Tja, so langsam stellt sich die Frage ob wir diesen Winter SSW-technisch auf einem ähnlichen Weg wie dem Nicht-Winter 2019/20 wandeln. Links die Plots für den Wind auf 1, 10 und 30 hPa und den Heatflux des jetzigen Winters: Die Westwindgeschwindigkeit seit Mitte November auf rekordverdächtigem hohem Niveau und kein längeranhaltender Heat flux. In der Mitte das Gleiche für den Anti-Winter 2019/20 wo sich die Zonalwinde auf 10 und 30 hPa immerhin Anfang Dezember noch etwas abschwächten; und selbst die Spitzen des Heatflux waren 2019/20 noch stärker als diesen Winter. Anders sah es noch den letzten Winter mit dem SSW um den 5. Januar 2021 aus (rechts) und dem plötzlichen Fall der Windgeschwindigkeiten in den Negativbereich mit den beiden vorausgegangenen jeweils über ca 2 Wochen anhaltenden starken Heatflux im Dezember 2020.
Insofern ist es auch nicht verwunderlich dass das saisonale ECMWF im aktuellen Januar-Lauf für den weiteren Winterverlauf nur polaren Tiefdruck und Hochdruck in den mittleren Breiten ausspuckt, also eine positive NAO:
(c) ECMWF, 500hPa-Anomalie gemittelt für Feb/März/April
Eigentlich bin ich kein Fan von solchen gemittelten 3-Monatskarten, aber das Vorzeichen des groben weiteren potentiellen Winterverlaufs ist schon deutlich auch wenn das natürlich nicht in Stein gemeisselt ist. Obwohl ich vermute dass die anderen saisonalen Modelle da ebenfalls mitziehen werden.
Naja, mal abwarten ob nächste Woche das Hoch wieder geplättet wird.
Auch bei uns gab der Winter diese Woche ein Lebenszeichen von sich:
Toastbrotgroße Nassschneeflocken am Dienstagabend, das reichte zumindest für eine nächtliche Anzuckerung aus.
Bin mal gespannt, ob's nach dem Hochdruck nächste Woche noch mal eine Chance für den Winter gibt. Wenigstens sieht es so aus, dass der Hochdruck bei uns mit viel Hochnebel und ziemlich kühlen Temperaturen daherkommt.
Nasser Schnee hatten wir für 24 Stunden. Bin auch mal gespannt, wie lange sich das Hoch hält. Der Winter ist jetzt schon 2,5 Grad zu warm. Ob das noch etwas runter gedrückt werden kann, ist fraglich.
Die nächste Woche können wir getrost, was den Winter betrifft, abhaken. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird ein mächtiges Hoch über Westeuropa seine Fühler bis zu uns ausstrecken. In der Höhe fließt milde Luft ein, in den Niederungen werden sich, wie Jo2009 schon angemerkt hat, aufgrund der vorhandenen Kaltluftseen Nebelfelder ausbilden. Mit etwas Glück kehrt nach Mitte Jänner zumindest für ein paar Tage der Winter zu uns zurück. Der Atlantik wäre blockiert, dadurch würde Polarluft aus nord- bis nordöstlicher Richtung einfließen, Stand jetzt. Ich weiß, es ist noch ziemlich weit weg. Es würde aber zum Muster des bisherigen Winters passen, was das Auf und Ab betrifft.
Ich habe mal recherchiert über den Wassermonitor und denen auch mal eine Email geschrieben. Heraus kam, was ich irgendwie nicht bedacht habe, dass das Regenwasser bei uns nicht alles einsickern kann, da unser ganzes Stadtteil an einem Hang liegt, also mehr oder weniger Gefälle hat. In der Ebene in der Stadt unterhalb ist alles gut, die haben 100 Prozent und bei uns war das Maximum in den letzten Tagen 80 Prozent und nimmt jeden Tag weiter ab. Echt doof, aber leider ist das so.
