Es ist Samstag, der 5. Januar 2019. Süddeutschland versinkt im Schnee. Schnee? Davon können wir in Ofenhessen und auch im Taunus momentan nur träumen. Die Warmfront, die durch Aufgleiten auf Boden-Kaltluft den Süden reichlich weiße Pracht beschert, sorgt im Rest des Landes nur für milde Temperaturen bei immerhin bedecktem Himmel und dem ein oder anderen Spritzer Regen bei etwa 6-7 Grad. Ein Grund zum jammern und wimmern? Nö, ganz bestimmt nicht! Das ist ein Grund, eine ausgedehnte Wanderung zu unternehmen! :-)
Die Jahresabschlusswanderung führte mich bekanntlich ins Aartal, einem schönen Flusstal zwischen dem hessischen Bad Schwalbach und dem rheinland-pfälzischen Diez.
Das Aartal ist nach dem Wispertal das vielleicht zweitschönste Tal im westlichen Taunus, deswegen habe ich mich für die etwas verspätete Neujahrswanderung wieder für diese Gegend entschieden.
Dieses mal wählte ich einen etwas südlicheren Startpunkt, nicht weit von Bad Schwalbach entfernt. Es war wieder eine etwas anstrengende aber auch sehr abwechlungsreiche "Berg- und Talbahn" durch Tal und Höhe und der Startschuss für die neue Wander-Berichtsreihe "Käffer, die die Welt nicht braucht" ;-)
Startpunkt der Wanderung ist das "Felsentor", ein Felsdurchbruch der B54. Dort ist zwar kein richtiger Parkplatz aber die Einfahrt in den asphlatierten Feldweg ist breit genug, um das Auto dort abzustellen.
Nach einem kurzen Stück überquert der Weg die bekannte Aartalbahn. Auch hier sind Blinklichter vorhanden, die sogar noch funktionieren müssten, denn auf diesem Streckenabschnitt gab es bis vor einigen Jahren noch Museumsverkehr.
Ein kleiner Teich. Ganz nett ;-)
Keine Wanderung im Aartal ohne die hier so typischen Schieferfelsen. ;-)
Hier geht's lang ... und der Weg dazu. Kupferfarbene Herbstwinter-Herrlichkeit.
Die erste Attraktion ist erreicht, der Justinusfelsen. Na ja, sieht jetzt nicht so prickelnd aus. Der wahre Grund für diese Attraktion ist wahrscheinlich eher, dass man zu diesem Felsen steil absteigen muss, um gleich danach wieder den Berg hinauf rennen zu müssen. ;-)
Wie auch immer, der Weg führt weiter durch das Tal. Kurz vor Erreiches des Dorfes Adolfseck geht es unter der Aartalbahn hindurch.
Käffer, die die Welt nicht braucht, Teil 1: Adolfseck ;-)
Ich habe selten ein Dorf gesehen, das, obwohl eigentlich ganz schön gelegen, mit einer netten Kirche und sogar einen Burgberg ausgestattet, auf so eine hässliche Art und Weise "verbaut" wurde.
Aber hier gibt es auch eine Burg. Die besteht zwar nur noch aus Mauerresten, dennoch ist bedeutet das schönes Mittelalter-Flair :-)
Die Reste der Burg Adolfseck.
Der Blick vom Burgberg auf das Dorf hinab. Schön ist anders ;-)
Nachdem ich Adolfseck verlassen habe, ein Blick zurück. Wie kann man nur ein schnödes Einfamilienhaus (rechts neben der Kirche) dirket auf den Burgberg 5 Meter neben die Burgmauer klatschen?
Da gefällt mit das Motiv mit dem Tunnelportal der Aartalbahn viel besser und der tolle Schieferfelsen noch viel mehr. Sieht aus wie fertige und bereits im Baumarkt aufgestapelte Schieferplatten :-)
Nachdem die Karte beim Aufstieg auf die Höhe nicht stimmte und ich aufgrund eines zwar eingezeichneten aber nicht vorhandenen Weges, querfeldein den Hang hinaufkraxeln musste, ist das freie Feld und das Dorf Lindschied erreicht. Der Wind pustet von vorne und der Anstieg zieht sich wie ein ausgeleierter Hosengummi ... ^^
Zurück im heiligen Taunuswald ist es viel schöner. Es ist als durchschreitet man ein unsichtbares Zaubertor in eine andere, die Seele befreiende Welt. :-)
Es gibt viele Naturwunder zu bestaunen ...
... was die Stimmung so sehr hebt, dass ich noch eine kleine Extrarunde durch den Kupferwald einlege, die wieder hinunter ins Tal an die Aar führt.
An der Aar bietet sich noch dieses schöne Motiv mit einer Brücke der Aartalbahn (inkl. durchs Gestrüpp kriechen und Dornenäste in die Fresse bekommen ;-))
Die Wanderung endet kurz vor Erreichen des Parkplatzes mit dem üblichen Schienenbild ^^
Hier noch die Routenübersicht und die Statistik. Es sind dann doch wieder 15 km geworden ... Eigentlich noch 1,6 km mehr, denn ein Stück nachdem ich losgelatscht bin, habe ich bemerkt, dass ich die Brieftschae im Auto liegen gelassen habe. Man wird nicht jünger ;-) Also wieder zurück ...
