Ich habe mal einen neuen Thread zum Thema Winterprognose 18/19 aufgemacht.
Zunächst einmal ein Link zu einem hervorragenden Grundlagenartikel, der wichtige Faktoren und Zusammenhänge erläutert, die für eine fundierte Winterprognose nötig sind.
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Zitat von winterkind im Beitrag #2Kann man denn sagen, auf Grund welcher Konstellation sich das Eis erholen könnte? Ist das überhaupt denkbar/möglich?
Schwer vorstellbar, denn dazu müsste es in der Arktis kälter werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, die Arktis ist eine Region mit höherer Erwärmung als andere Regionen. Von daher wird die Eisschmelze weiter gehen. Eine seriöse Einschätzung, wann die Arktis im Sommer (wohlgemerkt darum geht es) eisfrei sein wird, ist nicht möglich. Es kursieren diverse Zahlen zwischen 2030 und 2100.
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Diese neue Studie geht von einer eisfreien Arktis im Spätsommer ca. 2050 sicher aus: https://link.springer.com/content/pdf/10...-018-0113-2.pdf Die Entwicklung ist direkt an die globale Aufheizung und dieTreibhausgaswerte gekoppelt, die steigen und steigen.
Denkbar ist auch eine Art Dominoeffekt mit beschleunigter Reduzierung des Meereises aufgrund massiver Verluste alten Meereises, wodurch die eisfreie Arktis bereits 2030-2040 erfolgen könnte. Die Tanker zur Verschmutzung der bisher nahezu unberührten Arktis stehen schon Schlange ...
Eine Folge könnte die Beeinflussung des "Beaufort Gyros" sein. Durch bestimmte Effekte können (wie übrigens bereits vor mehreren zehntausend Jahren beim Ausfall des Golfstroms) riesige Massen Süßwassers den Atlantik fluten und dadurch die AMOC, den Golfstrom und damit auch die globale thermohaline Zirkulation massiv beeinflussen.
Ich halte die aktuelle Lage in Europa bereits für den Worst Case. Ein Ausfall des Golfstroms bzw. dessen Umbau kann eigentlich nur zu (etwas bis deutlich) besseren Lagen für Europa führen, allerdings für die Welt via globaler thermohaliner Zirkulation zu heute noch nicht genau spezifizierbaren Katastrophen durch den groß angelegten Umbau von Windzirkulationen (Ozeanoberfläche und untere Atmosphäre bilden einen einheitlichen Klimafaktor!).
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
Danke dir für die ausführlichen Infos Micha. ich hatte gestern keine Zeit, das noch ausführlicher zu recherchieren. Ja, man kann in der momentanen Situation in der Tat von einem Worst Case Szenario in Europa ausgehen. Schlimmer, d. h. heißer geht natürlich immer aber die Hochdruckdomimanz und die damit verbundene Dürre ist so schon erschreckend genug. Mal sehen, ob das auch ein wenig was mit der niedrigen Aktivität der Sonne zu tun hat. Ich meine mal gelesen zu haben, dass niedrige Sonnenflecken auch zu Hochdruckdominanz in Europa beitragen kann.
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Vielen Dank für eure hilfreichen uns ausführlichen Informationen. Das zu lesen und recherchieren verdeutlich natürlich wie weit fortgeschritten das ganze schon ist. Die Systeme sind bereits mehrmals gekippt und die Folgen treffen uns viel schneller als vermutet. In Anbetracht dessen wird eine Winterprognose fast nebensächlich. Die Uhren zurückdrehen kann keiner mehr, die Bewohnbarkeit dieses Planeten in nicht allzu ferner Zukunft scheint in diesem Licht mehr als fragwürdig. Das ist, was Kopfzerbrechen machen sollte, die Läufe der Wettermodelle sind tatsächlich nur reine Spieler ein in einem System, welches schon in einer komplett anderen Liga spielt.
Danke für das Update, Michael. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden wir noch Zeitzeugen eines fundamentalen Umbaus des globalen Klimasystems. Was soll man dazu noch sagen?
Der Punkt mit dem Beaufort Wirbel ist äusserst beunruhigend und interessant zugleich:
"Entlädt sich die Süßwasserlinse in den Nordatlantik, schneide sie Europa für einige Jahre von der tropischen Wärme des Golfstromsystems ab; eine Periode sehr kalter Winter wäre die Folge. Ein solches Ereignis habe es schon einmal gegeben, nämlich in den 1970er Jahren, als der Salzgehalt im Nordatlantik dramatisch absank. Fast die Hälfte aller extrem kalten Winter zwischen 1950 und 2010 seien in die Zeit dieser Anomalie gefallen."
Wenn sich die kalte Süsswasserlinse in den Nordatlantik entleeren würde käme dann das darunterliegende warme Wasser an die Oberfläche und würde die arktische Verstärkung zusätzlich beschleunigen. Also in einem geologisch extrem kurzen Zeitraum würde sich der Nordatlantik - zusätzlich zur Abschwächung des Golfstroms - stark abkühlen und die Arktis stark erwärmen.
Bei dieser möglichen Konstellation kommt mir gleich folgendes Gedankenspiel in den Sinn: Bei kaltem Nordatlantik und extrem warmer Arktis hätten wir es dann mit einen umgekehrten polwärtigen Temperaturgradienten zu tun: Warme Luft fliesst vom Pol nach Süden, wird durch die Coriolis-Kraft auf der NH nach rechts abgelenkt und es würde sich statt Westdrift eine Ostdrift auf dem Nordatlantik einstellen. Damit auch keine Fronten mit Niederschlag mehr vom Atlantik Richtung Europa... Rein hypothetisch nebst x anderenen unbekannten Auswirkungen und Wechselwirkungen im Klimasystem.
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Wie wird der Winter 2018/2019?
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23.10.2018 20:19
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