Nach Durchsicht der letzten Modellläufe bleibt es bei uns bis etwa zum nächsten Wochenende wechselhaft, teils als Schnee und teils als Regen. Wie es danach weitergeht, ist noch völlig offen. Es könnte sich wieder eine Hochdrucklage aufbauen oder was auch in den Berechnungen immer wieder aufscheint, ist, dass atlantische Tiefdruckgebiete eine Westdrift mit viel Regen einleiten könnten. Das hat zwar mit Winterwetter nichts zu tun, aber falls es so kommen sollte, ist natürlich noch zu weit weg, dann stünde endlich mal ausreichend Regen auf dem Programm. Die Natur würde danke dazu sagen 🙏. Aber alleine die letzten 8 Tage haben bewiesen, dass Tiefdruckgebiete endlich wieder für Abwechslung gesorgt haben. Die Niederschlagsmengen waren zwar bis jetzt nicht berauschend, aber man nimmt, was man kriegen kann.
Das heutige Morgenupdate vom ECMWF ist schon wieder gruselig. Regen bei uns fast nix mehr und übernächste Woche könnte es zweistellige Temperaturen geben 🤮🤮🤮Aber ist noch lange hin, hoffe dass der Polarwirbel endlich mal richtig seine Arbeit machen kann. Diese verdammten Hochs, die immer das falsche Wetter bringt, gehören auf den Mars verbannt.
Zitat von Jo2009 im Beitrag #4Wetteronline mit einer Karte (zum Glück noch UGKB), die nur noch Kotzreize auslöst:
Mann, hoffentlich bleibt uns diese Scheiße erspart, der absolute GAU wäre das, aber in den Modellen ist es drin.
LG Euer Jo
Ja, ab dem kommenden Wochenende. Immerhin kann sich die wunderbare Troglage noch bis Freitag halten was dann in der Summe fast 2 Wochen Winter light am Stück brachte.
Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, abzuwarten, wie es weitergeht. Diese Hochdrucklage würde zwar in vielen Niederungen Nebel und Hochnebel aufgrund einer Inversionswetterlage bringen, in höheren Lagen aber Sonne und milde Temperaturen auf dem Programm stehen. Vom Regen oder gar Winterwetter wären wir wieder sehr weit entfernt. Warten wir einfach die nächsten Läufe ab.
Die Glaskugel hat den Klimawandel fest im Programm, Hoffmann sein Betonhoch und sonst bleibt nur noch die Hoffnung, daß sich alles zum Guten wendet. Irgendwie muss man sich diesen Mist ja schön reden 🙄
Sieht nicht unbedingt winterlich aus bei uns. Dieses Jahr bin ich darüber aber gar nicht traurig. Mit diesen ganzen Maßnahmen derzeit ist man froh, kann man draußen Sport machen und etwas unternehmen.
Sodele, das saisonale ECMWF kam heute raus und eigentlich präsentiert sich das 3-Monats-Mittel von Januar, Februar und März mehr oder weniger ähnlich wie die letzten Jahre: Tendenz zu Tiefdruck am Pol und Hochdruck in den mittleren Breiten. Damit bliebe die arktische Polarluft tendentiell in der Polarregion eingeschlossen und Arctic Outbreaks wären eher die Ausnahme.
Dieses Muster der prognostizierten positiven NAO deutet auch stark darauf hin dass ECMWF ebenfalls einen starken PW in der Stratosphäre sieht. Denn würde das Modell im Januar ein SSW prognostizieren mit möglicher Windumkehr bis in die Troposphäre herunter würde die prognostizierte Druckverteilung anders anschauen: Hoch in der Polarregion und Tiefs in den mittleren Breiten. Aber ein SSW ist ja auch erst ca 2 Wochen vor dem eigentlichen Auftreten auf dem Schirm der Modelle zu sehen.
Interessanter wird es wenn man sich die einzelnen Monate bei Kachelmann anschaut:
* Der Dezember käme mit einem mächtigen W-Russland-Hoch und Azoren-Hoch daher, Mitteleuropa läge unter einem Tief. Die 2mT wären in Europa grossflächig um die -1 bis 1.5 Grad zu kühl, und leicht zu trocken im deutschsprachigen Raum. Das war die gute Nachricht.
* Im Januar wird nur noch eines prognostiziert: Ein riesiges Skandi-Hoch, Europa zu trocken und Mitteleuropa zu kalt um 1 Grad. Und für Februar wird sogar ein europäisches Hochdruck-Monster berechnet. Im Hinblick auf das beginnende Treibhausgashalbjahr im März wäre das niederschlagstechnisch ein wahres Albtraum-Szenario. Der Controller sieht den Januar und Februar ähnlich, nur noch verreckter.
