Aus aktuellem Anlass hier eine neue Wetterprognose bis Ende November: Es tut sich endlich etwas in der Wetterküche: Im Vorgänger-Thread wurde ja schon ausführlich über die GFS Ensemble diskutiert. Hier ist die aktuelle 12Z Version von GFS:
Der Hauptlauf vollzieht eine wahre Kellerwanderung, was winterliche Wetterverhältnisse bedeuten würde. Ist das jetzt alles wieder nur eine Illusion, eine komplette Fehlberechnung? Nun, um das halbwegs beurteilen zu können, müssen wir die Berechnungen der Großwetterlage mit den entsprechenden und entscheidenden Faktoren betrachten.
Etwa ab dem 20.11. wird sich eine Umkehr der üblichen West-Ost Oszillation einstellen. Das heißt, die Arktische Oszillation (AO)* wird negativ. Es stellt sich eine sog. High-Over-Low Wetterlage ein. Was heißt das? Es bedeutet, dass das Islandtief und das Azorenhoch, die im Normalfall für eine positive Nordatlatische Oszilation (NAO)* sorgen, was Westdrift bedeutet, die Positionen tauschen. Das Hoch sitzt über Island, das Tief im südlicheren Atlantik, die Strömung dreht auf Ost und die NOA wird negativ. Auf der beigefügten Karte kann man das gut erkennen. Die Grundströmungen habe ich entsprechend farbig eingezeichnet. Das Ganze ist nach den aktuellen Berechnungen sogar in eine Omegalage einbetoniert. Eine kalte Nordostströmung wäre das Resultat.
Das ist aber noch nicht alles. Etwa zum gleichen Zeitpunkt beginnt nach den aktuellen Berechnungen ein Warming den Polarwirbel zu schwächen. Ein Warming? Bodenwärme dringt aufgrund bestimmter Bedingungen von der Troposphäre (Boden bis ca. 12 km Höhe) in die Stratosphäre (12-50 km Höhe), der Polarwirbel wird sozusagen von der Seite angeditscht und beginnt daraufhin zu „eiern“, um es mal etwas flapsig zu formulieren. Das kann man in der folgenden Grafik schön erkennen.
Die Folge? Der Polarwirbel wird instabil und hält die Kälte nicht mehr komprimiert fest sondern verteilt sie auf der Nordhemisphäre, zusammen mit der negativen NOA durch die High-Over-Low Lage bleibt auch die AO negativ, was die Chance auf pornöse Kaltwetterlagen bei uns deutlich erhöht. Die Folgen könnten dann so aussehen:
Der eiernde Polarwirbel und das durch die Gegend schleudern der herrlichen Kälte hätte dann auch Auswirkungen auf den Jetstream. Wenn wir uns die Prognose des Jetstream in der Mittelfrist betrachten, können wir unschwer erkennen, dass wir zum Ende des Prognosezeitraums endlich auf der richtigen Seite, nämlich innerhalb einer Ausbeulung (Welle) in Richtung Süden befinden.
Da solche Minor Warmings des Polarwirbels durchaus eine Auswirkung von ein paar Tagen haben können, könnte sich eine Kaltlage bis in den Dezember hinein halten, was die Modelle momentan auch so berechnen.
Wenn man all diese Faktoren betrachtet, erhöhen deutlich die Chance auf einen Frühwintereinbruch bzw. auf eine schöne Kaltlage bei uns deutlich (Garantien gibt es natürlich keine) ...Wir würden also zum ersten mal vom Waccy Effekt (warme Arktis, kalte Kontinente: siehe die Luftströmungen in der ersten Grafik) profitieren, indem er endlich auch einmal bei uns massive Auswirkungen hätte und nicht wie bisher hauptsächlich in Nordamerika oder gar keine, was auch ungewöhnlich war bislang. Aber was ist in diesem Jahr schon gewöhnlich am Klima und am Wetter …
Einen Wermutstropfen gibt es aber schon. Das ganze wird, wenn es denn so kommt, eine ziemlich trockene und auch sonnige Veranstaltung werden. Immerhin gibt es in dieser Jahrezeit aber auch die Chance auf Nebel, inwieweit er sich auch durchsetzen könnte, hängt auch von einigen Zufälligkeiten ab, die man nicht prognostizieren kann. Mal sehen.
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Bestens erläutert, Stefan, vor allem die seriöse Kausalitätseinschätzung der ENS in größerem Rahmen gefällt mir statt der hier üblichen "Kommt ja sowieso nicht!"-Pseudoargumentation. Wir haben halt nicht mehr Sommer.
