Alle Jahre wieder, wie soll es auch anders sein? Die Abkühlung wurde - welche Überraschung! - wieder einmal nach hinten verschoben. Bei uns wohl 30°C +x bis zum 22. Juni. Hochdruck ohne Ende und wie Regenwetter es treffend angemerkt hat, GFS übeschätzt häufig die Tiefs und deren Lage. Schlussendlich kommt - ätsch bätsch! - eine Südströmung mit einem von uns westlich abtropfendem Tief zustande. Tja und ätschi, nix mit Abkühlung! Hitze ist angesagt und zwar die absolute BRÜLLHITZE!
Ich bin sicher, die Massenmedien jubeln über "bestes Badewetter", "wir dürfen uns auf bestes Badewetter freuen", "der Sommer dreht auf", "der Sommer kommt und bleibt"..usw. Ich lese es nicht, kann es schon in- und auswändig
Die Sahara-Hitze an sich ist ja TROCKEN. Die lässt sich besser aushalten als der feuchte Südwestpief. Man kann froh sein, dass diese Wetterlage noch VOR dem Siebenschläfer auftaucht.
So richtig glaube ich an den Siebenschläfer nicht mehr. Ich habe vermehrt gesehen, dass das, was sich im Frühling als GW eingestellt hat (die gesamte Sicht auf den Frühling, keine besonderen Zeitfenster oder Cherrypicks) sich durch den Sommer zieht. Dabei gewinnt Hitze und Trockenheit immer. Da aber zwei von den drei Monaten eher wechselhaft und moderat nass waren, tippe ich auf einen wechselhaften Charakter im Sommer, mit zunehmend mehr Hitzewellen und Trockenheit im Spätsommer (durch die aufgeheizten See- und Landmassen), dann aber wieder mit mehr Dynamik im späten September durch die verminderten Sonnenstunden.
Wenn man sich die letzten Jahre anschaut hat das an sich immer recht gut geklappt, besonders, was Hitze und Trockenheit anbelangt. Es kommt immer darauf an wie sich der Polarwirbel auflöst und sich dann der Jetstream einrichtet.
Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #4So richtig glaube ich an den Siebenschläfer nicht mehr. Ich habe vermehrt gesehen, dass das, was sich im Frühling als GW eingestellt hat (die gesamte Sicht auf den Frühling, keine besonderen Zeitfenster oder Cherrypicks) sich durch den Sommer zieht. Dabei gewinnt Hitze und Trockenheit immer. Da aber zwei von den drei Monaten eher wechselhaft und moderat nass waren, tippe ich auf einen wechselhaften Charakter im Sommer, mit zunehmend mehr Hitzewellen und Trockenheit im Spätsommer (durch die aufgeheizten See- und Landmassen), dann aber wieder mit mehr Dynamik im späten September durch die verminderten Sonnenstunden.
Wenn man sich die letzten Jahre anschaut hat das an sich immer recht gut geklappt, besonders, was Hitze und Trockenheit anbelangt. Es kommt immer darauf an wie sich der Polarwirbel auflöst und sich dann der Jetstream einrichtet.
Zum Siebenschläfer. Der ist durch die gregorianische Kalenderreform sowieso nicht am 27. Juni sondern eigentlich am 7. Juli, denn die meteorologische Singularität gab es auch schon vor 1582. ;-) Zudem ist die Siebenschläferregel auch nur für Süddeutschland anwendbar bzw. war in der Vergangenheit nur dort statistisch relevant.
In der Tat ist die erste Juli Woche wichtig (gewesen), was den weiteren Verlauf des Sommers angeht. Der DWD schreibt in seinem Wetterlexikon dazu:
"Er gehört zu den Singularitäten, welche in der Meteorologie als Witterungsregelfälle gelten, wobei sich in den meisten Jahren im entsprechenden Zeitraum (bei der Siebenschläferregel vom 27.Juni bis 08.Juli) bestimmte Großwetterlagen einstellen, welche von einer beträchtlichen Erhaltungsneigung (dauerhafte Lage des ostatlantisch-europäischen Jetstream-Abschnittes) geprägt sind und somit den Witterungscharakter der folgenden Wochen vorgeben.
Verläuft der Jetstream (in höheren Troposphärenschichten ausgeprägtes Starkwindband) in einer relativ südlichen Lage über dem Ostatlantik und Europa, so wird im Mittel ein hoher Luftdruckgradient zwischen den Bodendruckgebilden Islandtief und Azorenhoch aufgebaut. Dies führt zu einer übernormal lang andauernden Zufuhr feuchter (und im Sommer als kühl empfundener) Luftmassen vom Atlantik nach Mitteleuropa.
Innerhalb der Nordatlantischen Oszillation (NAO / NAO-Index) wird bei dieser Wetterlage der sogenannte "High-Index" erreicht. Im Gegensatz dazu würde sich der "Low-Index" einstellen, wenn der Jetstream relativ weit nördlich verliefe und damit ein relativ schwaches Islandtief bewirkte. Oftmals dehnt sich dann ein Keil des Azorenhoches nach Mitteleuropa aus, was im Sommer zumeist mit einem störungsfreien und warmen Witterungsabschnitt verbunden ist."