Die argentinische Hitzewelle könnte bzgl Dauer, Ausdehnung und T2m-Anomalie von ähnlichem Kaliber sein wie der Spanish-Plume-Albtraum der uns Ende Juli 2019 heimsuchte (gleicher geographischer Massstab). Wobei mir die Ausdehnung des damaligen europäischen historischen Hitzedesasters noch grösser dünkt wenn man die Ausbreitung der mordor'schen Farben von Südfrankreich bis weit nach Skandinavien betrachtet.
(c) tropicaltidbits.com
Die Argentinier erleben also nun auch ihr "Lingen".
50,7 Grad: Hitzerekord in Australien In Australien ist heute der bisherige Hitzerekord des Landes eingestellt worden: Im westaustralischen Küstenort Onslow stieg die Temperatur auf 50,7 Grad. Damit wurde der australische Hitzerekord eingestellt, wie der nationale Wetterdienst meldete. Noch zwei weitere Orte überschritten die 50-Grad-Marke.
Es war der heißeste Tag der Geschichte des Landes seit dem 2. Jänner 1960. Damals wurden in Oodnadatta im Outback ebenfalls 50,7 Grad gemessen. Bei den 50,7 Grad handelt sich um die höchste Temperatur, die auf in der Südhalbkugel jemals gemessen wurde und um einen Weltrekord für Jänner.
Zitat von Peter im Beitrag #13050,7 Grad: Hitzerekord in Australien In Australien ist heute der bisherige Hitzerekord des Landes eingestellt worden: Im westaustralischen Küstenort Onslow stieg die Temperatur auf 50,7 Grad. Damit wurde der australische Hitzerekord eingestellt, wie der nationale Wetterdienst meldete. Noch zwei weitere Orte überschritten die 50-Grad-Marke.
Es war der heißeste Tag der Geschichte des Landes seit dem 2. Jänner 1960. Damals wurden in Oodnadatta im Outback ebenfalls 50,7 Grad gemessen. Bei den 50,7 Grad handelt sich um die höchste Temperatur, die auf in der Südhalbkugel jemals gemessen wurde und um einen Weltrekord für Jänner.
Danke für diesen Beitrag Peter, da kann einem nur noch angst und bange werden und man hört davon nichts in den "Qualitätsmedien", Hauptsache Omikron, Omikron, Omikron!
Und der zart angedeutete "Wintereinbruch" nach dem Wochenende in unserer Region ist mal wieder komplett plattgebügelt worden, insbesondere von GFS, das jetzt gegenüber EZ (mal wieder) eingeknickt ist:
Noch nicht mal mehr -5 °C in 850 hPa, gestern sollten es noch bis -9 °C werden, es ist einfach nur noch zum Kotzen
Hallo Peter, vielen Dank auch von mir für Deine Beiträge. In den Boulevardmedien wird ziemlich viel Schwachsinn über die derzeitige Witterung verbreitet. Welcher Kälteschock? Vor 20, 25 Jahren waren die Winter um Einiges kälter und viel schneereicher als jetzt. Nur hat man das damals in den Medien nicht so aufgebauscht. Heute wird schon der "Notstand" ausgerufen, wenn in den Ballungsräumen 2 cm Schnee gefallen sind, wie Jo2009 treffend angemerkt hat. Man hat es leider verlernt, mit dem Schnee bzw. generell mit der Natur zu leben. Was die Temperaturwerte in Argentinien betrifft, es ist nur noch bescheuert. Das gibt leider wieder einen Vorgeschmack auf das, was uns im kommenden Sommer wieder blühen wird. 🤦
Zitat von Gery im Beitrag #133Hallo Peter, vielen Dank auch von mir für Deine Beiträge. In den Boulevardmedien wird ziemlich viel Schwachsinn über die derzeitige Witterung verbreitet. Welcher Kälteschock? Vor 20, 25 Jahren waren die Winter um Einiges kälter und viel schneereicher als jetzt. Nur hat man das damals in den Medien nicht so aufgebauscht. Heute wird schon der "Notstand" ausgerufen, wenn in den Ballungsräumen 2 cm Schnee gefallen sind, wie Jo2009 treffend angemerkt hat. Man hat es leider verlernt, mit dem Schnee bzw. generell mit der Natur zu leben. Was die Temperaturwerte in Argentinien betrifft, es ist nur noch bescheuert. Das gibt leider wieder einen Vorgeschmack auf das, was uns im kommenden Sommer wieder blühen wird. 🤦
Ja, es ist zum Schreien, wenn normales Wetter als Katastrophe hingestellt wird. Ich könnte ja damit leben, wenn dann aber auch alle abstrusen Hitzewellen so behandelt würden ...