Egal was in den 7-14 Tagen passiert: Das Wetter normalisiert sich, wie man merkt sogar in der Wärmeblase auf 850 hPa - die Bodentemps bleiben unten (Inversionslage). Nebel ist die Folge im seltenerweise begünstigten Ofenhessen, wie man am Bild von heute morgen unten sehen kann. Was wirklich von dem Kaltwetterporno eintrifft, ob Normalisierungserotik oder Extremkaltorgasmen werden wir abwarten müssen wie immer. So oder so bleibt einem nur, alles auszunutzen was kommen mag! Denn ich gehe davon aus, dass die Kälte im Frühwinterbereich also jetzt kommt und der Restwinter eher Richtung Westdriftmilde Stichwort "Friesenwinter" tendieren wird. Ein Major Warming Januar - März ist auch sehr unwahrscheinlich, da die QBO in Westphase switcht und damit gegen die Ostumkehr der Winde arbeitet, die für ein Major Warming notwendig sind.
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
Super erklärt Stefan. Hab mir gestern auch mal wieder den AO und NAO Index angesehen. Geht ab 16.11. ganz schön runter. Na ja wir müssen eh nehmen was kommt. Und wenn es auf einen Friesenwinter hinausläuft, wäre mir das bei der derzeitigen Dürre ohnehin lieber.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Das bedeutet also die extreme Trockenheit geht leider weiter. Kälte ist zwar schön aber ich mache mir wirklich Sorgen um die Trockenheit. Kann man nur hoffen, dass da auch einiges an Niederschlag dabei sein wird. Dafür nimmt man dann auch wärmere Temperaturen in Kauf. :/
Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #5Vielen dank für den super Artikel!
Das bedeutet also die extreme Trockenheit geht leider weiter. Kälte ist zwar schön aber ich mache mir wirklich Sorgen um die Trockenheit. Kann man nur hoffen, dass da auch einiges an Niederschlag dabei sein wird. Dafür nimmt man dann auch wärmere Temperaturen in Kauf. :/
Ich rechne nach einer eventuellen Kaltphase im Frühwinter weiterhin mit einem Mildwinter mit reichlich Regen. Und wie Micha weiter oben geschrieben hat, ist durch die Voraussetzungen der QBO https://de.wikipedia.org/wiki/Quasi-zwei...rige_Schwingung die Chance auf ein Major Warming im Spätwinter sehr gering. Das könnte Westlagen begünstigen. Aber wer weiß, welche Überraschungen die Klimakatastrophe für uns bereit hält. Wenn mir einer im Frühjahr gesagt hätte , dass es dieses Jahr so kommen würde, ich hätte es nur schwer glauben können. Micha und ich haben am 1. Mai im Rahmen einer Wanderung über diesen Worst Case Szenario gesprochen. So richtig geglaubt haben wie nicht, dass das eintreten wird ...
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Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #5Vielen dank für den super Artikel!
Das bedeutet also die extreme Trockenheit geht leider weiter. Kälte ist zwar schön aber ich mache mir wirklich Sorgen um die Trockenheit. Kann man nur hoffen, dass da auch einiges an Niederschlag dabei sein wird. Dafür nimmt man dann auch wärmere Temperaturen in Kauf. :/
Ich rechne nach einer eventuellen Kaltphase im Frühwinter weiterhin mit einem Mildwinter mit reichlich Regen. Und wie Micha weiter oben geschrieben hat, ist durch die Voraussetzungen der QBO https://de.wikipedia.org/wiki/Quasi-zwei...rige_Schwingung die Chance auf ein Major Warming im Spätwinter sehr gering. Das könnte Westlagen begünstigen. Aber wer weiß, welche Überraschungen die Klimakatastrophe für uns bereit hält. Wenn mir einer im Frühjahr gesagt hätte , dass es dieses Jahr so kommen würde, ich hätte es nur schwer glauben können. Micha und ich haben am 1. Mai im Rahmen einer Wanderung über diesen Worst Case Szenario gesprochen. So richtig geglaubt haben wie nicht, dass das eintreten wird ...
Ich denke und hoffe, dass dies noch lange nicht die Regel sein wird. Aber solche Piefjahre werden auf jeden Fall immer häufiger vorkommen...
Toller Artikel, vielen Dank Stefan! Bis vor kurzem hätte ich mir nicht vorstellen können, daß wir tatsächlich so eine Wetterlage bekommen. Wobei das letztlich auf das ganze bisherige Jahr 2018 zutrifft. ... Gestern ein wunderschöner Nebeltag:-), es hat sich endlich richtig nach Herbst angefühlt. @ Eisgott : schön, von Dir wieder zu lesen:-)
Ich hab seit Wochen so viel um die Ohren, da fehlt mir die Energie für sinnvolle Beiträge.
