Herkunft des jeweiligen Familiennamens. Ich finde das in seiner mentalen Einengung verstörender als eine öffentliche Hinrichtung ...


Hier ein Beispiel. Soll man bewundernd die Beibehaltung regionaler Traditionen loben oder über die damit verbundene geistige Beschränkung entsetzt sein? Ich schwanke seit meiner Kindheit zwischen diesen beiden Bewertungspolen.


Insgesamt war die Wanderung somit relativ unspektakulär. Erst der Aufstieg zum Pferdskopf, den wir ganz am Ende der Route angingen, hatte es in sich. Nach einem Drittel des extrem steilen Fußpfades fragten wir uns, ob wir das packen wollen oder lieber nicht. Immerhin hatten wir da schon 10 km in den Knochen.
Ausreden gelten nicht! Rauf mit dem geschundenen Altaffenfleisch auf den Pferdskopf!
Das gepackt zu haben war ein echtes Erfolgserlebnis. Den gewaltigen Aussichtsturm auf dem Pferdskopf sparte ich mir wegen Tomtom, aber Stefan hirschte auch noch die 34 Meter Treppen hoch und wieder runter. Stramme Leistung!


Ein Galgen? Ein Rest eines Skiliftes, der hier sein Unwesen treibt? (Unten sieht man in der Ferne die Hütte wo der Skilift seinen Anfang nimmt).


Sagen wir mal so: Die Kraft war nach knapp 15 km noch so vorhanden wie das Leben in diesem Restbaum ;-)


Die 15,5 km waren wegen diverser Aufstiege sicher 20 Leistungskilometer. Ich muss sagen: Stefan und ich sind inzwischen ganz passabel trainiert. Und Tom? Der auch! Keine Schwächephasen, keine Probleme mit Pfoten und Gelenken. Für einen 12jährigen Hund dieser Größe eine verdammt gute Leistung.

Leider wird es jetzt in die Sommerhölle gehen. Akzeptable Temperaturen von 15 oder gar 10 Grad wird es frühestens wieder im September geben, mit Pech auch erst im Oktober. Dann wird auch Odenwald und Spessart von mir angegangen!

Zum Schluss noch die Karte und Statistik:


@Stefan: Hau mal deine Bilder auch rein, sobald Zeit ist. ^^

Ah sehr schön, deine Bilder - und der Tomtom ist auch so gut getroffen!
Du hast auch noch Finsternthal mit drauf, da war mein Foto verwaschen. Und der Höllenweg zum Gipfel.

Auch im Nachhinein immer noch eine geile Erinnerung, von der wir noch 2 Monate zehren werden bzw. müssen ^^