Dieses Mist-Blokadehoch will nicht weichen. Da ahnt man welche Horrorszenarien sich ab Frühjahr abzeichnen können. Den Polarwirbel gibt es nicht mehr, die Meere sind sauwarm und wenn wir auf die warme Seite gelangen, dann gnade uns Gott. Ob wir wie letztes Jahr auf die bessere Seite gelangen, wäre ein großes Geschenk. Aber der Klimawandel tobt auf der ganzen Welt immer schlimmer, während die Umweltsünden weiter massiv zunehmen.
Gestern gab es ein schönes Tiefdruckintermezzo. Nieselregen für fast 24h und richtig dunkel. Vorgestern auch richtig dunkel. Heute halbe Dauerbestrahlung... :/
Ein interessantes Detail, was den bisherigen Verlauf des Winters betrifft: Die Oleander stehen bei uns nach wie vor im Freien, aber überdacht. Das heißt, dass bis einschließlich heute die Temperaturen noch nicht unter -5 Grad, -6 Grad gefallen sind. Zweistellige Minusgrade in der Früh sind im Raum Steyr schon eine Seltenheit geworden. Die Klimakatastrophe lässt grüßen ...
Zitat von Peter im Beitrag #138Wo ist/war der Winter?:
Unter anderen im östlichen Nordamerika und das schon seit ca 2 Wochen würde ich sagen. Ein sich seit Anfang Januar immer wieder regenerierendes Strömungsmuster: Hoch über dem Westen der USA, im Osten der USA der Trog mit winterlicher Polarluft, östlich davon auf dem Nordatlantik das Hoch welches sich zwar immer wieder Richtung Grönland ausdehnen und sich damit vom östlichen Nordatlantik zurückziehen will, es aber nicht schafft weil das Tief über den Ost-USA dann doch wieder nordöstwärts Richtung Grönland zieht sodass das N-Atlantische Hoch Richtung Ost-Atlantik/Westeuropa ausweichen muss. Und damit macht der polare Jetstream einen grossen Bogen um Mitteleuropa. Troposphärisch gesehen nicht unähnlich wie der Nicht-Januar 2020.
(c) tropicaltidbits.com
Für die mittlerweile sich abzeichnende traurige Geschichte der aktuellen winterlichen stratosphärischen Entwicklung könnte die Hauptursache u.a. auch in der Fehlpositionierung der troposphärischen Hochs und Tiefs ab November zu vermuten sein. Trotz günstigen Winterindikatoren wie die östliche QBO kann ein stratosphärischer Polarwirbel (sPW) nur geschwächt werden wenn genügend heat flux von der Tropo- in die Stratosphäre generiert werden kann.
S Lee: "You can have all kinds of factors suggesting a weaker stratospheric vortex (an easterly QBO being one of them), but you'll have a hard time getting a weak vortex if you don't have much wave activity with which to weaken it."
Fehlt dieser heat flux im Frühwinter wird es schwierig den sPW zu schwächen. Alle drei SSWs der letzten Jahre (5. Januar 2021, 2 Januar 2019 und 12. Februar 2018) zeigten bereits ab November deutlich mehr heat flux von der Tropo- in die Stratosphäre als diesen Winter (Bild oben). Zentral für die Generation von genügend heat flux ist offenbar ein länger anhaltendes Tief bei den Aleuten und ein langanhaltendes Ural-Hoch. Ersteres trat diesen Winter wohl zu selten auf, vor allem weil im Nord-Pazifik das für La Nina typische Hoch lange präsent war/ist. Und das Ural-Hoch war über weite Strecken ab November auch nicht unbedingt lange präsent.
Tja, diesmal war's der Indian Ocean Dipol wie 2019/20 auf jeden Fall nicht ;-)|addpics|w6x-6x-1a27.png-invaddpicsinvv,w6x-6y-5218.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|