Seit längerer Zeit komme ich endlich mal wieder dazu, einen Artikel über das aktuelle Wetter zu schreiben. Das könnte ich mir eigentlich auch sparen, denn an der Großwetterlage hat sich wieder einmal nicht geändert. Wir verharren in dem altbekannten Muster. Dauerhochdruck, der alle 3-4 Wochen mal kurz von einem Tiefdrucktrog kurzzeitig zurückgedrängt wird, 2-3 Tage durch eine Nordwestlage für schön kühles Herbstwetter mit Stauregen an den Alpen sorgt, danach stellt sich das altbekannte Muster wieder ein, ein mehr oder weniger stark ausgeprägte Hochdruckgebiet östlich von uns, das die Westdrift blockiert und uns durch Süd-, Südwest oder Südostströmungen vier zu warmes und viel zu trockenes Wetter beschert. Überraschende Zufallstreffer wie Tief „Vaia“, das dem Westen einen stundenweisen Vollherbst, dem Osten dagegen Spätsommer brachte, lasse ich mal außen vor.

Die Gründe haben wir bereits zigfach dargelegt. Durch die extrem verstärkte Erwärmung der Arktis und den durch die Eisschmelze kälter werdenden Nordatlantik sowie den sinkenen Salzgehalt des Nordatlantiks schwächt sich der Golfstrom ab und die Hochdruckgebiete ziehen wie an der Schnur gezogen Richtung Europa. Die Auswirkungen erleben wir in diesem Jahr. Dauerwärme und Dauerdürre in Mittel- und Osteuropa, verheerende Unwetter im Mittelmeerbereich vor allem im Südstau der Alpen und in Südfrankreich, weil kleine Tiefdruckgebiete in Richtung Mittelmeer abgelenkt werden. Die dadurch einströmende Kaltluft und ein sehr warmes Mittelmeer erledigen dann die Arbeit. Da die Meerestemperaturen sowieso immer höher ausfallen, wird es auch immer mehr katastrophale Unwetter in dieser Region geben, wenn die meteorologische Konstellation es hergibt.

Das Wetter ist in diesem Jahr aus allen Fugen geraten und die Klimakatastrophe sorgt anscheinend für eine massive Veränderung der klimatischen Zonen in Europa. Von einem gemäßigten Klima kann zumindest in diesem Jahr keine Rede mehr sein. Sind das jetzt die Zukunftsaussichten für immer? Dauerhitze und Dauerdürre? Nun, wir wissen es noch nicht, müssen aber davon ausgehen, dass derartige Wetterlagen Deutschland immer öfters heimsuchen werden. Fakt ist, dass das Klima in diesem Jahr komplett verrückt spielt, weil sich stabile Hockdrucklagen eben nicht nur wie bisher üblich in den Sommermonaten einstellen, sondern durchgehend bereits ab Februar. Ein gutes Indiz hierfür ist auch der Jetstream, der Rossbywellen produziert, wie man sie in dieser Jahreszeit und in dieser Ausprägung bislang noch nicht gesehen hat. Man sieht es sehr schön in der beigefügten Animation.



(c) https://www.meteociel.fr

Und die Öffentlichkeit? Nimmt es schulterzuckend zur Kenntnis oder auch nicht. Solchen Schwachsinn wie „Warme und trockene Sommer hat es schon immer gegeben“ oder „Ein warmer Herbst ist doch nicht außergewöhnlich“ hört man immer wieder und gerade die Älteren erzählen dann immer gerne vom Jahr Annoblech, in dem man Ende Oktober noch mit den Sommerklamotten rumrennen konnte usw. usf. Sicher, hat es das immer mal wieder gegeben, alle 10-15 Jahre vielleicht mal … und dann mal einzelne Monate. Aber es ist zwecklos, darüber zu diskutieren, das will keiner hören, weil dem ein oder anderen dann vielleicht ein Licht aufgehen könnte, dass es eben nicht mehr normal ist, wenn jedes Jahr deutlich zu warm ist und es absolut nicht normal ist, wenn alle Monate seit April durchgehend deutlich zu warm sind und alle Monate seit Februar deutlich zu trocken … Stattdessen macht man weiter wie immer, bejubelt Hitze und Sonnenschein und flennt blöde rum, wenn es mal EINEN Tag ein wenig Regen gibt. Sich hierüber noch aufzuregen, bringt nix außer Magengeschwüren.

