Der letzte Winter war ja ein Winter zum Vergessen mit Schlagzeilen die wir im neuen geologischen Zeitalter des Anthropozän bereits auswendig kennen und die wir in einer gefühlten Endlosschlaufe nach praktisch jedem Winter zu lesen bekommen – ähnlich kam es wohl Bill Murray in «Und täglich grüsst das Murmeltier» vor, aber mit dem feinen Unterschied dass bei ihm die Erlösung irgendwann eintraf.
Was mussten wir alles für Schlagzeilen über den letzten Winter über uns ergehen lassen: Dezember mit regionaler Wärme, extrem milder und sonniger Januar, weltweit wärmster Januar, Winterwärme auf Rekordkurs, Februar der Rekorde, zweitwärmster Februar in Europa und weltweit, usw. Und das sind nur Auszüge aus den klimatischen Blogs von Meteoschweiz und noch wissenschaftlich und damit diplomatisch ausgedrückt. Unverblümter ausgedrückt hätte man auch von karibischen Wintermonaten sprechen können die einem Winter der 80er Jahre die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten. Unvergessen bleiben auch die Highlights der wenigen Wintertage, die sich den Namen Wintertage auch verdienten, nämlich als sich doch noch einige Schneeflocken dazu bequemten im Flachland für einige wenige Stunden die Felder und Wiesen zu bedecken und immerhin für eine kurze Zeit für ein homöopathisches Winterfeeling sorgten und damit zu 0.27% für den verlorenen Winter entschädigten.
Unvergessen und tief in die Erinnerung eingebrannt bleibt auch die rekordstarke positive NAO mit einem Polarwirbel, der einmal in Fahrt gekommen, sämtliche Hindernisse überrannte und sich nicht mehr bremsen liess; auch nicht von den kontinuierlichen Warmings die nur zu Verschiebungen und Streckungen des PW-Kerns führten aber nie zu einer nachhaltigen Schwächung im weiteren Winterverlauf.
Aber nicht diesen Winter.
Denn in diesem Winter könnte der stratosphärische PW schwächeln. Noch ist es eine Prognose und noch herrschen Westwinde in der Stratosphäre. Aber nicht mehr lange wenn es nach den Modellen geht.
Nehmen wir ECMWF von heute und am Tag 10, also dem 5. Januar. Aktuell sehen wir nur Westwinde auf 1-30hPa (Bild links, schwarzer Kasten) und in der Karte der Druckverteilung 10hPa dominiert noch ein intakter Polarwirbel (PW) - allerdings bereits flankiert von einem Hoch (Bild rechts).
Mit dem ab Montag/Dienstag über Zentralasien einsetzenden starken Warming bildet sich ein stratosphärisches Hoch und bis zum 5. Januar, also innerhalb von 10 Tagen, sieht ECMWF eine deutliche Windumkehr auf Ost in den höheren Bereichen der Stratosphäre - und sogar bis auf 30 hPa (Bild links, schwarzer Kasten):
Für Tag 10 dürfte man eigentlich schon von einem Major Warming sprechen (je nachdem ob harte oder weichere Definitionen dafür verwendet werden) wenn man die folgenden Kriterien als Massstab nimmt:
- ein Temperaturanstieg von über 50°C innerhalb von wenigen Tagen (über dem Pol) auf 10hPa => dürfte hinkommen
- über dem Pol muss die Temperatur in 10hPa für mehrere Tage höher sein als auf 60° nördlicher Breite => stimmt
- auf 60° nördlicher Breite (roter Punkt in oberer Grafik, links) muss der Zonalwind für mehrere Tage von Westwind auf Ostwind drehen => zumindest für Tag 10 ist dieses Kriterium haarscharf erfüllt und im weiteren Verlauf könnte sich die Windumkehr über mehrere Tage bestätigen
Und wird es nun ein Split oder eher eine Verschiebung oder doch zuerst eine Verschiebung mit weiteren Warmings und erst danach ein Split? Das bleibt noch unsicher, aber ECMWF sieht für den 5. Januar auf 10hPa Höhe zwar zwei in einem Tiefdruckkomplex verbundene Tiefs und ein Hoch (zweites Bild rechts). Jedoch sieht ein richtiger Split deutlich anders aus und es deutet sich wohl eher ein die Länge gezogener und verschobener PW an. Da wird man aber noch etwas abwarten müssen.
