Eine spontane Kurzwanderung im Taunus zum Weihergrund
Es ist Sonntag, in Ofenhessen beträgt die Temperatur knapp 11 Grad, ein massives Omega-Hochdruckgebiet steht bereits in den Startlöchern aber noch ist es bedeckt und im Taunus gibt es sogar recht ordentlich Regen. Also runter von der Couch und ab in den Taunus. Weiß der Kuckuck, wann es solch eine Gelegenheit das nächste mal geben wird. Ich wäre ein Idiot, wenn ich dieses Tag vergammeln würde. Als gesagt getan, rein ins Auto und bei schönem Regen in Richtung hohem Taunus losgefahren. Geplant hatte ich nix, einfach mal ein bisschen rumfahren und spontan irgendwo eine Runde drehen. Als ich dann auf dem Weg in Richtung Feldberg am Parkplatz Hegewiese vorbei gekommen bin, dachte ich mir, warum eigentlich nicht hier mal eine kleine Runde laufen? ... Immerhin ist das eine Ecke im Hochtaunus, in der ich noch so gut wie nie per pedes unterwegs war.
Es war zwar so gut wie kein Schnee mehr vorhanden aber bei angenehmen 5 Grad und noch leichtem Nieselregen, also "Friesenwinter", konnte man durchaus mal ne kleine Runde laufen. Ich entschied mich für den Weg am Aubach entlang in Richtung Weihergrund. Der Weg führt auch an einem berühmten "Lost Place" im Taunus, dem alten Opel Jagdhaus, vorbei. so etwas kann man gerne einmal mitnehmen. Dieses oberhalb des Weihergrundes gelegene Haus steht seit ca. 1950 leer und verfällt seitdem. Um dieses Gemäuer ranken sich zudem zahlreiche Legenden, so sollen dort in früheren Zeiten unter anderem Agenten und sogar Terroristen heimlich gehaust haben ...
Was als kleiner Spaziergang gedacht war, endete natürlich als mittelprächtige Wanderung ;-) in der typischen Taunus-Landschaft, garniert mit einem kleinen, außergewöhnlichen Highlight.
Die Routenübersicht sowie die Statistik. Eine vergleichsweise gemütliche Sonntagswanderung, allerdings mit dem im Taunus üblichen, steilen Anstieg, der diesmal zwar bewusst gewählt war aber trotzdem in die Knochen ging. ;-)
Vom Startpunkt am Parkplatz unweit der "Hegewiese" einer großen Waldlichtung oberhalb von Schmitten, die heute eine "Reichensiedlung" ist, ging es in den Wald hinein. Es gab sogar noch Restschnee zu bewundern.
Nach wenigen hundert Metern war schon der Aubach erreicht, der an dieser Stelle sogar für eine Art Miniüberschwemmung sorgte. Ein Anblick, der wohl schon bald wieder surreal anmuten wird.
Der Weg führte weiter bergab durch den Taunuswald. Auch hier gab es noch Schneereste. Na ja, es war vielmerh blankes Eis und ich musste höllisch aufpassen, um mich nicht auf den Hinter zu legen ;-) Dazu gab es auch dieses hübsche Arrangement eines Taunus Quarzitbrockens zu bewundern. Der weiße Quarzitstein präsentiert sich in perfekter Umgebung.
Die ehemalige Zufahrt des Opel Jagdhauses war bald darauf erreicht, betreten natürlich streng verboten ... Ja ja ;-) Zunächst konnte man vor lauter Bäumen gar nicht viel erkennen.
Als ich näher an dem ehemaligen Gebäude war, konnte man das ganze Desaster jedoch gut betrachten. Das Haus ist mittlerweile komplett eingestürzt, es steht nur noch der keine Turm des Anwesens, in dem Fritz Opel einst gerne saß und den Ausblick auf den Taunus genoss. Nachdem ich einen kurzen Blick in den Keller geworfen habe und die ganze Szenerie auf mich wirken ließ, entstand der Eindruck, dass sich die Natur ihr Revier mit aller Macht zurück erobert.
Ich entdeckte noch einen ungesicherten Brunnenschacht oder sowas ähnliches, der sich hervorragend zum Entsorgen von Sofeten eignen würde sowie den ehemaigen Pool mitsamt dem Zulauf. Früher war man eben noch nicht so luschig und badete gerne mal in frischem Taunus Wasser, das garantiert keine 25 Grad hat.
Ein letzter Blick durch den Dschungel des ehemaligen Gartens auf den Turm des Hauses und zum vergleich das Haus im Jahre 1916, so ziemlich von der gleichen Stelle aus fotografiert. Der Unterschied ist ... enorm ;-) für die Taunusbewohner muss diese Hütte seinerzeit wie von einem anderen Planeten gewirkt haben. damals war die Ansiedlung von reichen Leuten aus dem Frankfurter Speckgürtel im hohen Taunus noch die Ausnahme. Heute dagegen merkt man sofort, dass man sich in HG Gebiet befindet. Ich habe auf der Wanderung einen Menschen, dafür aber 3 Autos im Wald getroffen... historisches Bild: gemeinfrei, https://de.wikipedia.org/wiki/Weihergrun...3yvCxlBcWBwH5XQ
Weiter ging es durch den Wald zum Weihergrund, in dem es heilige Wasserwunder zu erleben gab. Mein Freund Eisgott würde dazu sagen: Taldreck. ;-) Ich hingegen mag solche Täler, haha.