Und auch unsere Meteorologen scheinen mit den neuen klimatischen Bedingungen hinten und vorne nicht klar zukommen. Das Gefasel, dass dieses Jahr sehr ungewöhnlich sei, hört man nun schon seit Monaten immer und immer wieder. Auf die Idee, mal die Kausalzusammenhänge zu analysieren, kommen die nicht, dazu müssten sie ja ihre Scheuklappen aus Isobaren abnehmen und über ihren Tellerrand hinausblicken. Mit solcherlei Denkweise tun sich die Deutschen traditionell schon immer schwer.

Und auch die numerischen Wettermodelle werden immer mehr zum zahnlosen Tiger, weil die Berechnungsgrundsätze offensichtlich nicht mehr mit den Realitäten übereinstimmen. Wie oft haben wir in diesem Jahr schon einen extremen Kehrtschwenk in den Modellen gesehen, der immer von Normalität oder vorgegaukelter Kühle und Regen sehr kurzfristig in die neue Normalität aus Hochdruck mit viel zu hohen Temperaturen und Dürre ging? Viel zu oft. Von daher kann man derartige Kühl- oder gar Kaltberechnungen nicht mehr ernst nehmen, weil sie zu 90% wieder weggerechnet werden. Auch die sog. Langfristmodelle haben sich als Unbrauchbar erwiesen und damit meine ich nicht nur das lustige Farbenkabinett der NOAA in Form des CFSv2 Modells. Auch das bessere ECMWF 46 Tage Modell liefert nur bedingt brauchbare Ergebnisse ab. Aus einem leicht zu warmen Oktober mit Tendenz zur Normalität wurde ein brutaler Hitzemonat mit einer kurzen Kühlphase am Ende. Aus den Prognosen für einen leicht zu kühlen (ECMWF) bzw. nur leicht zu warmen (GFS) November wird auch nix, aktuell liegt der November im Durchschnitt bei +3,5 K mit einem momentanen Nordwest/Südost Gefälle. Ofenhessen ausgenommen, hier ist es hauptsächlich wegen der traditionell sehr milden Nächste +4 K zu warm …

Schauen wir uns zum Schluss noch die Aussichten für die kommenden Tage an. Viel gibt es dazu nicht zu sagen. Aktuell dümpeln wir irgendwo zwischen einem Tiefdrucktrog westlich von uns und einem Hochdruckblock östlich von uns im Niemandsland mit einer Warmluftanströmung, die durch das Mittelmeertief noch zusätzlich befeuert wird. Zum Wochenende bekommen wir nach momentanen Berechnungen einen Streifschuss eines Atlantiktiefs ab, der zwar ein nur eine Südwestströmung aber immerhin dem Westen Regen bringen würde – wenn es denn so kommt. Danach scheiden sich die Modellgeister. Während GFS im Anschluss Deutschland im Einflussbereich eines nicht optimal gelegenen Atlantiktroges sieht, springt die ECMWF Prognose ins übliche Muster zurück. Tiefdrucktrog westlich, Hochdruck mit Kern südöstlich von uns mit Südströmung. Die gemittelten Karten zeigen ebenfalls klar hochdruck dominiertes Wetter. Es sollte also relativ klar sein, in welche Richtung es bis zur Monatsmitte gehen wird. Ob sich danach etwas ändert? Ich kann es mir mittlerweile beim besten Willen nicht vorstellen …

ECMWF:


GFS:


Beide Bilder: (c) www.wetterzentrale.de

Zitat von Rob Dukes im Beitrag #2

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Danke für die treffende Umschreibung der hoffnungslosen Endlos GWL 2018!

Man kann nur auf bessere Zeiten hoffen ....

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Zitat von Huber Claudia im Beitrag #11

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Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #10

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Vielen Dank Stefan.

Tja, da trocknen unsere Flüsse wohl ganz aus...
Ich habe wirklich Angst...