Diese Variante einer Verschiebung des PW zeigen auch GFS und GEFS im UGKB bis ca 10. Januar - und dann zwei Tage später ein weiteres Warming mit Split. GFS parallel und die Japaner halten temporär dagegen: Beide sehen immerhin bis zum 5. Januar einen kurzfristigen Split bevor sich der PW wieder reorganisieren kann.
Es ist also einiges los in der Stratosphäre – aber auch sehr vieles unklar und spekulativ. Aber mit diesem deutlichen Signal der prognostizierten Windumkehr in der Höhe von 1-30 hPa ist eine deutliche Schwächung des PW eventuell eingeleitet und man wird sehen ob sich der PW im Laufe des Winters nochmals davon erholen kann oder ob sich eine nachhaltige Schwächung des PW ergibt.
Es wird sich zeigen unter welchem Stern der restliche Winterverlauf stehen wird.|addpics|w6x-l-5107.png-invaddpicsinvv,w6x-n-0fd8.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Danke für die ausführlichen und sehr guten Erläuterungen Cube.
Ich schaue auch immer wieder in die Prognosen. Sehr spannende und auch außergewöhnliche Geschichte für diese Zeit des Winters, der ja astronomisch gerade erst vor ein paar Tagen begonnen hat. Immerhin könnte es die Voraussetzungen geben, dass es bei uns überhaupt so etwas wie einen richtigen Winter geben könnte ... Es sind aber noch viele Konjunktive mit dabei, also bleibt erst einmal nur Abwarten.
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Zitat von Cube im Beitrag #1Der letzte Winter war ja ein Winter zum Vergessen mit Schlagzeilen die wir im neuen geologischen Zeitalter des Anthropozän bereits auswendig kennen und die wir in einer gefühlten Endlosschlaufe nach praktisch jedem Winter zu lesen bekommen – ähnlich kam es wohl Bill Murray in «Und täglich grüsst das Murmeltier» vor, aber mit dem feinen Unterschied dass bei ihm die Erlösung irgendwann eintraf.
Was mussten wir alles für Schlagzeilen über den letzten Winter über uns ergehen lassen: Dezember mit regionaler Wärme, extrem milder und sonniger Januar, weltweit wärmster Januar, Winterwärme auf Rekordkurs, Februar der Rekorde, zweitwärmster Februar in Europa und weltweit, usw. Und das sind nur Auszüge aus den klimatischen Blogs von Meteoschweiz und noch wissenschaftlich und damit diplomatisch ausgedrückt. Unverblümter ausgedrückt hätte man auch von karibischen Wintermonaten sprechen können die einem Winter der 80er Jahre die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten. Unvergessen bleiben auch die Highlights der wenigen Wintertage, die sich den Namen Wintertage auch verdienten, nämlich als sich doch noch einige Schneeflocken dazu bequemten im Flachland für einige wenige Stunden die Felder und Wiesen zu bedecken und immerhin für eine kurze Zeit für ein homöopathisches Winterfeeling sorgten und damit zu 0.27% für den verlorenen Winter entschädigten.
Unvergessen und tief in die Erinnerung eingebrannt bleibt auch die rekordstarke positive NAO mit einem Polarwirbel, der einmal in Fahrt gekommen, sämtliche Hindernisse überrannte und sich nicht mehr bremsen liess; auch nicht von den kontinuierlichen Warmings die nur zu Verschiebungen und Streckungen des PW-Kerns führten aber nie zu einer nachhaltigen Schwächung im weiteren Winterverlauf.
Aber nicht diesen Winter.
Denn in diesem Winter könnte der stratosphärische PW schwächeln. Noch ist es eine Prognose und noch herrschen Westwinde in der Stratosphäre. Aber nicht mehr lange wenn es nach den Modellen geht.
Nehmen wir ECMWF von heute und am Tag 10, also dem 5. Januar. Aktuell sehen wir nur Westwinde auf 1-30hPa (Bild links, schwarzer Kasten) und in der Karte der Druckverteilung 10hPa dominiert noch ein intakter Polarwirbel (PW) - allerdings bereits flankiert von einem Hoch (Bild rechts).