Naja, ist nun erstmal eine Prognose und da wird sich sicherlich noch einiges ändern gegen hinten raus
Was meinen aber die Winterfaktoren? Dazu gibt es eine sehr gute Winterprognose von einem englischen Meteorologen (N Finnis) der einen möglichen Winterverlauf basierend auf den verschiedenen Winterfaktoren erstellt hat: https://www.netweather.tv/weather-foreca...-range/seasonal
Die Faktoren für diesen Winter sehen gemäss Finnis so aus:
- Schwacher (East Pacific (EP)) La Nina - Östliche QBO - Schwache Sonnenaktivität - Eventuell, vielleicht, wer weiss, ein mögliches SSW gegen Ende Januar - Gute N-hemisphärische Schneedeckenausbreitung - Neutraler Indian Ocean Dipole (für diejenigen die sich nicht mehr daran erinnern mögen/können: Der hat uns vor zwei Jahren höchstwahrscheinlich den Winter versaut als der IOD stark positiv war)
Zudem bildet sich während eines schwachen La Nina Jahres oftmals ein Hoch bei den Aleuten im N-Pazifik welches sich polwärts erstreckt und zudem ein mächtiges Hoch bei Skandinavien und Westrussland und tendentiell verbinden sich beide quer über den Pol:
(c) N Finnis, netweather.tv
Also, ich habe mal ganz grob zusammengefasst (so wie ich es verstanden habe) wie der Winterverlauf basierend auf den wichtigsten Winterfaktoren gemäss Finnis ablaufen könnte:
Zu Beginn des Winters liegen die kältesten Meerestemperaturen in der ENSO-Region noch im Zentralpazifik (man spricht hier von einem Central Pacific La Nina). Bei einem CP La Nina wird ein flacheres Hoch bei den Aleuten begünstigt was über Telekonnektion zu einer positiven NAO mit einem starken N-Atlantischen Jetstream führt. Es gibt aber Anzeichen dass sich die kältesten Meerestemperaturen im weiteren Winterverlauf dann in den östlichen Pazifik verlagern würden und dann spricht man von einem East Pacific (EP) La Nina. Gemäss Finnis führt ein EP La Nina zu einem Hoch bei den Aleuten welches sich eher Richtung Pol erstreckt und damit zu Blockaden in der Polregion führt und damit zu zu einem schwächeren und stärker mäandrierendem Jetstream. Das bedeutet dass aufgrund der Verschiebung der kältesten Meerestemperaturen in der ENSO-Region vom Zentral- in den Ost-Pazifik hin sich das Muster eines starken Jetstream zu einem mäandrierendem Jetstream im Winterverlauf ändern könnte.
Gleichzeitig startet der Winter mit einem sehr starken stratosphärischen Polarwirbel wie wir auch in den 46-Tage-Prognosen von ECMWF gesehen: Von den Startschwierigkeiten im Oktober ist bis weit in den Dezember nichts mehr von einer Schwächung des stratosphärischen PW zu sehen.
Die Modellprognosen deuten darauf hin dass sich der starke PW in der tieferen Stratosphäre über dem Pol mit dem PW in der unteren Troposphäre verbindet und damit den N-Atlantischen Jetstream Richtung Nordeuropa stärkt. Gleichzeitig deutet sich aber auch der Aufbau eines langanhaltenden Hochs über NO-Europa und NW-Russland an (sieht man bereits jetzt im 46-Tage ECMWF) .
Der starke stratosphärische PW könnte sich bis Anfang Januar halten (damit auch das Muster der +NAO) aber gegen Ende Januar abschwächen. Dies weil in Wintern mit einer östlichen QBO und tiefen Solaraktivität die SSWs eher früher als später auftreten. Ein weiteres Indiz für ein SSW im späteren Januar ist das Auftreten der troposphärischen Blockade-Systeme wie das Skandi/West-Russland-Hoch oder das Hoch bei den Aleuten. An diesen mächtigen Blockadehochs können Rossbywellen Wärme von der Troposphäre hinauf in die Stratosphäre führen und möglicherweise für ein SSW sorgen. Bei einem SSW mit einem Major Warming wie diesen Januar würde sich die NAO dann ins Negative drehen. Es gibt also Optionen dass ein SSW im Januar eintreten kann, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann das natürlich noch nicht prognostiziert werden.
Man wird dann sehen ob ein SSW eintritt. Aber ich finde diesen möglichen Verlauf basierend auf den wichtigsten Winterindikatoren ziemlich spannend aber auch ehrlich weil einfach nur die Möglichkeiten für den weiteren Winterverlauf angedeutet werden.
Mal schauen was der Winter dann tatsächlich so bringt. Kälte im Winter ist ja gut, aber wir bräuchten dann schon ein SSW um den prognostizierten Januar/Februar-Trockenhorror zu verhindern. Auch wenn's vorerst nur eine Prognose von einem Modell ist.
Es bleibt spannend und der Winter ist noch lang ;-)|addpics|w6x-63-4c24.png-invaddpicsinvv,w6x-64-83d7.png-invaddpicsinvv|/addpics|
Hallo Cube, danke für die ausführliche Erläuterung. Hoffe sehr dass uns diese Dürrevorhersagen erspart bleiben. Das wäre der Beginn des Horrors. Aber das ist ja nun schon die letzten 3 Monate so. Für die wenigen Monate in diesem Jahr, die normal waren, müssen wir mehr als dankbar sein.
Hallo Cube, auch ich bedanke mich für Deinen sehr ausführlichen Bericht. Ich hoffe, dass uns der Kahlfrost erspart bleibt, das wäre für die Vegetation gar nicht gut. An diesem Wochenende kamen etwa 11,9 Liter pro Quadratmeter zusammen, immerhin. 👍
Bei uns waren es 4 Liter�� ich ärgere mich ständig über die vorhergesagten Niederschläge, die dann nicht eintreffen. Wie ihr wisst, ist das für mich ein heißes Thema, da werde ich wahnsinnig wütend. Ich kann ja gut verstehen, dass es nicht möglich ist, 10 Tage im voraus präzise Trefferquote zu erbringen. Aber es sollte doch möglich sein wenigstens 24 Stunden im voraus Angaben zu machen, die dann auch zu 100 Prozent eintreffen.
Da ich als Norma nicht allzu böse über einen etwas milderen Winter bin, schreibe ich moment auch nicht viel, aber schaue immer wieder gerne rein und lese mit.