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Ah, die Karte ist sehr viel übersichtlicher jetzt ^^
Verdammt stramme Leistung mit der ersten Wanderung 2019 für dich und ich kann mir nicht helfen, aber ich liebe diese kupferfarbene Friesenwinterherrlichkeit in Hessen! Auf jeden Fall besser als Sonne mit Schnee!! Wenn auch nicht besser als Schnee und Sternenhimmel. Aber auch besser als Schneematsch (was anderes kenne mer hier ja eh ned) und Sternenhimmel :-P
Dazu schön abwechslungsreich, mal Schiefer, mal Industrieromantik, heilige Wasserbegegnungen der dritten Art, kleine satirische Fußnoten bei den üblichen Käffern. So kann man ein paar Stunden gut unterhalten verbringen, beim Wandern und beim Mitwandern im Geiste beim Lesen des Berichts. Möge das Jahr 2019 am Ende strotzen vor erlebten Wanderwundern, die die Seele stärken und heilen. Wir werden es hier vermutlich am dringendsten von allen brauchen!
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
Ja, ich habe mal wieder die Onlinekartenansicht verwendet. Die ist zur Übersicht besser geeignet als die bunte Offlinekarte. Die wiederum ist beim Wandern besser, vor allem wenn man in irgendwelchen Tälern ohne Handyempfang ist ;-)
Ja, die Abwechslung hat mir auch sehr gut gefallen, ok, es war ja auch genau so geplant. Das ist der Vorteil, wenn man die Gegend kennt. Dennoch erlebt man die Landschaft wandernd ganz neu als wenn man es nur vom Auto oder von Bahnstrecken-Exkursionen kennt ;-) Die 15 km warennatürlich nicht geplant, ich hatte vor, so etwa 10-11 km zu wandern und auf dem elenden Acker war ich drauf und dran, wieder zurück zu latschen. Dann wären es nur etwa 8 km geworden. Aber dann habe ich mir gesagt, ich bin doch keine Lusche und habe den öden Ackerteil (nur bergauf) tapfer durchgehalten und wurde dann mit Waldwundern reichlich belohnt. Die Laune war dann wieder so gut, dass es noch die ca. 4 km Extrarunde gab. Man kann auf der karte sehr gut erkenne, wie ich beim Kohlbach dann nochmal abgebogen bin ^^
Zu deinen Ausführungen zum kupferfarbenen, hessischen Friesenwinter gibt es nichts mehr hinzuzufügen
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Auch ein sehr schönes Tal. Und wieder wundervolle Bilder von Wasser, Bäumen, aber auch der Schiefer, toll. Ich mag auch sehr die "Schienenbilder". Hat etwas von Abschied, besonders um diese Jahreszeit. Und nicht so schöne Dörfer^^ gibt es nicht nur im Aartal. Aber die Landschaft entschädigt auf jeden Fall. Ja die Brieftasche, so was ist mir auch schon passiert. Aber nur einmal. Seitdem passe ich auf wie ein Luchs.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Zitat von Lossoth im Beitrag #4Auch ein sehr schönes Tal. Und wieder wundervolle Bilder von Wasser, Bäumen, aber auch der Schiefer, toll. Ich mag auch sehr die "Schienenbilder". Hat etwas von Abschied, besonders um diese Jahreszeit. Und nicht so schöne Dörfer^^ gibt es nicht nur im Aartal. Aber die Landschaft entschädigt auf jeden Fall. Ja die Brieftasche, so was ist mir auch schon passiert. Aber nur einmal. Seitdem passe ich auf wie ein Luchs.
Haha, die nichtschönen Dörfer sorgen für eine gewisse Abwechslung. Komischerweise sieht man aber nie Menschen darin. Aber es stehen überall Autos rum, also sollten da eigentlich auch welche wohnen. Wittern die schon von weitem, dass ich angelatscht komme und verbarrikadieren sich dann in den Hütten? Sooo schlimm nach Waldschrat sehe ich jetzt auch nicht aus ^^ Und es stehen ja überall Autos rum, also sollten da auch welche wohnen ... Seltsam. Halt in dem Kaff auf dem öden Acker hab ich einen Typen gesehen, der eine ausgesucht scheußliche Weihnachtsdeko von seinem Balkongeländer entfernt hat. Der hat aber irgendwie komisch geguckt. Und dann kamen mir zwei alte Schachteln mit Nordic Walking Stecken entgegen, die mich auch nur blöd anglotzt haben obwohl ich nett "Guten Tag" gesagt habe. Immerhin haben sie nicht mit den Stecken nach mir gehauen. Aber der eine Radfahrer, den ich später im wald getroffen habe, hat immerhin freundlich gegrüßt. Der war bestimmt auch nicht von dort. ^^ Schöne Landschaft, seltsame Menschen, scheinen so eine Art hessische Hillbillys zu sein. Wurscht. Jedenfalls ist die nächste Aartalwanderung schon geplant, dann aber im rheinland-pfälzischen teil aber auch mit einer richtigen Burgruine. Und ein Dorf zum Durchwandern gibt es da bestimmt auch, alleine wegen der satirischen Komponente wäre das durchaus nicht zu verachten.