Mit dem ab Montag/Dienstag über Zentralasien einsetzenden starken Warming bildet sich ein stratosphärisches Hoch und bis zum 5. Januar, also innerhalb von 10 Tagen, sieht ECMWF eine deutliche Windumkehr auf Ost in den höheren Bereichen der Stratosphäre - und sogar bis auf 30 hPa (Bild links, schwarzer Kasten):
Für Tag 10 dürfte man eigentlich schon von einem Major Warming sprechen (je nachdem ob harte oder weichere Definitionen dafür verwendet werden) wenn man die folgenden Kriterien als Massstab nimmt:
- ein Temperaturanstieg von über 50°C innerhalb von wenigen Tagen (über dem Pol) auf 10hPa => dürfte hinkommen
- über dem Pol muss die Temperatur in 10hPa für mehrere Tage höher sein als auf 60° nördlicher Breite => stimmt
- auf 60° nördlicher Breite (roter Punkt in oberer Grafik, links) muss der Zonalwind für mehrere Tage von Westwind auf Ostwind drehen => zumindest für Tag 10 ist dieses Kriterium haarscharf erfüllt und im weiteren Verlauf könnte sich die Windumkehr über mehrere Tage bestätigen
Und wird es nun ein Split oder eher eine Verschiebung oder doch zuerst eine Verschiebung mit weiteren Warmings und erst danach ein Split? Das bleibt noch unsicher, aber ECMWF sieht für den 5. Januar auf 10hPa Höhe zwar zwei in einem Tiefdruckkomplex verbundene Tiefs und ein Hoch (zweites Bild rechts). Jedoch sieht ein richtiger Split deutlich anders aus und es deutet sich wohl eher ein die Länge gezogener und verschobener PW an. Da wird man aber noch etwas abwarten müssen.
Diese Variante einer Verschiebung des PW zeigen auch GFS und GEFS im UGKB bis ca 10. Januar - und dann zwei Tage später ein weiteres Warming mit Split. GFS parallel und die Japaner halten temporär dagegen: Beide sehen immerhin bis zum 5. Januar einen kurzfristigen Split bevor sich der PW wieder reorganisieren kann.
Es ist also einiges los in der Stratosphäre – aber auch sehr vieles unklar und spekulativ. Aber mit diesem deutlichen Signal der prognostizierten Windumkehr in der Höhe von 1-30 hPa ist eine deutliche Schwächung des PW eventuell eingeleitet und man wird sehen ob sich der PW im Laufe des Winters nochmals davon erholen kann oder ob sich eine nachhaltige Schwächung des PW ergibt.
Es wird sich zeigen unter welchem Stern der restliche Winterverlauf stehen wird.
Könntest Du bitte den gesamten Link zu den Fotos posten, da kommt man nur auf die Startseite der Uni und selbst nach langem Suchen konnte ich die Diagramme nicht finden, Danke!|addpics|w6x-l-5107.png-invaddpicsinvv,w6x-n-0fd8.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Zitat von Regenwetter im Beitrag #2Danke für die ausführlichen und sehr guten Erläuterungen Cube.
Ich schaue auch immer wieder in die Prognosen. Sehr spannende und auch außergewöhnliche Geschichte für diese Zeit des Winters, der ja astronomisch gerade erst vor ein paar Tagen begonnen hat. Immerhin könnte es die Voraussetzungen geben, dass es bei uns überhaupt so etwas wie einen richtigen Winter geben könnte ... Es sind aber noch viele Konjunktive mit dabei, also bleibt erst einmal nur Abwarten.
Nix zu danken ;-)
Ja, so könnte man das auch sagen. Die einzige Gewissheit ist die Ungewissheit des weiteren Verlaufs und wie sich das Ganze auf die troposphärische Zirkulation auswirken wird. Ich lass mich da mal überraschen.
Zitat von Peter im Beitrag #6 Könntest Du bitte den gesamten Link zu den Fotos posten, da kommt man nur auf die Startseite der Uni und selbst nach langem Suchen konnte ich die Diagramme nicht finden, Danke!
Du wählst dann in der linken Spalte (Nordhemisphäre) den aktuellsten Modelllauf (ganz oben) und dann kommst du auf folgende Übersichtsseite:
Links unter "Pressure Level" sind die Druckkarten in den unterschiedlichen Druck-Höhen. Die beiden von mir verwendeten Druckkarten sind auf 10 hPa zur Stunde T+24 (Punkt 2) und Stunde T+240 (Punkt 3). Die anderen beiden Karten mit dem meridionalen Querschnitt der Zonalwinde sind unter "Zonal wind" bei Tag 1 (Punkt 4) und Tag 10 (Punkt 5) zu finden.