So weit so gut. Das Problem ist nur, dass erster Fall kaum noch eintritt, da der "High Index" durch die immer wärmer werdende Arktis praktisch nicht mehr vorhanden ist, die klassischen Atlantiklagen im Sommer also so gut wie gar nicht mehr stattfinden. Deswegen ist ein Kühlsommer nach früherem Muster heute praktisch ausgeschlossen. Der letzte zu kalte Sommer (nach dem Mittel 60-91) war 1987. Und statt des Azorenhochs stellen sich auch immer öfter Omegalagen ein, die weniger vom Azorenhoch, sondern vielmehr vom Subtropenhoch beeinflusst werden. Das hängt vor allem mit den Rossbywellen zusammen, weil der Jetstream durch den geringeren Temperaturunterschied von Arktis zu den Tropen, das Eiern anfängt und je nach Amplitude wir in einer Südströmung landen. Eine 6er Amplitude z. B. ist Mist, eine 4er Amplitude ist gut, weil wir da auf der richtigen seite des Troges landen (siehe Mai 2021).
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Es kann aber immer noch passieren, dass es gemäßigte oder wechselhafte Sommer gibt, die dann im großen und Ganzen natürlich deutlich zu warm ausfallen aber im Empfinden dann sich (für uns) "besser" anfühlen.
Zitat von Kyoudai Ken im Beitrag #6Es kann aber immer noch passieren, dass es gemäßigte oder wechselhafte Sommer gibt, die dann im großen und Ganzen natürlich deutlich zu warm ausfallen aber im Empfinden dann sich (für uns) "besser" anfühlen.
Selbstverständlich. Ich meinte: Generell dürfen wir keine Sommer wie früher in den 1980er und 1990er (und noch Teilen der 2000er Jahren) erwarten. Seit circa 2010 sind die Sommer völlig außer Kontrolle! Ein Nicht-Hitzesommer ist inzwischen Luxus.
Der neue ECMWF-00Z-Lauf macht Mut. Die Abkühlung scheint sich zu festigen und auch einigermaßen nachhaltig zu sein. Hinten raus gehen die ENS im Mittel ein bisschen hoch, aber das ist ja auch nicht verwunderlich.
Das macht mir auch Hoffnung. Jedes Update vom ECMWF das die Temperaturen nach unten zeigt, ist beruhigend. Ich hoffe nur dass wir alle Regen abbekommen und keine Unwetter.
Mir tut vor allem wieder die arbeitende Bevölkerung leid - insbesondere die Leute, die draußen oder in nichtklimatisierten Räumen arbeiten müssen. Immerhin haben wir nicht wieder so ein Beton-Omega wie 2018, wo wir von Ende April bis in den Herbst gegrillt wurden. Da musste ich auch noch arbeiten und das waren die schlimmsten Monate, an die ich mich erinnern kann.
Morgen sollen es hier "nur" 23° werden, da werde ich für den Rest der Woche einkaufen und mich dann in der Wohnung bei geschlossenen Rollläden verschanzen, bis der Hitzedreck vorbei ist.
Zitat von Salad Fingers im Beitrag #18Mir tut vor allem wieder die arbeitende Bevölkerung leid - insbesondere die Leute, die draußen oder in nichtklimatisierten Räumen arbeiten müssen. Immerhin haben wir nicht wieder so ein Beton-Omega wie 2018, wo wir von Ende April bis in den Herbst gegrillt wurden. Da musste ich auch noch arbeiten und das waren die schlimmsten Monate, an die ich mich erinnern kann.
Morgen sollen es hier "nur" 23° werden, da werde ich für den Rest der Woche einkaufen und mich dann in der Wohnung bei geschlossenen Rollläden verschanzen, bis der Hitzedreck vorbei ist.
Hier laut SuperHD 27 Grad "Abkühlung" morgen... GFS 12Z sieht nicht schlecht aus. GEM gleicht sich auch ECMWF mehr und mehr an. Immer mehr Modelle folgen. Mal sehen was 12Z ECMWF bringt um 21:30.
Bei uns sind 7 Hitzetage plus 5 Tropennächte angesagt
Mir tun die Leute, die in nicht-klimatisierten Räumen oder draußen arbeiten müsen, auch leid. Ich erinnere mich an einen meiner ehemaligen Arbeitsplätze. Das war im Horror-Sommer 2015 und die Büros waren nicht klimatisiert. Ab 14 Uhr am Nachmittag war ich komplett arbeitsunfähig, total unfähig, mich noch auf irgendetwas zu konzentrieren.
Und dann liest man noch in den Hirnlos-Medien "Hurra, bestes Badewetter" und "Wir dürfen uns über Sommerhitze von mehr als 30°C FREUEN". Ja, super! Ich habe mich wirklich wahnsinnig gefreut, bei fast 40°C in einem nicht klimatisierten Büro arbeiten zu müssen! Was gibt es Schöneres?