Auch von mir: Vielen Dank Stefan, für den fundierten Artikel Zum Wetter: Ich kann das alles noch gar nicht richtig glauben ;-) , aber hier Hochnebel, ( mit Nebelnässen-I love it) und keine Plasmasau , am Himmel.
Zitat von Huber Claudia im Beitrag #10Auch von mir: Vielen Dank Stefan, für den fundierten Artikel Zum Wetter: Ich kann das alles noch gar nicht richtig glauben ;-) , aber hier Hochnebel, ( mit Nebelnässen-I love it) und keine Plasmasau , am Himmel.
Hier auch, schön düster, recht kühl und auch etwas "Nebel-Fallout" in Form von minimalen Nieselregen. Leider wird sich das ab morgen ändern, wenn wieder mehr Wind aufkommt. Aber was soll's, dann wird es wenigstens nachts schön kalt.
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GFS hat die Austrogung im UGKB Ende November immer noch im Programm und ECMWF hat die angedrohte Ost-Verschiebung des Skandihochs im 00er Hauptlauf von gestern wieder verworfen. Mal schauen wie genau sich das Hoch über dem Nordatlantik ab Mitte nächster Woche positioniert und den Verlauf der Grosswetterlage bei uns steuert. Aber mit einer Normalisierung der Temperaturen und aktueller Hochnebellage bin ich schon mal zufrieden.
Erst einmal vielen Dank für den interessanten Artikel Hier ein aktuelles Bild vom "Bach" vor unserem Haus. Sonst war hier immer eine starke Strömung,jetzt eine Pfütze die noch durch ein winziges Rinnsal gespeist wird. Für nächste Woche wird hier ein Tag Niederschlag vorhergesagt.
Es reicht
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Zitat von Es reicht im Beitrag #15Erst einmal vielen Dank für den interessanten Artikel Hier ein aktuelles Bild vom "Bach" vor unserem Haus. Sonst war hier immer eine starke Strömung,jetzt eine Pfütze die noch durch ein winziges Rinnsal gespeist wird. Für nächste Woche wird hier ein Tag Niederschlag vorhergesagt.
Die Trockenheit ist wirklich eine Katastrophe Hoffen wir dass sich das bis zum Glühling wieder etwas verbessert, sonst gute Nacht Marie. PS: Hier war ich mal auf der NICHT-Sonnenseite, den ganzen Tag Hochnebel und max. 4 Grad, ein Träumchen, wenn man bedenkt dass wir am Montag noch knapp 20 Grad hatten.
Zitat von Es reicht im Beitrag #15Erst einmal vielen Dank für den interessanten Artikel Hier ein aktuelles Bild vom "Bach" vor unserem Haus. Sonst war hier immer eine starke Strömung,jetzt eine Pfütze die noch durch ein winziges Rinnsal gespeist wird. Für nächste Woche wird hier ein Tag Niederschlag vorhergesagt.
Meine Güte, das sieht ja schlimm aus. So schlimm ist es ja nicht mal hier ... Durch den Regen am Wochenende ist jetzt wieder ein bisschen mehr Wasser in unserem Bach. Natürlich immer noch viel zu wenig für die Jahreszeit. Dennoch scheint sich die Dürre dieses Jahr kaum auf den Grundwasserspiegel zumindest in Hessen ausgewirkt zu haben, was ich schon erstaunlich finde. http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/re...n-15890694.html
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Alles wieder abgesagt übrigens. ^^ War ja klar. Sowas gibt es hier nicht mehr. Dafür rechnet ECMWF übernächste Woche viel Regen. Aber wird ja eh wieder weg gebügelt...
Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #18Alles wieder abgesagt übrigens. ^^ War ja klar. Sowas gibt es hier nicht mehr. Dafür rechnet ECMWF übernächste Woche viel Regen. Aber wird ja eh wieder weg gebügelt...
Ich rechne diesbezüglich mit NICHTS mehr!!
Hier seit ca. zwei Stunden grelle Drecksbestrahlung ... wie kann es auch anders sein ??? Nichts mit Novembergrau oder Regen??? ...
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Wetteraussichten bis Ende November: Der kalte Kuss des Winters?
14.11.2018 20:28 (zuletzt bearbeitet: 14.11.2018 22:30)
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Zum Wetter: Ich kann das alles noch gar nicht richtig glauben ;-) , aber hier Hochnebel, ( mit Nebelnässen-I love it) und keine Plasmasau , am Himmel.
Hoffen wir dass sich das bis zum Glühling wieder etwas verbessert, sonst gute Nacht Marie. PS: Hier war ich mal auf der NICHT-Sonnenseite, den ganzen Tag Hochnebel und max. 4 Grad, ein Träumchen, wenn man bedenkt dass wir am Montag noch knapp 20 Grad hatten.