Die bekannten Zeitreihen der Zonalgeschwindigkeiten auf 1, 10 und 30 hPa sind unter fluxes (Punkt 6) zu finden.
Wie kann man eigentlich einen Beitrag, der z.B. falsch ist oder nicht als Zitat wieder löschen? Du als User kannst ihn selber nicht löschen sondern nur der Admin. Wenn du aber einen Beitrag fälschlicherweise zitiert hast kannst du den Inhalt ja auch vollständig löschen (mitsamt den beiden Quotes am Anfang und Ende des Zitats) und dann deinen Beitrag rein schreiben. Das müsste auch gehen.|addpics|w6x-o-750f.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Also ich bin im Moment zufrieden, Dauergrau und gerade Schneeregen. Der Dezember brachte bis gestern 82 Liter. Das Barometer stand gestern auf 981. Ich musste das fotografieren 👍👍 So könnte es bleiben. In Summe des Niederschlags haben wir dieses Jahr gerade so die Menge von 2018 erreicht. Wenn man sich den Dürremonitor vom Helmholtz-Institut anschaut, weiß man was Sache ist.
Es sieht so aus dass das Warming über dem Nordatlantik zu kurz/schwach ist um zusammen mit dem zentralasiatischen Warming einen Split auf 10hPa zu erzeugen und somit bleibt es bei der prognostizierten Verschiebung des sPW so um den 5. Januar Richtung Westrussland nach ECMWF. GFS, GFS parallel und GEFS sehen das ebenso aber dann mit einem weiteren Warming in der Glaskugel. Die Japaner halten interessanterweise immer noch am temporären Split am 5. Januar fest bevor sich dieser wieder regeneriert.
Das 46-Tage ECMWF sieht die Windumkehr auf 10hPa 60N vom 5. bis ca 20 Januar und danach eine langsame Regeneration des sPW (links) während das bei uns immens beliebte CFSv2 (mit bias-Korrektur) die Windumkehr erst gegen Mitte Januar sieht, dafür viel länger andauernd bis in den Februar hinein (rechts) 😉 Aber da muss man nicht grossartig spekulieren welches der beiden Modelle Recht behalten wird wenn man sich vor Augen führt dass die Ensembles von CFSv2 64 vertikale Schichten berücksichtigen (24 davon in der Stratosphäre) und die Ensembles von ECMWF insgesamt 91 Schichten und 38 davon oberhalb von 100 hPa). Oder kurz: Die Stratosphären-Modellierung ist bei ECMWF wesentlich genauer.
Die prognostizierte Windumkehr hat allerdings nochmals eine Schippe draufgelegt wenn man sich die Zonalwinde anschaut: Die Prognose von ECMWF will für den 8. Dezember gemittelte negative Zonalwinde sogar bis zum Boden (!) runter (Als Vergleich zum letzten Winter: Wo in der aktuellen Karte unten in der Nordhemisphäre alles blau ist, wars im letzten Winter alles dunkelrot...)
Das Signal ist zumindest klar bis auf 100 hPa und weiter darunter geht’s eher in den neutralen Bereich. Oder verstärkt sich das noch?
Wie auch immer, aber ein solch deutliches Signal sieht man auch nicht jeden Winter für Anfang Januar. |addpics|w6x-p-9d99.png-invaddpicsinvv,w6x-q-3c22.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Hi, ich melde mich nach fast einem Jahr auch mal wieder. Vielleicht kennen mich ja noch welche aus den "alten Zeiten" ;) Danke Cube für die detaillierte Prognose. Das letztes Mal war der Winter eine Katastrophe, dürfte auch an dem SIOD liegen, den hatten wir alle nicht auf den Kicker.^^ Ja das Major Warming hat es in sich. Die Chancen auf Vollwinter sind so gut wie seit Jahren nicht mehr! Erst im Winter 2030/31 dürfte es eine neue Chance geben. Aber weiß was da ist? Arktis? Stratosphäre? Temperatur in der Arktis und global im Mittel etc. Da dürfte es der Winter wahrscheinlich noch schwerer haben. Also nutzt diesen Winter so gut es geht.
