Da ich ja im Bergischen Land lebe und in Wuppertal geboren bin und auch sehr viele Leute dort kenne, bin ich vorgestern in der Innenstadt und auch an dem namensgebenden Fluss gewesen:
Ihr seht das Fahrgerüst der berühmten Schwebebahn, der Blick geht flussaufwärts zu einer Brücke. Normalerweise beträgt der Abstand zwischen Brücke und Wasseroberfläche ca. 4m, jetzt wurde sie fast geflutet. Was das Foto natürlich nicht zeigen kann, ist die ungeheure Wucht, mit der das Wasser hier auf einen zurast. Der Schwebebahnverkehr ist bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen eingestellt, weil sicherlich die Gefahr, dass Pfeiler unterspült und eventuell wegbrechen könnten, zu groß ist.
Weite Teile der Innenstadt wurden durch die Wupper überflutet. Das hat es seit dem Bau der Wuppertalsperre in den, so glaube ich, 60er Jahren nie mehr gegeben. Die Talsperre war nämlich auch zur Regulierung des Wasserstandes und als Hochwasserschutz errichtet wurden, aber flächendeckende 170 l/m2 innerhalb von 72 Stunden in unserer Region, wie ich bei kachelmannwetter.com gesehen habe, hat es noch nie gegeben.
Damit wurde sogar noch das durch eine riesige Gewitterzelle im Mai 2018 verursachte Unwetter, das auch schon riesige Schäden angerichtet hatte, getoppt. Und jetzt sind praktisch dieselben Leute, die damals am meisten gelitten haben, schon wieder betroffen. Die Talachse war überfüllt mit THW- und Feuerwehrfahrzeugen.
Trotzdem hat Wuppertal meiner Meinung nach noch Glück gehabt, denn wäre der Wupperpegel vielleicht noch 30-40 cm angestiegen, wäre mit Sicherheit die komplette Innenstadt überflutet worden und es wären sicherlich auch Brücken mitgerissen worden!
Willkommen im Zeitalter der immer mehr an Fahrt gewinnenden globalen Klimakatastrophe
Armin Laschet hat sich heute wieder mal geoutet. Scherzend und lauthals lachend im Hintergrund, während der Bundespräsident im Katastrophengebiet zu den Menschen spricht, die alles verloren haben und um Angehörige trauern. Einfach schäbig. Zum Glück wurde das gefilmt. Dieser Mensch gehört nicht in die Politik, bestenfalls in die Karnevalsbütt. Er hat keinerlei Abstand und Empathie, ist machtgeil und steckt bis zu den Fußsohlen im Arsch der Industriebosse. Ich mochte diesen Typen von Anfang an nicht.
Es sind sehr schlimme Bilder, die man momentan zu sehen bekommen. Aktuell ist Südostbayern stark betroffen. Dort wälzen sich gerade die Wassermassen u. a. durch Berchtesgaden. Ursächlich für beide Katastrophen ist Tief "Bernd", ein klassischer Vertreter einer Vb Wetterlage. Bei einer Vb Wetterlage zieht ein Tief aus dem Mittelmeerraum in nordöstlicher Richtung. Diese Tiefdruckgebiete sind sehr stark mit Feuchtigkeit angereichert und bringen extreme Niederschläge auf einer vergleichsweise großen Fläche.
Als ich diese ganzen Bilder gesehen habe, hatte ich ein Dejavu-Erlebnis und musste mich spontan an die Nacht vom 9. auf den 10. August 1981 erinnern. Damals ist unser Kaff komplett abgesoffen. Ich war damals zwar erst 9 Jahre alt aber daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Also habe ich mal die Archive von Kachelmann und der Wetterzentrale bemüht, um die Großwetterlagen vom 14.07.2021 und vom 09.08.1981 zu vergleichen. Das Ergebnis ist erstaunlich, handelte es sich dabei um fast identische Wetterlagen, wie man auf den beigefügten Karten gut erkennen kann. Auch die Regenmengen sind in etwa vergleichbar gewesen.