Danach ging es wieder steil bergauf und auch die ganzen Durchforstungsreste auf dem Weg machten das Wandern nicht einfacher. Dennoch war dieser Weg eine gute Wahl, denn es gab auch diese herrliche Felsformation zu sehen.
Zum Ende der Wanderung gab es auf der Höhe nochmal etwas Schnee. ... vermutlich zum letzten Mal für eine lange, lange Zeit.
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Hehe Ein Spaziergang, der zur Wanderung wird. Das kann einem aber auch nur im Taunus passieren. Wenn ich hier im Plasmaloch in den beschissenen Obstgärten und Feldern unterwegs bin, will ich eigentlich immer schon nach 1 km wieder heim ^^
Ansonsten schöne Eindrücke, ein richtig schöner Taunuspfad, spärliche Schneekostbarkeiten, heiliges Wasser und ein Lost Place - was will man mehr? Mir fällt immer mehr auf - auch bei der Bearbeitung meiner Zweiburgenwanderung bei Falkenstein derzeit -, dass etwas Schnee durch den Kontrast zum Nichtschnee ästhetischer wirken kann als inflationäres Weiß. Ist mir so eigentlich nie bewusst geworden, aber ich habe ja auch erst in diesem Winter zum ersten Mal seit ca. 2006 wieder "inflationäres Weiß" überhaupt gesehen. Ich habs wirklich vergessen, wie das ist, wenn alles bedeckt ist. Für Bayern und andere vermutlich völlig surreal diese Vorstellung ^^
--------- "In der Einsamkeit frisst der Einsame sich selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle." (Friedrich Nietzsche)
Na ja, Kitzingen ist ja auch Bundesland Bayern. Ich könnte mir vorstellen, die wissen da gar ned, was Schnee ist ^^ Die Dörrpflaumen-Oma mit der DWD Wetterstation kennt es vielleicht noch aus Zeiten vor dem Krieg ;-) Egal.
Das Taunus ist verglichen mit dem ofenhessischen Sumpfloch sowieso ein anderer Planet aber das hast du ja inzwischen ausgiebig kennengelernt. Ofenhessen geht eigentlich nur im Winterhalbjahr und wenn es dunkel ist, damit man das optische Elend ned ertragen muss. Sind wir dankbar und froh immerhin dieses Refugium in guter Reichweite zu haben. (ich ja sowieso) Stell dir mal vor, du hättest im Umkreis von 150 km nur ofenhesssiche Ödnis mit solchen botanischen Highlights wie dem Kühkopf oder dem Mönchbruch ... Ach, stell es dir besser nicht vor ;-)
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Nun ja. Im Grunde ist das ja zu 99% meiner Zeit so. Kühkopf und die wunderschönen "Lachen". Selten war ein Begriff für eine Scheißgegend passender ^^ Dass der Taunus in der relativen 45-Minuten-Autofahrt-Gegend ist, hilft ja am Ende nur sehr punktuell. Nirgends merkt man das deutlicher als im Treibhausgashalbjahr. Von der Lebenswirklichkeit und vom Lebensgefühl ist das in der Tat daher so, dass man sich hier vorkommt wie auf dem Planet Kühkopf. Aber wer weiß wie lange noch ;-)
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Haha, das kenn ich. Da will man nur mal kurz raus an die frische Luft und dann wird eine Wanderung draus. Die auch noch eine Menge bietet. Passendes Wetter, geheimnisvolle Orte, Schneereste, Bäche.... Es ist immer gut, wenn man solche Rückzugsorte kennt. Und nochmal die Zeit gut ausgenutzt vor den nächsten üblen Tagen (oder Wochen?). Da muss man sich auf alle Fälle aufraffen, sonst ärgert man sich dann abends, dass man die Gelegenheit verstreichen ließ.
"Es gibt für den Menschen keine Freiheit, solange seine Angst vor dem Tod nicht überwunden ist." Albert Einstein
Zitat von Lossoth im Beitrag #5Haha, das kenn ich. Da will man nur mal kurz raus an die frische Luft und dann wird eine Wanderung draus. Die auch noch eine Menge bietet. Passendes Wetter, geheimnisvolle Orte, Schneereste, Bäche.... Es ist immer gut, wenn man solche Rückzugsorte kennt. Und nochmal die Zeit gut ausgenutzt vor den nächsten üblen Tagen (oder Wochen?). Da muss man sich auf alle Fälle aufraffen, sonst ärgert man sich dann abends, dass man die Gelegenheit verstreichen ließ.
Hehe, das ist mir jetzt schon zwei mal "passiert". Einmal wurde aus einer kurzen Runde die Wanderung zum Rossert und nun die Weihergrundwanderung. Die wäre sicher noch länger ausgefallen, wenn ich etwas früher dran gewesen wäre. Beide Male hat natürlich auch das Wetter perfekt gepasst. damit ist ja erst einmal Schluss. Am Wochenende wird es eh nur Brüllsonne und für Mitte Februar abstruste Temperaturen geben, Völkerwanderungen im Taunus inklusive. Das kann man also gleich vergessen. Eventuell morgen gegen Abend eine Wanderung, man könnte bei Sonnenuntergang starten und dann schön in die Nach hinein wandern. Mal sehen, ob ich Lust habe ... ^^
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Eine spontane Kurzwanderung im Taunus am Aubach entlang zum Weihergrund
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13.02.2019 21:49
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