Ich wünsche allen einen guten Rutsch und möge das neue Jahr wettertechnisch uns möglichst das beste geben. Der Winter hat noch großes vor, glaubt mir! Frohes Neues schonmal! Hier Starkschneefall aber bei 1 Grad bleibt noch nicht viel liegen.
Ich wünsche allen einen guten Rutsch in's neue Jahr... Hoffentlich ist es auch endlich mal rutschig. Hier leider nicht. Spielt eh keine Rolle, ich bleib drin.
Ich hoffe dass ihr alle gut gerutscht seid und wünsche euch allen ein gutes neues Jahr!
Mal schauen was das neue Jahr so bringt; in den nächsten Tagen in der Stratosphäre auf jeden Fall mal die Windumkehr von West auf Ost. Das neueste ECMWF sieht ja dass diese sich bis 10. Dezember von oben nach unten durchsetzt, bleibt dann aber bei ca 100 hPa vorerst stecken. Und wenn man sich die prognostizierten Druckkarten bis 10. Januar anschaut sieht man dass bis dann noch keine Kopplung der Stratosphäre mit der Troposphäre stattgefunden hat. Denn die Druckmuster in der Strato- und Troposphäre "überlappen" sich noch nicht:
- auf 10 hpa haben wir das Tief über dem Nordatlantik und ein Hoch über dem Nordpazifik
- zwischen 20 bis 70hPa haben wir ein Tief über dem Nordatlantik und eines über Zentralasien und ein Hoch über Alaska das sich zwischen die Tiefs drängen will
- zwischen 100 bis 150 hPa existiert kein Hoch dafür bilden sich drei Tiefs über USA, Nordatlantik und Zentralasien
- in der Troposphäre auf 500 hPa sind ebenfalls nur diese drei Tiefs wie zwischen 100-150hPa prognostiziert
Es herrschen am 10. Januar vom Boden bis auf 10hPa also noch unterschiedliche Druckmuster vor. Erst wenn sich das Druckmuster (wie für Tag 10 prognostiziert zwischen 10 bis 70 hPa mit dem Hoch im Bereich des Pols) im weiteren Verlauf bis in die Troposphäre nach unten durchsetzen kann wird es richtig interessant denn mit Hochdruck am Pol könnten sich dann (auch mit Glück) für uns richtige Nordlagen im Winterverlauf einstellen. Die Winter-Chancen könnten steigen aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg mit vielen Unsicherheiten.
Der stratosphärische Polarwirbel schwächelt also und GFS zeigt im UGKB sogar noch weitere Warmings an. Bei dieser Konstellation kann im weiteren Winterverlauf auf jeden Fall noch Einiges passieren. Lassen wir uns mal überraschen.|addpics|w6x-r-a218.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Auch von mir alles Gute fürs neue Jahr und dass es wettert echnisch nicht so viel zu klagen gibt, wie die letzten 3 Jahre. Aber wenn ich mir die Vorhersagen von Hoffmann durchlese, krieg ich jetzt schon das große Kotzen. Man soll zwar nicht vorher schon heulen, aber er schreibt von Major Warming, vorzeitiger Zusammenbruch des Polarwirbels. Wenn das so kommt und bleibt, bedeutet das Hochdruckdreck ohne Ende mit Dauerdürre😭
Allen noch ein frohes neues Jahr und so schlecht sehen die Prognosen für die nächsten Tage doch nicht aus. Selbst bei uns an Silvester ein paar Schneeflocken, aber zu warm, als dass er liegen blieb.
Aber so spannend war es schon seit vielen Wintern nicht mehr!
Wenn man sich die Karten heute so anschaut könnte man folgendes sagen:
- Windumkehr auf 10 hPa am 5. Januar nach einem haarscharfen Beinahe-Split mit einer Verschiebung des sPW Richtung Nordatlantik
- Windumkehr arbeitet sich bis zum 7. Januar auf knapp 100 hPa herunter, erreicht einige Tage danach die Tropopause auf rund 200 hPa und bis am 12. Januar nördlich von 75°N sogar Boden-Niveau
- mit dem Eindringen der Windumkehr in die obere Troposphäre müssten logischerweise so zwischen 10. und 12. Januar auch die Prognosekarten in der Troposphäre darauf reagieren denn dann wird das "heruntersinkende" Signal der Windumkehr aus den gröber aufgelösten Stratosphärenschichten in die vertikal wesentlich feiner aufgelösten Troposphärenschichten von den Modellen klarer erkannt und die prognostizierten Auswirkungen am Boden Schritt für Schritt klarer. Untenstehende spekulative Spielerei zeigt als Beispiel die nordhemisphärischen Prognosekarten auf 500hPa von GFS für den 12. Januar: Einmal mit dem Modelllauf vom 29. Dezember 2020 (links) und einmal mit dem Modelllauf von heute (rechts).