Der ganze Zauber bei uns ging am Abend des 09.08.81 los und dauert bis in die frühen Morgenstunden des 10.08.81 an. In dieser Zeit, also in etwa 6-7 Stunden, wurden an der Wetterstation Kleiner Feldberg im Taunus 192 Liter Regen gemessen, der Frankfurter Flughafen verzeichnete 152 Liter und auch im Main-Taunus-Kreis wurden flächendeckend ca.150 Liter erreicht. Natürlich ging damals auch hier bei uns so einiges zu Bruch, allerdings war es nicht ganz so schlimm wie in einigen Regionen in NRW oder RLP, was an der anderen Topographie hier liegt. Hier ist es nicht so steil und so eng wie beispielsweise im Ahrtal. Solche gigantischen Regenmengen richten dort natürlich einen weitaus größeren Schaden an.
Es ist also schlicht und ergreifend nur die halbe Wahrheit, dass eine Flutkatastrophe, wie sie jetzt im Westen passiert ist, einzig und alleine dem Klimawandel zuzuschreiben ist, vor allem, weil sie in einer Großwetterlage passiert ist, die man eigentlich als "normal" bezeichnen muss bzw. musste. Ein ausgeprägtes Islandtief und Azorenhoch waren früher praktisch der Normalzustand im Sommer und sorgen ja auch momentan für eher gemäßigte Temperaturen und immer wieder Regen. Ein ganz normaler Sommer also, nach früheren Maßstäben gemessen. Es darf sich nur kein Vb Tief dazwischen schieben ...
Die Großwetterlage am 14.07.2021 ...
und am 10.08.1981. Die beiden Wetterlagen sind für Mitteleuropa praktisch vergleichbar, lediglich das Vb-Tief hat eine etwas andere Position.
Und hier noch die Links zu den Regensummen am 13. und 14.07.2021 sowie am 09. und 10.08.1981. Kachelmann verbietet leider das Posten seiner Bilder. Auch hier sind Gemeinsamkeiten nicht von der Hand zu weisen, die Lage der Regengebiete ist jedoch anders.
----------------- "I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us...very hard to explain why you're mad, even if you're not mad..." (Pink Floyd)
Von gestern 17:30 Uhr bis heute 14:30 Uhr kamen im Regenmessbecher knapp 91 Liter pro Quadratmeter zusammen, in nicht einmal 24 Stunden. Ich mache schon seit vielen Jahren Wetteraufzeichnungen, aber das ist in meiner Wohngegend Steyr noch nicht passiert. Ständig hört man Feuerwehrsirenen, die Flüsse Enns und Steyr werden demnächst über die Ufer treten. Es schüttet nach wie vor wie aus Kübeln!
Zitat von Gery im Beitrag #565Von gestern 17:30 Uhr bis heute 14:30 Uhr kamen im Regenmessbecher knapp 91 Liter pro Quadratmeter zusammen, in nicht einmal 24 Stunden. Ich mache schon seit vielen Jahren Wetteraufzeichnungen, aber das ist in meiner Wohngegend Steyr noch nicht passiert. Ständig hört man Feuerwehrsirenen, die Flüsse Enns und Steyr werden demnächst über die Ufer treten. Es schüttet nach wie vor wie aus Kübeln!
Hallo Jo2009, nein, keine Sorge, ich bin nicht in Gefahr, ich wohne nicht direkt bei den Flüssen Enns und Steyr und der Keller wird auch nicht überflutet werden. Der Regen hat aufgehört. Aber die Meldungen rundherum machen einem Angst und Bange. Zum Teil fließt das Wasser braun von den Feldern auf die Strassen, es schaut wild aus.
Leider soll es am Wochenende schon wieder Gewitter geben. Die Zerstörung ist so schlimm, wie Frau Merkel vorhin sagte, ist das nicht in Worte zu fassen. Die vielen Unwetter seit Sommeranfang waren schon heftig, aber das nun ist unbeschreiblich schrecklich.
Zitat von Autumn im Beitrag #571Statt grauenhafter Brüllhitze gibt es dieses Jahr grauenhafte Unwetter.
Das siehst Du nicht ganz richtig, Autumn, denn Brüllhitze ist ebenfalls Unwetter, deshalb finde ich es auch gut, dass in der Unwetterzentrale explizit Warnungen ausgegeben werden, wenn wieder so eine Hitzewetterlage droht.
Ansonsten ist bei uns heute endlich ein Tag zum Durchatmen: Keine 20 Grad Höchsttemperatur und Taupunkt unter 13 Grad. Als die Sintflut letzte Woche zu Ende war, gab es überhaupt keinen Luftmassenwechsel und das Fusionsmonster knallte direkt volle Pulle in die feuchte Pampe hinein, sodass es von Donnerstag bis gestern permanent eklig schwül war.