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Geht mir genauso. Die aktuellen ENS sind nochmals nach oben gegangen, ( Karten bzw. Diagramme erspare ich mir und uns) auch im Norden, das gibt den wärmsten November ever. Und Kai ( Zorn), fabuliert immer noch was von Winter :-( Am liebsten würde ich ihm mal die Meinung sagen, auf FB, geht nur net, da ich gerade meine Sperre absitzen muß .

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Perfekt zusammengefasst, Stefan, danke schön. Jetzt bitte diesen Bericht noch als Gastkommentar bei den Sofetenportalen posten

Im letzten Herbst und Winter 2017/18 mit den verhältnismässig häufigen Austrogungen hegte ich noch die leise Hoffnung, dass zumindest in der kühlen Jahreszeit noch die traditionellen Grosswetterlagen einigermassen Einzug halten. Es sieht aber wohl danach aus dass ich mich getäuscht habe und der Herbst/Winter 2017/18 wohl eher die Ausnahme bildete.

Ich wage gar nicht an das nächste Jahr zu denken falls sich diese kranke Grosswetterlage sogar durch den Winter mehr oder weniger aufrecht erhalten kann. Mit einiger Wahrscheinlichkeit starten wir das nächste Jahr in das Jahr 1 eines immer stärker spürbar werdenden Klimazonenumbaus. Das Leben auf Pump, sprich das Zehren von Wasservorräten (Grundwasser, Seen, etc.) könnte dann beginnen.

Zitat von Huber Claudia im Beitrag #15

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Zitat von Regenwetter im Beitrag #13

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Zitat von Huber Claudia im Beitrag #11

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Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #10

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Vielen Dank Stefan.

Tja, da trocknen unsere Flüsse wohl ganz aus...
Ich habe wirklich Angst...

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Geht mir genauso. Die aktuellen ENS sind nochmals nach oben gegangen, ( Karten bzw. Diagramme erspare ich mir und uns) auch im Norden, das gibt den wärmsten November ever. Und Kai ( Zorn), fabuliert immer noch was von Winter :-( Am liebsten würde ich ihm mal die Meinung sagen, auf FB, geht nur net, da ich gerade meine Sperre absitzen muß .

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Der gute Kai. Ein esoterischer Dummschwätzer, der immer irgendwelche Zusammenhänge herbetet, die vielleicht vor 50 Jahren mal funktioniert haben - wenn überhaupt. Wir erleben gerade die ersten Ansätze der richtigen Auswirkungen der Klimakatastrophe... Hier Dauerhochdruck mit Hitze und Dürre und z. B. an den Südalpen eben 1000 Liter Regen in kurzer Zeit. Mal sehen wo das noch hinführt. Ich befürchte, das wird noch sehr "lustig" ...

Sperre bei FB? Hast du jemanden angepöbelt? ;-)

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Kurzes OT: Ging um einen der vielen sexuellen Übergriffe, habe dann was gepostet was , anscheinend, nicht dem politischen Mainstream entspricht.

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Zitat von Cube im Beitrag #14

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Perfekt zusammengefasst, Stefan, danke schön. Jetzt bitte diesen Bericht noch als Gastkommentar bei den Sofetenportalen posten

Im letzten Herbst und Winter 2017/18 mit den verhältnismässig häufigen Austrogungen hegte ich noch die leise Hoffnung, dass zumindest in der kühlen Jahreszeit noch die traditionellen Grosswetterlagen einigermassen Einzug halten. Es sieht aber wohl danach aus dass ich mich getäuscht habe und der Herbst/Winter 2017/18 wohl eher die Ausnahme bildete.

Ich wage gar nicht an das nächste Jahr zu denken falls sich diese kranke Grosswetterlage sogar durch den Winter mehr oder weniger aufrecht erhalten kann. Mit einiger Wahrscheinlichkeit starten wir das nächste Jahr in das Jahr 1 eines immer stärker spürbar werdenden Klimazonenumbaus. Das Leben auf Pump, sprich das Zehren von Wasservorräten (Grundwasser, Seen, etc.) könnte dann beginnen.

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