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In den Dörfern durch die ich bei meiner Wanderung am 21.12. gekommen bin (Neudorf und Reichartshausen) war auch niemand auf der Gasse. Allerdings war das an einem Freitag Vormittag und da waren wohl die Meisten arbeiten. Es sind aber zwei hübsche Dörfer, also nichts zum Lästern. Sonst meide ich bei meinen Wanderungen die Zivilisation. Wobei mir dadurch die Realsatire flöten geht. Muss doch auch mal irgendwo laufen, wo hässliche Dörfer auf meiner Route liegen. Aber das mit dem Anglotzen kann ich insoweit bestätigen, als ich solche Situationen auch beim Durchfahren einsam gelegener Ortschaften erlebt habe. Und das obwohl ich kein Auto mit OF-Kennzeichen fahre. (Ok blöder Witz, aber die Offebacher haben bei uns einen gewissen Ruf). Mich würde das (also die Sache mit dem Anglotzen) ja nicht wundern, wenn wir Anfang des 19. Jhr. leben würden und in dieser Zeit der Wanderlust frönten. Aber in den Dörfern stehen (wie du dich selbst überzeugt hast) Autos, die Leute haben mit Sicherheit Fernsehen, Internet und hin und wieder durch Arbeit, Einkaufen etc. auch Kontakt zur Außenwelt. Trotzdem lebt da oft seltsames Volk.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Zitat von Lossoth im Beitrag #6In den Dörfern durch die ich bei meiner Wanderung am 21.12. gekommen bin (Neudorf und Reichartshausen) war auch niemand auf der Gasse. Allerdings war das an einem Freitag Vormittag und da waren wohl die Meisten arbeiten. Es sind aber zwei hübsche Dörfer, also nichts zum Lästern. Sonst meide ich bei meinen Wanderungen die Zivilisation. Wobei mir dadurch die Realsatire flöten geht. Muss doch auch mal irgendwo laufen, wo hässliche Dörfer auf meiner Route liegen. Aber das mit dem Anglotzen kann ich insoweit bestätigen, als ich solche Situationen auch beim Durchfahren einsam gelegener Ortschaften erlebt habe. Und das obwohl ich kein Auto mit OF-Kennzeichen fahre. (Ok blöder Witz, aber die Offebacher haben bei uns einen gewissen Ruf). Mich würde das (also die Sache mit dem Anglotzen) ja nicht wundern, wenn wir Anfang des 19. Jhr. leben würden und in dieser Zeit der Wanderlust frönten. Aber in den Dörfern stehen (wie du dich selbst überzeugt hast) Autos, die Leute haben mit Sicherheit Fernsehen, Internet und hin und wieder durch Arbeit, Einkaufen etc. auch Kontakt zur Außenwelt. Trotzdem lebt da oft seltsames Volk.
Hahaha, das mit OF ist kein blöder Witz, das ist die traurige Realität ... ;-) Es ist bei mir stimmungsabhängig ob ich mir mal komische Dörfer antun möchte oder einen Bogen darum mache. Momentan gefällt mir ein wenig Realsatire bei den Wanderungen ganz gut und es bringt ein wenig Abwechslung in die Sache ... ^^
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Also bei uns ist das mit de Offebacher ein running gag. Auf zweierlei Art: 1. Du kannst in einer noch so einsamen Gegend unterwegs sein, wo es Wanderwege gibt, die eigentlich nur Einheimische kennen. Was ist das Erste, das du am Waldrand siehst oder dir auf einem Feldweg entgegenkommt? Richtig OF! (Selbst schon häufig erlebt). 2. Wenn du bei uns auf dem Parkplatz vor einer Gastwirtschaft Autos mit Kennzeichen OF und F vorfindest, kannst du sicher sein, dass das Essen gut und vor allen Dingen günstig ist. Das ist wie bei Michelin-Sternen. Je mehr desto besser.
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Hahaha, das kann ich nur bestätigen. Es ist egal, wo man hinfährt, es kommt einem überall jemand mit OF Nummernschild entgegen. Ich war mal auf La Plama (Sofetenurlaub, ich weiß ... es war aber vor vielen Jahren, da war man noch jung und dumm ) und selbst dort hab ich einen mit OF Kennzeichen gesehen ... Aber den Zusammenhang mit dem Essen habe ich bislang noch nicht gehört, muss ich mal drauf achten ;-)
Mir gehen die Leute aus OF und F vor allem am Wochenende im Taunus auf die Nerven, wenn die da spazieren fahren ... mit 45 auf der Landstraße. Aber das ist erklärbar. In Frankfurt und Offenbach herrscht grundsätzlich rote Welle, man kommt in diesen Städten einfach nicht vorwärts sondern gurkt von Ampel zu Ampel. Klar, dass die Leute dann überfordert sind, wenn sie mal eine freie Straße vor der Nase haben. Die kennen sowas einfach nicht.
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