Es ist natürlich nicht ausgeschlossen dass die Unterschiede aufgrund des Glaskugelbereichs und der vier Tage Differenz zwischen den Modellläufen zustande kommen, aber andererseits sind Unterschiede zu sehen die man durchaus und logischerweise als Response der absinkenden Windumkehr interpretieren kann. Für uns Mitteleuropäer wäre der resultierende Tiefdruckkomplex über Nordeuropa (rechts) nicht die schlechteste Option ;-)
- Wie und ob die Tropsphäre darauf reagiert ist aber trotzdem noch Spekulation. SSWs sind ja kein Garant für Winterwinter bei uns aber die Chancen können steigen. Es kommt ja darauf an wie sich die Hochs und Tiefs nach dem SSW positionieren und damit die nachfolgende Grosswetterlage prägen
- Nach dem Major Warming mit dem wave-1 beginnend ab dem 5. Januar zeichnet sich also ein geschwächter sPW ab. Nun haben die zeitlich weiterreichenden GFS und GEFS sogar noch weitere Warmings um den 10. Januar im Program. Diese zweite Attacke könnte den sPW im Glaskugelbereich auf 10hPa den Rest geben und diesen in Stücken zurücklassen. Auch die ECMWF-Ensembles haben um den 15. Januar auf 10 hPa Split-Optionen im Angebot https://twitter.com/TradeWpower/status/1344739847387361281 Dem würden aber das 46-Tage ECMWF und das ebenfalls hochreichende GLOSEA vom MetOffice etwas wiedersprechen denn diese prognostizieren eine leichte Erholung der Zonalwinde auf 10hPa gegen Ende Januar:
Da ist definitiv mehr los als im letzten Winter aber wie das ausgeht weiss keiner. Da kann man nur abwarten und beobachten ;-)|addpics|w6x-s-995c.png-invaddpicsinvv,w6x-t-7cbd.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Es ist schon sehr merkwürdig, dass gefühlt mehrere Monate kaum Wind da ist. Zumindest am Boden haben wir immer das Gleiche Wetter. Solange es grau in grau und regnerisch ist-alles gut. Aber diese ewige Erhaltungsneigung, weil die gewohnten jahreszeitlichen Abläufe durch den Klimawandel zerstört sind, führt halt zu Desaster das wir nun 3 Jahre hintereinander extrem gespürt haben.
Zitat von Peter im Beitrag #6 Könntest Du bitte den gesamten Link zu den Fotos posten, da kommt man nur auf die Startseite der Uni und selbst nach langem Suchen konnte ich die Diagramme nicht finden, Danke!
Du wählst dann in der linken Spalte (Nordhemisphäre) den aktuellsten Modelllauf (ganz oben) und dann kommst du auf folgende Übersichtsseite:
Links unter "Pressure Level" sind die Druckkarten in den unterschiedlichen Druck-Höhen. Die beiden von mir verwendeten Druckkarten sind auf 10 hPa zur Stunde T+24 (Punkt 2) und Stunde T+240 (Punkt 3). Die anderen beiden Karten mit dem meridionalen Querschnitt der Zonalwinde sind unter "Zonal wind" bei Tag 1 (Punkt 4) und Tag 10 (Punkt 5) zu finden.
Die bekannten Zeitreihen der Zonalgeschwindigkeiten auf 1, 10 und 30 hPa sind unter fluxes (Punkt 6) zu finden.
Wie kann man eigentlich einen Beitrag, der z.B. falsch ist oder nicht als Zitat wieder löschen? Du als User kannst ihn selber nicht löschen sondern nur der Admin. Wenn du aber einen Beitrag fälschlicherweise zitiert hast kannst du den Inhalt ja auch vollständig löschen (mitsamt den beiden Quotes am Anfang und Ende des Zitats) und dann deinen Beitrag rein schreiben. Das müsste auch gehen.