Und in der Tat, kommendes Wochenende droht eine Schwergewitterlage vor allem wieder für NRW und Rheinland-Pfalz. Sowohl GFS als auch EZ basteln unermüdlich an einer solchen Situation.
Diese Jahreszeit namens "Sommer" ist wirklich nur noch zum Hassen!!
Sommer ist nur noch Scheißdreck. Hitze, Schwüle, Unwetter, was ist daran noch schön??? Diese Zerstörung dieser Unwetter ist kaum noch zu bezahlen. Und der psychische Zustand der Leute die alles verloren haben, schlimmstenfalls Angehörige die ihr Leben verloren haben, wird niemals heilen. Ältere sagen, dass es im Krieg nicht so schlimm war, wie das jetzt. Man kann sich als Außenstehender nicht vorstellen, was in diesen Menschen vorgeht. Die Hilfen die aus dem ganzen Land nun angelaufen sind, zeigt dann doch dass die Bürger in der Not zusammen stehen. Man kann nur hoffen, dass es sich nicht so schnell wiederholt.
Natürlich sind Brüllhitzewellen auch Unwetter mit Dürrekatastrophen. Nur schreibt darüber keine Sau was, im Gegenteil: Es wird ja sogar noch gejubelt! Viele Menschen empfinden so etwas gar nicht mehr als Unwetter. Aber das jetzt ist ein anderes Kaliber!
Ich möchte nicht in der Haut eines Landwirtes stecken, das ist nur noch purer Stress. Entweder es ist zu trocken oder Unwetter richten viele Kulturen zugrunde. Das ist doch keine Lebensqualität mehr. Wenn die Lebensgrundlage von der Witterung abhängig ist, dann hilft in den meisten Fällen nur noch Beten. 🤦
Ich hab heute draußen im Kräuterbeet und Gemüsegarten gearbeitet. Trotz einiger Wolken und "nur" 24.Grad hab ich gefühlt 5 Liter rausgeschwitzt. Ätzend. Aber ich musste das mal wieder in Ordnung bringen und die nächsten Tage soll es ja noch wärmer werden. Bei uns stand auch mehrfach das Wasser im Gärten und so ist einiges am Faulen. Es ist nicht lebensnotwendig, aber ärgerlich. Die Arbeit soll schließlich zum Erfolg führen. Salat ist dieses Jahr äußerst schwierig. Zum Glück hält sich die Gießerei dieses Jahr schwer in Grenzen.
GFS sieht nach einem Hitzepeak am Wochenende vielversprechend aus. Sogar unter dem Durchschnitt.
Im Juli kommen diejenigen, die nicht von Unwettern betroffen gewesen sind, doch recht "billig" davon, was die Hitze angeht. Ach, möge einfach dieser verflixte Juli endlich vorbei gehen!
Gibt es eigentlich verlässliche Prognosen, ob so eine VB-Wetterlage sich nächstes Wochenende wiederholen kann? Gestern stand es auf mehreren Seiten, heute nicht mehr! Ganz nebenbei: ich war die letzten 10 Tage im Bayerischen Wald, in Österreich und Südtirol. Ergebnis: Null Regen, Dauersonne, immer 25-30 Grad. Kaum zu glauben. Aber Unwetter braucht auch keiner...
Zum Abschluss des Tages noch ein Blick auf das aktuelle nordhemisphärische Zirkulationsmuster mit dem 5er Rossbywellenmuster und den daraus resultierenden 5 Hitzezentren: Zentral-USA, Britische Inseln, Naher Osten, Teile Ostasiens und Alaska (oberes Bild). Also ziemlich deckungsgleich mit dem statistischen 5er-Muster der sich selbst verstärkenden Rossbywellenamplituden in der epischen Studie von Kai Kornhuber (unteres Bild), einfach noch mit dem zusätzlichen Hitzehoch über Alaska und England ergänzt, aber Mitteleuropa dabei im vorläufigen Erlösungs-Trog. Erstaunlicherweise aber übereinstimmend zeigen auch die Prognosen von ECMWF und GFS für die nächsten 10 Tage ebenfalls und weiterhin diese Troglage für Mitteleuropa an.